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DER KONSTRUKTEUR 11/2019

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MASCHINENSICHERHEIT

MASCHINENSICHERHEIT ABSOLUT VERLÄSSLICH SPECIAL Funktionale Sicherheit wird auch in der Automatisierungstechnik immer wichtiger, denn die Komplexität der Anlagen nimmt zu und die Anforderungen an ihre Verfügbarkeit steigen. Längen- und Winkelmessgeräte erzeugen hochgenaue redundante Positionswerte und ermöglichen so den gefahrlosen Betrieb von Robotern in der Fertigung. Die Aufgabengebiete von Industrierobotern sind vielfältig und reichen vom Punkt- und Bahnschweißen über das Entgraten bis hin zu Oberflächenbehandlungen. Alle Anwendungen haben aber eines gemeinsam: Die Bearbeitung muss sehr präzise und sorgfältig erfolgen, da sonst irreversible Schäden an den teuren Bauteilen entstehen können. Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen sogenannte Cobots (collaborative robots) einsetzen – Roboter, die Seite an Seite mit menschlichen Arbeitern tätig sind und nicht in abgetrennten Schutzkäfigen stehen. Diese Cobots übernehmen Aufgaben, die sich nicht vollständig automatisieren lassen oder für Menschen riskant sein können. Dazu gehören z. B. das sichere Führen von schar- Autor: Engelbert Hager, kaufmännischer Leiter der AMO GmbH fen, spitzen oder heißen Werkstücken oder auch gefährliche Schraubarbeiten. Hier steht der Schutz der menschlichen Arbeiter im Vordergrund: Durch die Installation einer Vielzahl von Sensoren und hochgenauen Messgeräten an den Achsen werden Kollisionen der Roboter mit Arbeitern verhindert. ZERTIFIZIERUNG ALLER BAUTEILE IST PFLICHT Funktionale Sicherheit ist im Bereich der Industrieroboter ein sehr komplexes Thema, das eine ganzheitliche Betrachtung der Produktionsabläufe erfordert. Um die hohen Anforderungen der Normen EN 61508 und EN ISO 13849 bezüglich der funktionalen Sicherheit zu erfüllen, müssen Maschinenbauer in ihre Roboter und Fertigungssysteme unter anderem Messgeräte integrieren, die speziell für den Einsatz in sicherheitsgerichteten Applikationen zertifiziert wurden. Die Zertifizierung garantiert, dass sämtliche von den Messgeräten ermittelten Positionswerte sicher an die übergeordnete Steuerung übertragen werden. Das bedeutet, dass alle Positionswerte redundant sind, d. h. doppelt gemessen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt im Hinblick auf die funktionale Sicherheit ist die mechanische Verbindung zwischen Messgerät und Antriebseinheit. Sie muss so fest sein, dass sie sich im Betrieb nicht löst, denn die Steuerung kann einen solchen Fehler nicht zwingend erkennen. Der Nachweis einer solchen sicheren Verbindung ist für Maschinenhersteller allerdings mit großem Aufwand verbunden. SIL-2-KOMPATIBLE MESSGERÄTE Diese Arbeit hat AMO den Konstrukteuren abgenommen: Um die Verwendung seiner hochgenauen absoluten Messgeräte auch in sicherheitsgerichteten Anwendungen zu ermöglichen, hat der 92 DER KONSTRUKTEUR 11/2019

