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DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017

DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017

ERGONOMIC DESIGN 01 01

ERGONOMIC DESIGN 01 01 Lean-Montage-Insel: neben diversen Höhenverstellungen über Hubsäulen und Elektrozylinder sorgen auch Montageunterstützungssysteme für Arbeitsplatzergonomie 02 Mithilfe von Tragarmen können Greifschalen optimal positioniert werden 02 SPECIAL WAS WIRD AN DEM ARBEITSPLATZ ERLEDIGT? Ein maßgeblicher Aspekt bei der Konstruktion eines ergonomischen Arbeitsplatzes ist die Art der durchzuführenden Tätigkeiten. Sind sie körperlich stark belastend? Werden die Mitarbeiter vermehrt einseitig gefordert? Hier kann die Belastung mithilfe entsprechender ergonomischer Maßnahmen mindestens minimiert, wenn nicht sogar ganz eliminiert werden. Neben der bereits erwähnten Höhenverstellung zur optimalen Anpassung des Arbeitsplatzes an die Personengröße stehen hierzu auch Montageunterstützungssysteme zur Verfügung. Sie helfen beispielsweise dabei, das Werkstück zu wenden oder die zu bearbeitende Stelle in eine gelenkschonende Position zu bringen. Bei der Montage schwerer Werkstücke helfen Kran- oder Hubwagen dabei, die Last auf der Montagevorrichtung oder dem Arbeitsplatz abzusetzen. Allerdings muss dann auch der Arbeitstisch selbst so ausgelegt sein, dass er der hohen Lastdynamik gewachsen ist. Anders bei der Weiterverarbeitung von Packstücken mit unterschiedlichen Abmessungen – hier ist ein Arbeitsplatz gefragt, der sich sehr schnell an die Packstückhöhe anpassen lässt, um so den Mitarbeiter zu schonen. High-End-Systeme zur Montageunterstützung sind sogar in der Lage, den Nutzer zu erkennen und dann sowohl die Arbeitshöhe vertikal sowie die Materialbereitstellung horizontal und vertikal an die Person anzupassen. Selbst die Werkzeuganreichung lässt sich komplett automatisieren. Werden sicherheitsrelevante Bauteile montiert, sollte der Arbeitsplatz zusätzlich zur Nutzererkennung auch mit Quittierungssystemen ausgestattet werden. WIE HÄUFIG ERFOLGEN DIE ARBEITSGÄNGE BZW. HANDGRIFFE? Ein Montageunterstützungssystem ist sicherlich dann sinnvoll, wenn Produkte mit einer hohen Variantenvielfalt und seltenen Wiederholungen an dem Arbeitsplatz gefertigt werden. Dabei kann ein solches System in Verbindung mit einem entsprechenden Teilemanagement und/oder ergänzenden beamer- bzw. sensorgestützten Montagehilfen eine zuverlässige Produktivität garantieren. Wechseln sich zudem dann die Mitarbeiter in einem zweckmäßigen Turnus an einem solchen Arbeitsplatz ab, wird einseitigen Belastungen GÄNGIGE RICHTLINIEN FÜR DIE GESTALTUNG ERGONOMISCHER (MONTAGE-)ARBEITSPLÄTZE n DIN EN 614-1: Sicherheit von Maschinen – ergonomische Gestaltungsgrundsätze nDIN EN 1005-1/2: menschliche körperliche Leistung/ manuelle Handhabung von Gegenständen in Verbindung mit Maschinen und Maschinenteilen n DIN EN ISO 6385 (Entwurf): Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen n DIN SPEC 33402-6: Ergonomie – Körpermaße der Menschen – Teil 6 vorgebeugt. Zugleich gewährleistet eine entsprechende Sensortechnik und ein geeignetes Teilemanagement ein mitarbeiterunabhängiges, gleichbleibend hohes Qualitätsniveau. Massen- oder Serienfertigungs-Arbeitsplätze einer Fertigungszelle unterliegen anderen Anforderungen hinsichtlich ihrer Gestaltung als singuläre Montagearbeitsplätze oder als ein Arbeitsplatz in einer Fertigungslinie. Wichtig bei der Gestaltung ist die Berücksichtigung der wesentlichen Kriterien wie Mengen, Variantenvielfalt, Bearbeitungszeiten, Häufigkeiten und sonstiger Besonderheiten. WELCHES BUDGET STEHT FÜR DEN ARBEITS- PLATZ ZUR VERFÜGUNG? Wie in vielen anderen Bereichen des Alltags gilt auch bei der Konstruktion von Arbeitsplätzen: Billig kann auf Dauer sehr teuer 40 DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017

