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DER KONSTRUKTEUR 4/2017

DER KONSTRUKTEUR 4/2017

CAD / PLM PRODUKTE UND

CAD / PLM PRODUKTE UND ANWENDUNGEN .0 Industrie 4.0 ist in aller Munde, aber nur wenige sprechen von Engineering 4.0. Dabei ist die ganzheitliche Sichtweise von Konstruktion mit integriertem Produktdatenmanagement und Simulation ein Schlüssel zum Erfolg in einer vernetzten Produktion der Zukunft. Autor: Bernd Müller, freier Journalist, Bonn ENGINEERING 4.0 Digitalisierung und Industrie 4.0: Diese Schlagworte kennt heute in der Industrie jeder, die Aktivitäten haben in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von IDC. Das Marktforschungsunternehmen hat im August 2016 rund 200 deutsche Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe nach ihrer Planung und Umsetzung der digitalen Transformation und von Industrie-4.0-Projekten befragt. In den Unternehmen herrsche Aufbruchsstimmung, so die Studie. 2016 hätten bereits 22 % der befragten Unternehmen Pilotprojekte angeschoben, von denen sich allerdings nur 5 % in einer umfassenden Umsetzung befänden. Digitalisierung und Vernetzung seien zwar die notwendige Basis, doch entscheidend für den Erfolg sei die Fähigkeit, Prozesse weiter zu optimieren und diese Optimierung zu kontrollieren, so die Autoren. Besonders das Engineering darf sich hier angesprochen fühlen. Denn auch das unterliegt einem tiefgreifenden Wandel. Beispiel Computer Aided Design: Ging es früher darum, analog zur Arbeit am Zeichenbrett Konstruktionen zu entwerfen, nun allerdings digital und in drei Dimensionen, so wird CAD neuerdings immer mehr zur Drehscheibe eines ganzheitlichen Entwicklungsprozesses, bei dem CAD und Produktdatenmanagement zusammenwachsen. EINHEITLICHE DATENBASIS VERHINDERT MEDIENBRÜCHE Für das Engineering ist laut IDC-Studie der Aufbau einer einheitlichen Datenbasis über alle Fachbereiche nach wie vor die größte Herausforderung. Diese Datenbasis ist die Grundlage für eine digitale 82 DER KONSTRUKTEUR 4/2017

Durchgängigkeit und Kontinuität entlang des Wertschöpfungsprozesses. Zumal es nicht selten vorkommt, dass sogar innerhalb einer Entwicklungslinie verschiedene Systeme und Formate verwendet werden oder es Medienbrüche gibt. Die Studie kommt hier zu enttäuschenden Ergebnissen: In 55 % der Unternehmen geht zu viel Zeit für die Abstimmung zwischen Abteilungen und Prozessschritten verloren. 44 % der Unternehmen verlieren Umsatz aufgrund der schlechten Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen. Und 42 % der Unternehmen verlieren Informationen entlang der Wertschöpfungskette. Im Engineering, insbesondere in der Simulation besteht also Nachholbedarf bei der Umsetzung ganzheitlicher Enwicklungsprozesse. Hier liegt eine Chance, denn Simulation erlaubt, im Engineering zu kontrollieren, ob die Optimierung gelingt. Genau das fordern die Autoren der IDC-Studie. Ein Entwurf muss schon am Bildschirm beweisen, dass er später in der Realität die Anforderungen erfüllen wird. Dazu greift die Simulationsanwendung direkt auf die Konstruktionsdaten aus dem CAD-Programm zu. Auf Knopfdruck errechnet sie, ob physikalische Eigenschaften wie Festigkeit oder Wärmeleitung einen sicheren Betrieb erlauben. EFFEKTIVERE KONSTRUKTION DANK SIMULATION Ein Beispiel: Autositze haben zum Teil Dutzende Motoren zur Sitzverstellung, die im Betrieb so heiß werden, dass sie mit Lüftern gekühlt werden müssen. Durch eine Simulation der Luftströmung kann man den Sitz so umkonstruieren, dass die Lüfter entfallen. Das geht auf Knopfdruck: Die Konstruktion wird verändert, simuliert und erneut angepasst – bis die physikalischen Eigenschaften stimmen und eine für die Fertigung sinnvolle Kon struktion herauskommt. Die Integration von CAD, Datenmanagement und Simulation – von Experten als Engineering 3.0 bezeichnet – bringt viele Vorteile. Sie konsolidiert die Daten und be­ KUGELGEWINDETRIEBE Wir bewegen. Hannover 24. – 28. April 2017 HANNOVER MESSE Halle 15 Stand A06 Ausgewälte Ergebnisse der ICD-Studie www.hiwin.de DER KONSTRUKTEUR 4/2017 83 HIWIN.indd 1 22.02.2017 13:00:09