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DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017

DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017

SPECIAL ERGONOMIC DESIGN

SPECIAL ERGONOMIC DESIGN SPECIAL

ERGONOMIC DESIGN Arbeitsplatz ist nicht gleich Arbeitsplatz. Je nach der durchzuführenden Tätigkeit unterliegt jeder Platz ganz eigenen Anforderungen. Bei der Konstruktion eines ergonomischen (Montage-)Arbeitsplatzes sollte die Frage nach der zu leistenden Aufgabe und dem Nutzen für den Arbeitnehmer an oberster Stelle stehen. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, sich zunächst die folgenden fünf grundlegenden Fragen zu stellen: WER NICHT FRAGT … Wer soll was wo wie häufig durchführen, und was darf das Ganze kosten? Das sind die Fragen, die sich jeder Konstrukteur eines ergonomischen Arbeitsplatzes stellen sollte, bevor er mit der Planung beginnt. Autor: Bernd Klöpper, Leiter Marketing, RK Rose+Krieger GmbH, Minden n Wo steht der Arbeitsplatz? n Wer arbeitet dort? n Was bzw. welche Arbeiten erledigt der Mitarbeiter an dem Arbeitsplatz? n Wie häufig erfolgen die verschiedenen Arbeitsgänge bzw. Handgriffe? n Welches Budget steht für den Arbeitsplatz zur Verfügung? „Ist der Konstrukteur in der Lage, diese Fragen zu beantworten, verfügt er bereits über ein recht gutes Anforderungsprofil. Zusätzlich ist es immer sinnvoll, die Mitarbeiter vor Ort zu befragen, denn auch die Sicht des Arbeitnehmers mit einzubeziehen, führt zum Erfolg“, sagt Michael Amon, Bereichsleiter Technik bei RK Rose+Krieger. Das Unternehmen ist Spezialist für Linear-, Profilund Verbindungstechnik und bietet gemeinsam mit Partnerunternehmen sämtliche Technologien an, die für die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze nach Lean-Kriterien benötigt werden. WO STEHT DER ARBEITSPLATZ? Rein- oder Reinstraumarbeitsplätze, wie in der Medizintechnik oder der Halbleiterfertigung, sind hinsichtlich ihrer Gestaltung sowie der verbauten Komponenten und Materialien völlig anders zu bewerten, als beispielsweise einfache Packtische oder ein Montagearbeitsplatz im herkömmlichen Maschinen- und Anlagenbau. Zudem ist bei Arbeitsplätzen, die in Fertigungsinseln integriert sind eine gesonderte Betrachtung der Vernetzung mit anderen Arbeitsplätzen und der Durchleitung von Betriebsstoffen und Materialen erforderlich. Zugleich impliziert die Frage nach dem „wo“ auch die grundlegende Frage, wie viel Raum mir für den Arbeitsplatz zur Verfügung steht. WER ARBEITET AN DEM ARBEITSPLATZ? Grundsätzlich ist zu klären, ob an dem einzurichtenden Platz immer nur eine Person arbeitet oder ob er so angelegt sein muss, dass mehrere Personen bzw. Personengruppen ihre Aufgaben ausführen können. Müssen unterschiedliche Mitarbeiter an ihm arbeiten können, sollte überlegt werden, ob der Arbeitsplatz auf die jeweilige Größe der Person sowie die damit einhergehenden Greifweiten und die Tischhöhe angepasst werden kann. Hierfür bieten sich beispielsweise die Höhenverstellung des Arbeitstischs mittels elektrisch verfahrbaren Hubsäulen sowie die Anpassung der Greifweiten durch elektrisch angetriebene Linearsysteme an. Nicht zuletzt sollte sich jeder Konstrukteur bewusst machen, dass ein komplett elektrifizierter, höhenverstellbarer Arbeitstisch eine Maschine im Sinne der Maschinenrichtlinie darstellt und mit einer entsprechenden Dokumentation ausgestattet sein muss. Diese wird in der Regel vom Lieferanten des Arbeitstischs erstellt. DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017 39