MASCHINENSICHERHEIT Die absoluten Längen- und Winkelmessgeräte sind jetzt auch für den Einsatz in sicherheitsgerichteten Anwendungen zertifiziert Messtechnik-Spezialist die Geräte jetzt zertifizieren lassen. Maschinen- und Anlagenbauer profitieren deshalb ab sofort auch in diesen Applikationen von der extrem hohen Präzision der Messgeräte, die eine Positionsabweichung von weniger als 1 µm innerhalb einer Signalperiode aufweisen. Die absoluten Messgeräte sind in allen industriellen Anlagen bis SIL 2 und Performance Level „d“ (Kategorie 3) verwendbar. Ihr Sicherheitskonzept basiert auf zwei im Geber erzeugten, voneinander unabhängigen Positionswerten sowie Fehlerbits, die über das funktional sichere Protokoll an einen sicheren Master übertragen werden. Dieser besitzt diverse Überwachungsfunktionen, die Fehler im Messgerät oder bei der Datenübertragung aufdecken. Nach der Überprüfung leitet der Master die von den Messgeräten ermittelten Daten an die übergeordnete sichere Steuerung weiter. Sie überwacht die Funktionalität des Positionsmessgeräts anhand periodisch ausgelöster Tests. Da die sicherheitsrelevanten Informationen in Zusatzinformationen hinterlegt sind, können sie zeitsparend im Regelbetrieb verarbeitet werden. FEHLERAUSSCHLUSS VEREINFACHT KONSTRUKTION Mehr Effizienz in der Anlagen-Konstruktion bringt auch der mechanische Fehlerausschluss, den AMO für seine zertifizierten absoluten Längen- und Winkelmessgeräte entwickelt und über eine Baumusterprüfung bestätigt hat. Maschinenhersteller müssen deshalb nicht mehr aufwändig die sichere mechanische Anbindung der Messgeräte an den Antrieb nachweisen. Die ist mit dem Fehlerausschluss bereits für eine Vielzahl von Anwendungsgebieten sichergestellt. Die zertifizierten absoluten Längen- und Winkelmessgeräte von AMO bieten Maschinenbauern und Anwendern aber noch einen weiteren Vorteil: Sie verfügen über eine rein serielle Ein-Geber-Datenübertragung (via EnDat-/Siemens-Drive-CLiQ-Schnittstelle). Diese ist kostengünstiger als analoge Übertragungsverfahren oder der Einsatz von zwei Messgeräten pro Achse, mit denen ebenfalls zwei unabhängige Positionswerte gemessen werden können. Dank der seriellen EnDat.2.2- oder Siemens-Drive-CLiQ-Schnittstelle reduzieren sich aber nicht nur die Investitionskosten für Hersteller und Anwender. Die serielle Datenübertragung ermöglicht auch die Nutzung von Diagnose-Verfahren, eine automatische Inbetriebnahme des Roboters oder der Anlage sowie eine schnelle Positionswertbildung. Mithilfe der absoluten Längen- und Winkelmessgeräte von AMO lässt sich der Anwendungsbereich von Industrierobotern auf alle sicherheitsrelevanten Anwendungen erweitern. Auch die hochpräzise Bearbeitung großer Werkstücke ist mit ihnen jetzt möglich. Sie ABSOLUTE MESSGERÄTE ERMÖGLICHEN DEN SICHEREN ROBOTEREINSATZ IN DER FERTIGUNG UND ERÖFFNEN NEUE EINSATZMÖGLICHKEITEN scheiterte bisher an der mangelnden Genauigkeit der an den Roboterachsen installierten Drehgeber. Werden zusätzlich zu ihnen aber Längen- und Winkelmessgeräte von AMO eingesetzt, lässt sich die Positioniergenauigkeit um 70 bis 80 % steigern. Damit ergeben sich völlig neue Verwendungsmöglichkeiten für Roboter in der industriellen Fertigung. Sie können jetzt Arbeiten übernehmen, für die bisher teure Sondermaschinen benötigt wurden. Bilder: THINK b / Fotolia; AMO www.amo-gmbh.com Eine runde Sache: ROTOCLAMP INSIDE UND OUTSIDE Die montagefreundliche RotoClamp-Baureihe gibt es in einer innen- und einer außenklemmenden Version. Das pneumatische Klemmsystem arbeitet nach dem Federspeicher-Prinzipund fixiertdie Achse deshalb beieinem Ausfallder Druckluftinnerhalb kürzesterZeit. RotoClampbietetHaltemomentebis zu 6500 Nm bei der Outside- VersionRC520XL und ist auchals Komplettlösung mit Wellenflanscherhältlich. HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH Seligenstädter Straße 82 |63500 Seligenstadt Tel.: +49 6182 773-0 |info@hema-group.com www.hema-group.com Werte hydraulischer Klemmungen werden erreicht und übertroffen geringe Systemkosten im Vergleich zur Hydraulik INSIDE OUTSIDE Sicherheit –bei Ausfall der Pneumatik erfolgt Klemmung geeignet für alle Wellengrößen BOOSTER- FUNKTION zusätzliche Druckluft erhöht die Klemmkraft HEMA.indd 1 24.10.2019 15:40:18 DER KONSTRUKTEUR 11/2019 93