ERGONOMIC DESIGN werden. Arbeitsplätze, die ohne jegliche Berücksichtigung ergonomischer Gegebenheiten ausgelegt wurden und nicht viel kosten, können die Gesundheit der Mitarbeiter langanhaltend schädigen und so für lange Ausfallzeiten sorgen. Andererseits entpuppen sich scheinbar kostenintensive Arbeitsplätze, die optimiert nach ergonomischen Anforderungen geplant wurden, auf lange Sicht als die kostengünstigere Lösung. Denn sie schonen die Mitarbeiter, reduzieren Fehlzeiten auf Dauer und sparen so nachhaltig. EINE SCHLANKE LÖSUNG Je nachdem, wie die Fragen beantwortet wurden, erfolgt die Auslegung des Arbeitsplatzes. Einen einfachen Packtisch oder einen Low-Budget-Arbeitsplatz kann man überall kaufen. Komplexe, ergonomische Arbeitsplätze, die den Lean-Ansätzen folgen, erfordern jedoch tiefergehende Überlegungen und eine individuelle Fertigung. Hier sind in der Regel erfahrene Konstrukteure, flexible Arbeitsplatzsysteme und eine fachlich kompetente Beratung gefordert. RK Rose+Krieger bietet mit RK Lean-Solution eine solche Beratung, sowie ein umfangreiches Baukastensystem für die Gestaltung individueller, ergonomischer und verschwendungsfreier Arbeitsplätze inklusive dem dazugehörigen Umfeld für Transport und EIN KOMPLETT ELEKTRIFIZIERTER, HÖHENVERSTELLBARER ARBEITSTISCH STELLT EINE MASCHINE IM SINNE DER MASCHINENRICHTLINIE DAR Lagerung. Grundlage sind hierbei der Kaizen-Gedanke „Streben nach stetiger Verbesserung“ und der Lean-Grundsatz „Werte ohne Verschwendung schaffen“. Zum Baukastensystem zählen elektrisch verstellbare Hubsäulen für die Anpassung der Arbeitstisch höhe ebenso wie Aluminiumprofile und Rohrverbinder für die Realisierung modular aufgebauter Montageeinheiten aus rollbaren Materialwagen, Durchlaufregalen oder auch dreh-, schwenk- und höhenverstellbaren Arbeitsplätzen. Sie erlauben die individuelle Auslegung an die Anforderungen der unterschiedlichsten Produktionsprozesse und die Umsetzung kundenspezifischer Lösungen. Die zentrale Idee dieses Systems ist die Eliminierung von Material-, Zeit- und damit Geldverschwendung, die Reduktion von Nebentätigkeiten sowie die Optimierung der wertschöpfenden Prozesse. Im Ergebnis sinken Platzbedarf, Lagerbestände, Durchlaufzeiten, Transportbewegungen und Gesamtkosten. Im Gegenzug steigen Flexibilität, Qualität, Produktivität sowie die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. NACHGEFRAGT Michael Amon, Bereichsleiter Technik bei RK Rose+Krieger, Minden Wie kann der Konstrukteur überprüfen, ob der geplante Arbeitsplatz tatsächlich alle ergonomischen Anforderungen erfüllt? Mit den vorhandenen Erfahrungswerten für Greifweiten, Arbeitshöhen und Belastungen könnte er einen Prototypenarbeitsplatz anfertigen und ihn anhand von normierten Bewertungstools in einem Bewegungslabor überprüfen. Das ist derzeit allerdings eher unüblich. In der Regel zeigen sich mögliche Schwächen erst in der Praxis und müssen dann nachjustiert werden – was mit unserem System für die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze kein Problem ist. Welche typischen Fehler sollten bei der Planung vermieden werden? Der Konstrukteur ist gut beraten, wenn er sich an den gängigen Richtlinien zur Ausgestaltung ergonomischer Arbeitsplätze orientiert (siehe S. 39). Darüber hinaus sollte der Arbeitsplatz möglichst flexibel ausgelegt sein, um sich verändernden Umgebungsbedingungen anpassen zu können. Wie unterstützt RK Rose+Krieger Konstrukteure bei der Arbeitsplatzauslegung? RK Rose+Krieger hat mit seiner Auswahlhilfe für die Arbeitsplatzgestaltung ein Instrument geschaffen, das Konstrukteuren eine erste Orientierung im Planungsvorfeld ermöglicht. Überdies bieten wir natürlich neben sämtlichen Komponenten für einen höhenverstellbaren Montagearbeitsplatz auch die individuelle Beratung an. Dazu gehört es auch, für Bereiche, in denen wir selbst nicht weiterhelfen können, kompetente Dienstleistungspartner zu empfehlen. FAZIT Die Konstruktion eines ergonomisch optimierten Arbeitsplatzes, der die Gesundheit des Mitarbeiters schützt und gleichzeitig flexibel und optimal in der Produktion eingesetzt werden kann, erfordert eine umfassende Beschäftigung mit dem Thema. Die Beantwortung der fünf W-Fragen im Vorfeld und die Einbeziehung der Ideen der Mitarbeiter vor Ort sind zielführend. Werden darüber hinaus Lean- Grundsätze im gesamten Produktionsablauf beachtet und alle Voraussetzungen für eine Vernetzung geschaffen, steht einem wandlungsfähigen, erweiterbaren Arbeitsplatz, auch im Sinne von Industrie 4.0, nichts entgegen. Die Unterstützung durch einen kompetenten Partner mit einem starken Netzwerk im Rücken spart Zeit bei der Auslegung und erhöht die Erfolgsaussicht. www.rk-rose-krieger.com DER KONSTRUKTEUR 1-2/2017 41