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DER KONSTRUKTEUR 7-8/2020

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DER KONSTRUKTEUR 7-8/2020

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN ELEKTROTECHNIK/INDUSTRIEELEKTRONIK VERBINDUNG IN DIE ZUKUNFT Innovationen sind Zukunft. Ein Spezialist für integrierte Verbindungssysteme aus Stuttgart misst diesem Thema daher seit jeher einen hohen Stellenwert bei. Nun hat das Unternehmen einen neuen Innovationsprozess entwickelt, mit dem auch radikale, transformative und disruptive Innovationen möglich sind, die bisher beim klassischen Stage-Gate-Prozess gescheitert wären. Während noch vor zehn Jahren in den Unternehmen die Lean-Themen, also die Kosten-Optimierung von Produkten und Prozessen, dominierten, dreht sich heute alles um das Thema Innovation. Der Innova tionsdruck ist je nach Branche unterschiedlich. Bei Consumer- Produkten sind die Produktlebenszyklen oft sehr kurz. Hersteller von Smartphones etwa müssen ihre Produkte jedes Jahr neu erfinden. Anders sieht es bei der Verbindungstechnologie aus. Hier sind die Produktlebenszyklen lang. Zahlreiche Produkte bleiben über Jahre im Programm. „Unsere Kunden verlangen nicht die ständige Neuerfindung des Rades, sondern die verlässliche Erfüllung von Normen, Standards und Anforderungen aus der Applikation“, erklärt Georg Stawowy, Vorstand Innovation und Technik bei Lapp. Trotzdem hat das Thema Innovation bei Lapp einen hohen Stellenwert. „Innovationen zu generieren bedeutet für uns, den Kunden zu verstehen, ihn in den Mittelpunkt des Leistungsangebotes zu stellen, und immer wieder neue, bessere Lösungen für seine Anforderungen zu finden“, betont Georg Stawowy. Die Innovationsaktivitäten beziehen sich bei Lapp aber nicht auf einzelne Produkte, sondern auf die Betrachtung eines Portfolios für eine Kundengruppe. So erfolgt der Einstieg in neue Märkte oder Sektoren bei Lapp immer über ein Minimum-Viable-Portfolio. Wer etwa eine Ölflex-Steuerleitung für seine Maschine benötigt, braucht meist auch Steckverbinder und Kabelverschraubungen sowie Kabelmarkierungen. In der Lebensmittelindustrie braucht der Kunde oft noch Kunststoffdeckel, um Steckverbindersockel während Reinigungsvorgängen abzudecken. Lapp hat den Anspruch, dass der Kunde alles aus einer Hand bekommt – auch den Deckel. 18 DER KONSTRUKTEUR 2020/07-08 www.derkonstrukteur.de

INNOVATIONSTEMPO STEIGT Lapp will aber auch wichtige Technologietrends aufgreifen, noch bevor die Kunden nach entsprechenden Produkten fragen. Wichtig für die Erkennung und Einschätzung neuer technischer Möglichkeiten und ihrer Potenziale sind ein Technologie-Radar und der Lapp-Innovationsbeirat mit namhaften unabhängigen Experten. Nach wie vor praktiziert das Unternehmen den klassischen Stage- Gate-Prozess. Dabei durchläuft ein Innovationsprojekt bestimmte definierte Reifephasen und am Ende jeder Phase werden Zielkriterien geprüft, und dann entscheidet der Gatekeeper, ob das Projekt weitergeführt oder abgebrochen wird. Stage Gate funktioniert hervorragend bei der inkrementellen Entwicklung von Produkten, die zum Kerngeschäft gehören. Doch bei mehreren Projekten in der jüngsten Zeit stieß der Stage- Gate-Prozess bei Lapp an Grenzen. Vor allem bei transformativen Innovationen, also bei Produkten, Lösungen oder Services, die außerhalb des Kerngeschäfts liegen, war Stage Gate nicht geeignet, weil für radikale oder disruptive Innovationen die technische Lösung und das Geschäftsmodell zu Beginn noch nicht klar sind. Deshalb hat Lapp 2019 einen Innovationsprozess für transformative Innovationen entwickelt. Der neue Prozess heißt Innovation for Future. Es gibt drei Voraussetzungen, die parallel zu erfüllen sind: Es muss eine technische Lösung entwickelt werden, man muss mit mindestens einem potenziellen Kunden sprechen und man muss einen Business Model AM BESTEN KOMMT MAN AUF NEUE IDEEN, WENN MAN SICH AUS SEINER KOMFORTZONE HERAUSWAGT UND HINEIN IN EINEN NEUEN KONTEXT BEGIBT Canvas entwickeln. Der entscheidende Unterschied zum Stage-Gate- Prozess ist die Rolle des Managements. Statt bisher nur in definierten Intervallen „Ja“ oder „Nein“ zu einem Entwicklungsstand zu sagen, sind Führungskräfte künftig als Ideengeber und Unterstützer gefragt. Sie knüpfen für das Innovationsteam Netzwerke und stellen das Budget bereit, womit nicht nur Geld gemeint ist, sondern auch zeitlicher Freiraum – genau jener Raum, in dem der Traum von einem neuen Produkt oder einem neuen Service Wirklichkeit werden kann. Der neue Prozess erfordert aber auch eine neue Kultur beim Innovationsmanagement. Georg Stawowy: „Innovation bezieht sich weniger auf Produkte, sondern vielmehr auf alles, was wir tun.“ Die Ein Rezept für eine erfolgreiche Innovationsstrategie ist es, die richtige Balance zu finden, zwischen Effizienz und Kreativität sowie zwischen Market Pull und Technology Push große Herausforderung ist es dabei, Kreativität und Effizienz beim Innovationsprozess Hand in Hand gehen zu lassen. Das ist ein Balanceakt. Wir müssen Kreativität, Offenheit und Fehlerkultur einfordern und vorleben. Und auf der anderen Seite müssen wir Disziplin, klare Führung und Kritikfähigkeit fördern, damit es nicht bei einem reinen Fail fast bleibt, sondern ein Learn fast sichergestellt wird.“ Letztlich ist Stawowy überzeugt, dass Innovation von Innen kommen muss: „Wir benötigen externes Wissen und Impulse von außen, und ein wichtiger Bestandteil sind Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Unternehmen ebenso wie mit wissenschaftlichen Instituten.“ Doch Kernkompetenzen müssen organisch aus der Organisation heraus entwickelt werden. „Ein agiles, schnelles Beiboot, dem die Anbindung fehlt, halten wir nicht für zielführend, denn am Ende muss klar sein: Innovation geht alle an und sie muss von der Breite der Mitarbeiter getrieben werden, nicht nur von einer kleinen Gruppe an Vordenkern.“ „Am besten kommt man auf neue Ideen, wenn man sich aus seiner Komfortzone herauswagt und hinein in einen neuen Kontext begibt“, berichtet Stawowy. Das kann genauso bei einem Kundengespräch passieren wie im Austausch mit einem anderen Unternehmen. Dabei gibt es grundsätzlich zwei „Motoren“: auf der einen Seite den Market Pull, also von Kunden und Markt formulierte Anforderungen an Produkteigenschaften und Technologien und auf der anderen Seite den Technology Push, bei dem die Innovation aus dem F&E-Bereich heraus kommt. Optimierte Kühlung · Extrudierte, Druckguss- und Flüssigkeitskühlkörper · Riesige Profilauswahl, mit und ohne Clipbefestigung · Komplette CNC-Bearbeitung und Oberflächenveredelung · Thermische Simulationen und individuelles Kühlkörperdesign www.ctx.eu . info@ctx.eu