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DER KONSTRUKTEUR 6/2017

DER KONSTRUKTEUR 6/2017

HYGIENIC DESIGN SAUBER

HYGIENIC DESIGN SAUBER KONSTRUIERT! SPECIAL Hygienic Design wird immer wichtiger. Es betrifft jeden, der Maschinen, Anlagen und Komponenten für die Verwendung mit Nahrungsmitteln bestimmt und liefert. Aber was genau steckt eigentlich hinter diesem Begriff? Das Hygienic Design umfasst Gestaltungsprinzipien zur Vermeidung konstruktiver Schwachstellen, die hygienebezogene Gefährdungen begünstigen. Dabei ist die leichte Reinigbarkeit aller mit Lebensmitteln in Kontakt kommenden Oberflächen als zentraler Punkt zu sehen. Verschmutzungen dürfen sich nicht festsetzen bzw. sie müssen leicht entfernbar sein. NORMEN UND GESETZE Die gesetzliche Grundlage für das Hygienic Design ist das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) und speziell die 9. Verordnung zum ProdSG, die der europäischen Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) entspricht. Allgemeine Anforderungen an die hygienische Konstruktion von Nahrungs mittelmaschinen enthält Anhang I 2.1 der Maschinenrichtlinie. Die dort genannten Anforderungen beziehen sich auf zu verwendende Materialien, Materialoberflächen, Verbindungen, das Ableiten von Flüssigkeiten, Kontamination, Betriebsstoffe und Hinweise in der Betriebsanleitung. Autor: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Udo Baitinger, Geschäftsbereich Prävention, Abteilung Zentrale Anlagenberatung/Internationale Verbindungen, Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, Mannheim "DIE HYGIENE­ ANFORDERUNGEN FÜR NAHRUNGS- MITTELMASCHINEN WERDEN AKTUELL ÜBERARBEITET" Udo Baitinger, BGN, Mannheim Präzisierungen dieser allgemein gehaltenen Anforderungen enthält die Norm DIN EN 1672-2 „Nahrungsmittel maschinen – Allgemeine Gestaltungsgrundsätze – Teil 2: Hygieneanforderungen“. Darin ist u. a. der Grad der Hygieneanforderungen an Nahrungsmittelmaschinen definiert. Der Einsatzbereich ist hier ein maßgeblicher Faktor. Dabei wird unterschieden zwischen: n Lebensmittelbereich: Alle Oberflächen mit direkten Lebensmittelkontakt und alle Oberflächen, von denen das Lebensmittel durch Ablaufen, Tropfen, Ausströmen oder Auslaufen wieder in den Produktstrom gelangt. n Spritzbereich: Alle Oberflächen mit direktem Lebensmittelkontakt, von denen das Lebensmittel nicht in den Produktstrom zurück gelangt. n Nicht-Lebensmittelbereich: Alle sonstigen Oberflächen und Bereiche. Die Anforderungen an die Ausführung des Lebensmittel- und Spritzbereichs sind prinzipiell gleich. Da das Lebensmittel im Spritzbereich nicht mehr in den Produktstrom zurück gelangt, dürfen die Anforderungen – vorausgesetzt es kommt zu keiner nachteiligen Beeinflussung des Lebensmittels – weniger streng ausgelegt und umgesetzt werden. Die Anforderungen an den Nicht-Lebens- www.DerKonstrukteur.de Fortsetzung auf Seite 46 Die aktuelle, noch gültige Ausgabe der europäische Norm DIN EN 1672-2 stammt aus dem Jahr 2009. Momentan befindet sie sich in Überarbeitung in der zuständigen CEN Arbeitsgruppe. Es ist zu erwarten, dass einige neue Bestandteile hinzukommen und bereits vorhandene Details ausführlicher beschrieben werden – und dass sie so dem Konstrukteur eine bessere Hilfestellung als bisher geben wird. 44 DER KONSTRUKTEUR 6/2017

HYGIENEANFORDERUNGEN FÜR NAHRUNGSMITTEL- MASCHINEN, -ANLAGEN UND -KOMPONENTEN (NACH DIN EN 1672-2) Konstruktionswerkstoffe und Oberflächen n haltbar, reinigungsfähig und wenn erforderlich desinfizierbar; n keine Defekte wie Löcher, Falten, Brüche, Risse oder Spalten; n keine Rissbildung, kein Absplittern, keine Erosion und kein Abrieb n kein Eindrigen unerwünschter Substanzen Spezielle Anforderungen an den Lebensmittel- und Spritzbereich n Korrosionsbeständigkeit n glatte Oberfläche, durchgehend oder versiegelt n nicht toxisch n nicht absorbierend n keine Übertragung unerwünschter Gerüche, Farb- oder Geschmacksstoffe Verbindungen Feste Verbindungen: n durchgängig versiegelt und hygienisch einwandfrei n vorzugsweise lückenlos geschweißt oder geklebt Lösbare Verbindungselemente wie z. B. Schrauben, Bolzen, Nieten sollen, sofern technische machbar, im Lebensmittelbereich vermieden werden. Abfluss von Flüssigkeiten/Entleeren der Maschine Flüssigkeiten müssen von den Oberflächen ungehindert und von selbst nach außen abfließen können. Innere Ecken, Winkel n wirksam reinigbar und erforderlichenfalls desinfizierbar: Ausrundungen mit ausreichendem Mindestradius (z. B. im Lebensmittelbereich 3 mm) Toträume n Toträume grundsätzlich vermeiden; wenn dies technisch nicht möglich ist, dann auf ein Mindestmaß beschränken. außerdem: n vollständig entleerbar, leicht reinigbar und erforderlichenfalls desinfizierbar Lager, Wellendurchgänge und Dichtungen n alle Lager außerhalb des Lebensmittelbereichs; wenn dies technisch nicht möglich ist, dann nur schmierungsfreie oder selbstschmierende (produktgeschmierte) Lager einsetzen, die dann reinigungsfähig und falls erforderlich desinfizierbar und für eine Inspektion leicht zugänglich sind Eindringen von außen in die Maschine Jegliche Infiltration von Flüssigkeiten, die Festsetzung organischer Stoffe und das Eindringen von Schädlingen, in die zur Reinigung nicht oder schwer zugänglichen Bereiche der Maschine müssen verhindert sein. Schmierstoffe n für ihren Anwendungszweck geeignet n dürfen das Lebensmittel nicht nachteilig beeinflussen Betriebsanleitung sollte mindestens folgende Punkte abdecken: n Informationen zur Aufstellung, z. B. Platzbedarf für den Betrieb und die Reinigung n Informationen zur Reinigung und Desinfektion, z. B. empfohlene Reinigungsund Desinfektionsintervalle, empfohlene Reinigungs-, Desinfizierungs- und Spülmittel sowie Reinigungs- und Desinfizierungsverfahren Wir machen Ihre Maschine sicher. Die neuen RK- / NK- Kreuzschalter. ■ ■ RK-Kreuzschalter für raue Umgebungsbedingungen NK-Kreuzschalter für Hygieneanwendungen ■ Verschleißarmes berührungsloses Wirkprinzip ■ Neuartiges Abdichtkonzept mit IP69/ IP67 erhöht Maschinenverfügbarkeit ■ Schnelle und einfache Installation mit Zentralmutterbefestigung und M12- Steckeranschluss www.schmersal.com