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DER KONSTRUKTEUR 7-8/2019

DER KONSTRUKTEUR 7-8/2019

ELEKTROTECHNIK/INDUSTRIEELEKTRONIK 02 03 oder verstärkt sich der Schieflauf, veranlasst der Schalter das Stoppen des Bandes und verhindert damit den erheblichen Aufwand, den ein nicht erkannter Schieflauf verursacht. Die Konstrukteure von Steute haben auf der Grundlage des ZS 92 S einen neuen Bandschieflaufschalter entwickelt: den ZS 92 SR. Auch für diese Baureihe wurde eine neuartige Schaltmechanik entwickelt, die es ermöglicht, über eine Art Raumnocke eine Lösung mit gestaffelten Kontakten zu realisieren, bei denen die Schaltpunkte der Vorwarnung und der Abschaltung jeweils in einem Bereich von 5 bis 35° eingestellt werden können. Das geschieht durch einfaches Entriegeln, Verschieben und Einrasten der Schalteinsätze. Auch die Grundstellung des Rollenhebels kann – je nach Ausführung – über eine Verzahnung in 12°-Schritten oder stufenlos mittels Klemmung eingestellt und damit flexibel an den individuellen Anwendungsfall angepasst werden. Ansonsten entspricht das Eigenschafts- und Einsatzprofil z. B. im Hinblick auf die Umgebungsbedingungen (Temperatur, mechanische Beanspruchung, Staub, Feuchtigkeit, Schutzart, Korrosionsbeständigkeit…) dem des ZS 92 S. UNTER REALBEDINGUNGEN GETESTET Selbstverständlich werden die Schaltgeräte des Extreme-Programms gründlich dahingehend getestet, ob sie die einschlägigen normativen Anforderungen z. B. an den Korrosionsschutz erfüllen. Hier gehört der Salznebelsprühtest nach DIN EN ISO 9227 zu den Standardverfahren. Er bietet eine gute Voraussetzung für die Vergleichbarkeit der entsprechenden Eigenschaften. Versuche am Fraunhofer IFAM haben aber gezeigt, dass die Tests nicht immer repräsentativ sind für das Verhalten von Werk­ PRODUKTE UND ANWENDUNGEN SO ROBUST UND SO VIELSEITIG WIE MÖGLICH DIPL.-ING. RAINER LUMME, Produktmanager Extreme, steute Technologies GmbH & Co. KG, Löhne Nicht nur so robust, sondern auch so vielseitig wie möglich: Das war die Leitidee bei der Entwicklung der neuen ZS-92-Serie. Deshalb gibt es bei den neuen Seilzug-Notschaltern verschiedene Befestigungspunkte und diverse Settings der Auslöse- und Rückstellhebel. Bei den Bandschieflaufschaltern kann der Anwender die Schaltpunkte für Vorwarnung und Auslösung einstellen. Wichtig dabei war uns, dass alle Optionen mit einem Grundgerät realisiert werden. Das reduziert die Variantenvielfalt – und davon profitiert der Anwender z. B. durch vereinfachte Lagerhaltung. 12 DER KONSTRUKTEUR 7-8/2019

ELEKTROTECHNIK/INDUSTRIEELEKTRONIK SICHERHEITS-SCHALTGERÄTE FÜR ANSPRUCHSVOLLE UMGEBUNGSBEDINGUNGEN Die besonderen Anforderungen an Seilzug-Notschalter ergeben sich aus ihrem Einsatz als „verlängerter Not-Aus-Schalter“ an Förderbändern, d. h. unter widrigen Umgebungsbedingungen. Insbesondere die Staubbelastung ist oft hoch. Da es sich um Außeneinsätze handelt, muss das Temperaturspektrum breit sein. Und weil die Förderanlagen oft an Massengut-Umschlagsanlagen in Häfen sowie in Anlagen der Prozesstechnik eingesetzt werden, spielt die Korrosionsbeständigkeit eine zentrale Rolle. 02 Zwischenkontrolle nach sieben Monaten Freibewitterungstest auf Helgoland: Die Seilzug-Notschalter sind noch voll funktionsfähig 03 Typisches Einsatzbild von Seilzug-Notschaltern an einem Förderband, hier in einem Kalksteinbruch in den Vereinigten Arabischen Emiraten stückproben und Komponenten in der Praxis. Denn die Beaufschlagung mit Salznebel ist im Test gleichmäßig, in der Realität werden die Schaltgeräte dem Wasser bzw. Salzwasser aber unregelmäßig ausgesetzt, z. B. in Abhängigkeit von Witterung, Tidenhub und Wellengang. Außerdem beeinflussen weitere Faktoren wie z. B. leichte Bewuchsbildung (Fouling) das Korrosionsverhalten. Aus diesem Grund betreibt das Fraunhofer IFAM auf Helgoland einen Freibewitterungsstand, der Tests unter Praxisbedingungen im Spritzwasser- oder Wechselwasserbereich erlaubt. Diese Dienstleistung nutzt Steute für einjährige Tests von jeweils mehreren Exemplaren ausgewählter Extreme-Schalterbaureihen, darunter auch Seilzug-Notschalter. Sowohl das Erscheinungsbild der Schaltgeräte nach einem Jahr im Salzwasser-Spritzbereich als auch der Abschlussbericht der Grenztests belegen eindeutig: Ein Großteil der geprüften Gerätebaureihen ist seewasserbeständig und nach zwölf Monaten uneingeschränkt funktionstüchtig. Selbst die Etiketten und die aufgebrachte Laserbeschriftung sind noch vorhanden und lesbar. Die Gehäuse der Seilzug-Notschalter präsentieren sich nach siebenmonatiger Auslagerung und Zwischenprüfung im Mai diesen Jahres in sehr gutem Zustand. Auch das „Innenleben“ wie Schalteinsätze und Schaltstößel sind korrosionsfrei. Das spricht für die hohe Qualität sowohl der Oberflächenbehandlung als auch der Abdichtung. ERKENNTNISSE FÜR DIE ZUKUNFT GEWONNEN Die Konstrukteure von Steute nutzen die Ergebnisse aus der Freibewitterung auch für die Optimierung vorhandener Baureihen und für die Entwicklung neuer Extreme-Schaltgeräte. Zum Beispiel haben die Tests gezeigt, dass die Hochleistungs-Kunststoffe für Gehäuse ohne Einschränkung den Extrem-Anforderungen genügen. Darüber hinaus wird bei weiteren Entwicklungen auch das modulare Prinzip genutzt, das sich bei der Konstruktion der ZS-92-S/ SR-Baureihe bewährt hat. Diese anspruchsvollen Schaltgeräte werden in einer zwar überschaubaren, aber nicht ganz geringen Variantenvielfalt gefertigt. Mit dem ZS 92 S können ganz unterschiedliche Anforderungen und Spezifikationen mit ein und demselben Grundmodell erfüllt werden und dennoch hat der Anwender die Auswahl aus einem breiten Programm an Varianten. Bilder: Aufmacher Hintergrund: photo 5000/Fotolia; 03: Quarry Mining LLC, Ras Al Khaimah/ VA; Rest: steute Technologies www.steute.de