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DER KONSTRUKTEUR 4/2019

DER KONSTRUKTEUR 4/2019

SOFTWARE & PROTOTYPING

SOFTWARE & PROTOTYPING KONSTRUIERT FÜR DIE PERFEKTE PISTE Halle 6, Stand J30 SPECIAL Gepflegte Pisten lassen Skifahrer-Herzen höher schlagen. Nacht für Nacht präparieren Pistenbullys die Abfahrten, teils unter extremen Bedingungen. Der Hersteller des Geländefahrzeugs setzt bei der Konstruktion auf digitale Produktentwicklung mittels PLM Software. In 110 Ländern fahren insgesamt rund 22 000 Pistenbullys der Kässbohrer Geländefahrzeug AG unter teils härtesten Bedingungen wie hohen Minusgraden und extremen Steigungen über die Pisten und sorgen in Skihallen und auf Sportpisten für optimale Fahrbedingungen. Die Raupenketten und Schweißkonstruktionen der Kabinen für die Bullys fertigt Kässbohrer selbst. Um die eigenen und kundenseitigen hohen Qualitätsansprüche beim Bau des Pistenbullys erfüllen zu können, setzt das Unternehmen auf digitale Produktentwicklung mit Lösungen von Siemens PLM Software. Bereits seit 2002 wird hier zur Konstruktion Solid Edge verwendet. „Sehr bald haben wir alle neuen Bauteile in 3D angelegt und die Daten aus dem bereits vorhandenen 2D-System nach Solid Edge migriert“, so Roland Weidmann, Produktentwickler bei Kässbohrer. Mittlerweile wurde die Lösung gemeinsam mit dem autorisierten Solid Edge Reseller PBU CAD-Systeme um ein PDM MODERNER LEICHTBAU BEI NIEDRIGER PRODUKTIONS- FEHLERQUOTE WIRD ERREICHT (Product Data Management)-System für alle Engineering- Workflows ergänzt. Dieses wurde so mit der ERP-Lösung von SAP verbunden, dass die Entwickler dort möglichst wenig Daten eingeben müssen. KOMPLEXE VIRTUELLE ABBILDER Die Freiformflächen modelliert Kässbohrer mit NX, bevor die Modelle dann in die Solid Edge Baugruppen übernommen werden. „Solid Edge ist unser Engineering-Backbone, mit dem wir an rund 50 Arbeitsplätzen die Digitalen Zwillinge unserer Produkte erstellen“, erklärt Weidmann. Diese digitalen Zwillinge bestehen zum Teil aus mehreren Tausend Einzelbauteilen und beinhalten so gut wie alle 60 DER KONSTRUKTEUR 4/2019

SOFTWARE & PROTOTYPING 01 Seit 1969 sorgt der Pistenbully für optimale Bedingungen auf den Pisten 02 Hohe eigene und kundenseitige Qualitätsansprüche, ein ergonomisches Cockpit durch präzise Simulationen und eine geringe Fehlerquote während der Entwicklung – Kässbohrer nutzt Solide Edge von Siemens PLM Software aus vielen Gründen 02 01 mechanischen Komponenten. Da bei Kässbohrer rund 40 % der in Solid Edge entwickelten Bauteile Blechteile sind, greift das Unternehmen auf das Blechmodul zurück, ein spezielles 3D-System zur Konstruktion von Blechteilen. Genau wie das ebenfalls im Einsatz befindliche Solid Edge Simulation überzeugt auch das Blechmodul durch seine Benutzerfreundlichkeit. Apropos Benutzerfreundlichkeit: Nicht nur die Konstrukteure profitieren vom hohen Grad der Digitalisierung in der Produktion. Auch die Kunden beziehungsweise die Fahrer der Pistenbullys spüren die Vorteile: Die intuitive Bedienungsumgebung, die hohe Ergonomie und das geräumige Cockpit sind die Konsequenzen aus umfangreichen Simulationen. VON DER DIGITALISIERUNG PROFITIEREN „Ohne den umfassenden Einsatz der Freiformflächenmodellierung mit NX und der Solid Edge Module in der digitalen Produktentwicklung hätten wir diese Fahrzeuggeneration nicht so entwickeln können“, sagt Weidmann. „Je detaillierter und umfassender der Digitale Zwilling dargestellt wird, desto bessere Fahrzeuge können wir unseren Kunden zur Verfügung stellen“, resümiert er abschließend. Bilder: Aufmacher: grosche.nrw /Fotolia.de; 01 und 02: Kässbohrer www.siemens.com/plm www.DerKonstrukteur.de „INTUITIVES UND SCHNELLERES KON- STRUIEREN FÜHRT ZUM ERFOLG“ Inga Ronsdorf, Redakteurin Eins steht fest: Simulationen sind in der Konstruktion unabdingbar. Durch sie können Fertigungsprobleme frühzeitig erkannt und Kosten gespart werden. Der Einsatz einer Konstruktionssoftware unterstützt und fördert zudem die Produktivität und Kreativität bei Entwürfen und Konstruktionen. Die durch intuitives und flexibles Konstruieren beschleunigte Produktentwicklung kann so vielleicht das entscheidende Quäntchen Vorsprung zum Wettbewerb ausmachen. DER KONSTRUKTEUR 4/2019 61