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DER KONSTRUKTEUR 12/2019

DER KONSTRUKTEUR 12/2019

KLARTEXT WO SPIELT

KLARTEXT WO SPIELT LEICHTBAU FÜR SIE EINE ROLLE? MICHAEL JUNKERMANN Manager Marketing & Communication, SMC, Egelsbach Leichtbau bedeutet für uns als Automatisierungsexperten vor allem Miniaturisierung. Je mehr Funktionen wir auf kleinerem Raum und mit weniger Gewicht realisieren können, desto besser – das Phänomen ist aus der Computerchip-Herstellung bekannt. Kleinere, leichtere pneumatische Antriebe und Ventile lassen sich beispielsweise flexibel positionieren, halten enorm lang und reduzieren den Energieverbrauch. Das spart Betriebs- und Wartungskosten – und gleichzeitig macht die kompakte Technik Roboter noch effizienter und feinfühliger oder Anlagen noch produktiver. Zwar sind der Miniaturisierung grundlegend physische Grenzen gesetzt – wir loten diese Grenzen mit unseren Lösungen allerdings immer wieder neu aus. Ventile mit Baubreiten von gerade einmal 6,4 mm sind heute schon realisierbar. In diesem Feld erwarten wir in Zukunft weitere bahnbrechende Entwicklungen. Leichtbau bedeutet in erster Linie eine Gewichtseinsparung. Er kann also überall dort, wo Massen bewegt werden ökonomische, ökologische politische oder gesellschaftliche Vorteile bringen. Daher bietet sich der Einsatz in Branchen wie der Automobilindustrie, dem Schienenverkehr, der Luft- und Raumfahrt, aber auch dem Maschinen- und Anlagenbau an. Doch Leichtbau kann noch weitere Vorzüge erschließen, Stichwort: Funktionsintegration. Wir haben in verschiedenen Unternehmen nachgefragt: Wo spielt Leichtbau für Sie bzw. Ihre Kunden eine Rolle und welche? LEICHTBAU BEDEUTET FÜR UNS VOR ALLEM MINIATURISIERUNG LEICHTBAU BEGEGNET UNS Z. B. BEI STRUK- TURBAUTEILEN UND IN DER WERKZEUG- MASCHINE SPECIAL MARKUS KLEINER Geschäftsführer, Heinz-Dieter SCHUNK GmbH & Co. Spanntechnik KG, Mengen Leichtbau begegnet Schunk in zweierlei Hinsicht: Zum einen in der Fertigung von Leichtbauwerkstücken, wie etwa Strukturbauteilen in der Luftfahrtindustrie. Gefragt sind hochpräzise Werkstückspannlösungen, die eine freie Zugänglichkeit der Werkstücke, eine definierte Spannsituation, hohe Wiederhol- und Positioniergenauigkeiten, eine perfekte Geometrietreue sowie enorme Einzugsund Haltekräfte gewährleisten. Zum anderen spielt das Thema Leichtbau in der Werkzeugmaschine selbst eine zunehmende Rolle: Gewichtsoptimierte Drehfutter und Spannbacken erhöhen die Prozessdynamik und Produktivität bei minimalem Energieverbrauch. Auf Fräsmaschinen mit Drehoption reduzieren sie zudem die Tischbelastung. Auch in der automatisierten Maschinenbeladung, beispielsweise auf Palettensystemen, sind Leichtbaufutter und Leichtbaugreifer im Vorteil, denn jedes eingesparte Kilogramm muss nicht bewegt werden. 38 DER KONSTRUKTEUR 12/2019

KLARTEXT PETER SCHELLER Business Development Consultant, Siemens Digital Industries Software, Nürnberg Generative Engineering für die technische Produktentwicklung bedingt eine konsequente Umsetzung der Produktanforderungen innerhalb der verschiedenen Disziplinen, wie Mechanik, Elektrik, Elektronik und Software. Das Ziel sollte es sein, einen umfassend beschriebenen, digitalen Zwilling des Produktes als Endergebnis zu bekommen. Der Konstrukteur ist so in der Lage, die Genetik seines Produktes zu definieren und für die Ausprägung der jeweiligen Lösung über moderne Entwicklungswerkzeuge (Topologieoptimierung) sowohl eine optimale Formfindung, als auch eine Systemintegration innerhalb des Produktverhaltens, disziplinübergreifend zu simulieren. Auch der Einsatz von neuen Werkstoffen (CFK etc.) und Verbindungstechniken oder Fertigungsverfahren, wie der 3D-Druck, sind so für den Leichtbau vom ersten Schritt an nutzbar. Das vollständige Lösungsportfolio von Siemens Digital Industries Software für den Leichtbau kommt vor allen Dingen in Kernindustrien wie der Automobilindustrie sowie der Luft-und Raumfahrt zum Einsatz, aber auch im Bereich Energy, z. B. bei Turbinenschaufeln. LEICHTBAU: DAS ERGEBNIS VON KONSEQUENTEM GENERATIVE ENGINEERING