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DER KONSTRUKTEUR 10/2016

DER KONSTRUKTEUR 10/2016

MASCHINENSICHERHEIT I

MASCHINENSICHERHEIT I SPECIAL Muting neu erfunden Schutzfeld-Überbrückung ohne zusätzliche Muting-Sensoren In Handlinganlagen unterscheiden Sicherheitslichtschranken mit Muting- Funktion sicher zwischen Mensch und Materialfluss. Ein Anbieter hat jetzt ein neu entwickeltes Verfahren vorgestellt, mit dem Muting-Prozesse nur noch wenig Platz benötigen: Das Überbrücken eines Schutzfeldes kann ohne zusätzliche Muting-Sensoren realisiert werden. Bislang waren für die temporäre Überbrückung von Schutzfeldern Muting-Sensoren erforderlich. Diese erkennen die Annäherung von Fördergut an ein Schutzfeld, so dass dieses zur Durchfahrt überbrückt werden kann. Gleichzeitig wird durch entsprechende Anordnung der Sensoren der Zugang für Personen verhindert. Vor allem in der Intralogistik, Automobil- und Verpackungsindustrie sind Muting- Lösungen im Einsatz. Auf Basis der Type 4 Sicherheits-Lichtvorhänge der Baureihe MLC 500 hat Leuze Electronic das Smart Process Gating-Verfahren (SPG) entwickelt. Dadurch kann auf die Muting-Sensoren ganz verzichtet werden. Beim SPG kommt das erste Gating-Signal von der Anlagensteuerung (SPS), während das Zweite bei der Unterbrechung des Schutzfeldes vom Sicherheits-Lichtvorhang selbst erzeugt wird. Anforderungen an eine sichere Lösung Die Integration einer SPG-Anwendung in eine Anlage ist sicherheitstechnisch als Systemlösung zu betrachten. Diese entsteht im Zusammenspiel von Sicherheits-Lichtvorhang, Anlagensteuerung und ggf. mechanischen Elementen. Hierzu benötigt der Anlagenbauer Erfahrung im Safety-Design, da er z. B. die Gating-Sequenz in der SPS programmiert und die Sicherheits-Systemlösung selbst erstellt. Er trägt damit die Verantwortung für die Umsetzung des Gesamtsystems. Daher ist es wichtig, bei einer SPG- Installation die sicherheitstechnisch notwendigen Anforderungen zu berücksichtigen, welche in den entsprechenden Anleitungen beschrieben sind. 96 Der Konstrukteur 10/2016

Während des gesamten Ablaufs der Überbrückungsfunktion muss ein Synchronisationsstrahl (oberster oder unterster Strahl des Lichtvorhangs) frei bleiben. Beim Betrieb ist ein automatischer Anlauf/Wiederanlauf ausgeschlossen – das System darf nur in Kombination mit einer Wiederanlaufsperre betrieben werden, wie sie auch im MLC In Handlingstationen unterscheiden Sicherheitslichtschranken mit Muting sicher zwischen Mensch und Materialfluss Eine wichtige Anforderung ist die Kenntnis der aktuellen Position des Transportgutes durch die Anlagensteuerung (SPS). Die SPS muss wissen, wann das Schutzfeld vom Transportgut erreicht bzw. verlassen wird, um die nötigen Steuersignale zum richtigen Zeitpunkt an den Sicherheits-Lichtvorhang zu senden. Die Kenntnis über die Position kann beispielsweise mit aktiven Transportbändern realisiert werden. Dies ist notwendig, da z. B. das Schutzfeld innerhalb von 4 Sekunden nach Anliegen des SPS- Steuersignal unterbrochen werden muss. Zudem sind zwischen Transportgut und Lichtvorhang maximal 200 mm Abstand beim Ein- und Ausfahren zulässig, solange eine Gating-Sequenz aktiv ist. 530 SPG integriert ist. Das erreichbare Performance Level der Lösung ergibt sich zusammen mit der verwendeten Anlagensteuerung. Zusammen mit einer Standard-Steuerung wird Performance Level PLd erreicht, zusammen mit einer Sicherheits-Steuerung ergibt sich Performance Level PLe. Wir machen Ihre Maschine sicher. Mit der PROTECT PSC1. ■ ■ ■ ■ Programmierbare, modulare Sicherheitssteuerung Flexible und skalierbare Applikationsanpassung Feldbusanbindung via integriertes Kommunikationsinterface Sichere Achsüberwachung von bis zu 12 Achsen www.schmersal.com 01 Das Funktionsprinzip im Überblick