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DER KONSTRUKTEUR 9/2015

DER KONSTRUKTEUR 9/2015

KONSTRUKTIONSELEMENTE

KONSTRUKTIONSELEMENTE Vorteilhaft eingebettet Verbundseil als Tragmittel im Aufzugbau spart Platz und mindert Geräusche MSV Liberec. Das in der tschechischen Stadt Liberec ansässige Unternehmen ist seit rund 20 Jahren im Aufzugbau tätig. Vier Anlagen hat MSV Liberec bereits mit dem Verbundseil realisiert, eine fünfte wird in Kürze fertiggestellt. Drei der mit dem Polyrope ausgerüsteten Aufzüge installierte MSV Liberec in einer Wohnanlage in Decín, einer Stadt im Norden Tschechiens. Das Objekt: ein langgezogener, achtstöckiger Bau mit drei Eingängen. Die Aufzüge haben eine Nennlast von 450 kg und befördern bis zu fünf Personen. Die alten Aufzüge waren störungsanfällig, genügten kaum noch aktuellen Sicherheitsanforderungen. Fahrkomfort und Optik ließen ebenfalls zu wünschen übrig. „Bei Über 100 Jahre war das Stahlseil als Tragmittel aus dem Aufzugbau nicht wegzudenken. Um die Jahrtausendwende entstanden mit robusten Polyurethanriemen erste Alternativen, die aus patentrechtlichen Gründen zunächst nur ausgewählten Aufzugkonzernen vorbehalten waren. Wie das Beispiel des Aufzugherstellers MSV Liberec zeigt, könnte sich diese Situation bald grundlegend ändern. Denn das tschechische Unternehmen setzt ein Verbundseil ein, das dem freien Markt und somit Aufzugbauern in der ganzen Welt zur Verfügung steht. Im Polyrope von ContiTech werden 2 mm starke Stahlseile, die aus 49 Einzellitzen bestehen, in einen Mantel aus Polyurethan eingebettet. Sie verleihen dem Verbundseil seine hohe Zug- und Bruchfestigkeit. Der Mantel ist abriebfest, hydrolysebeständig und weist sehr gute Traktionseigenschaften auf. Die Zulassung des Polyrope als Tragmittel für Aufzüge wurde vom niederländischen Liftinstituut nach erfolgreicher Baumusterprüfung im Jahr 2013 erteilt. Echte Pionierarbeit Tschechische Aufzugbauer gehören zu den ersten, die das Polyrope als Tragmittel für ihre Anlagen einsetzen. Großen Anteil daran hat Bohumil Kaplan, Geschäftsführer des tschechischen ContiTech-Partners Tyma. Im Rahmen der Interlift 2013, Weltleitmesse für Aufzugtechnik, nahm er das Verbundseil erstmals in Augenschein. „Das Polyrope hat mich auf Anhieb überzeugt, da es weder korrodiert noch gewartet werden muss, leichter ist und eine längere Lebensdauer aufweist als Stahlseile“, sagt Kaplan. Er stellte das Verbundseil zahlreichen tschechischen Aufzugbauern vor – und stieß dabei auf großes Interesse. Bevor das Polyrope jedoch eingesetzt werden konnte, galt es, echte Pionierarbeit zu leisten. Denn während der Markt für mit Stahlseilen betriebene Aufzüge Antriebe, Treibscheiben und Umlenkrollen in Hülle und Fülle bereithält, mussten diese für das neuartige Tragmittel erst entwickelt werden. Es fanden sich jedoch schnell tschechische Zulieferer, die die Marktchancen des Verbundseils erkannten. So entwickelte das Unternehmen EM Brno Antrieb und Treibscheibe, die Firma Z-Pro steuerte Umlenkrollen aus Stahl bei. Zur Befestigung des Polyrope an Aufzugkabine und Gegengewicht standen Endverbinder des deutschen Fördertechnikspezialisten Süther & Schön bereit. Dem Einsatz des Polyrope stand somit nichts mehr im Wege. Vorteile für die Konstruktion Zu den ersten Unternehmen, die das Polyrope eingesetzt haben, gehört die Firma Der Einsatz des Verbundseils spart Raum im Schacht näherer Betrachtung wurde klar, dass ein Komplettaustausch langfristig wirtschaftlich sinnvoller ist als eine Modernisierung“, berichtet Radim Jirasek, Leiter der technischen Abteilung von MSV Liberec. Doch warum entschied sich MSV Liberec für das Polyrope als Tragmittel? „Wir hatten es mit relativ engen Schächten zu tun. In dieser Hinsicht war das Polyrope interessant, da wir Treibscheiben und Umlenkrollen mit wesentlich kleinerem Durchmesser einsetzen konnten, was Raum im Schacht spart“, erklärt Jirasek. Durch den Einsatz des Verbundseils werden außerdem Antriebsmotoren möglich, die ohne Getriebe und ohne Maschinenraum auskommen. „Da in Decín Maschinenräume vorhanden waren, haben wir die Antriebe auch hier eingebaut. Nichtsdestotrotz konnten wir dank des Polyrope viel kompakter bauen“, sagt Jirasek. Das Verbundseil bringt zudem gute Traktionseigenschaften mit sich, ist biegefähiger und gleichzeitig leichter und bruchsicherer als ein Stahlseil. Vorteile im Betrieb Diese Vorzüge bei der Konstruktion sind jedoch nicht alles. Vor allem Nutzer profitieren vom Einsatz des Polyrope. Denn die Elastizität des Mantels aus Polyurethan mindert Abrollgeräusche und Vibrationen im Betrieb. „Dadurch ermöglicht das Polyrope einen wesentlich leiseren Aufzugbetrieb, auch der Fahrkomfort steigt“, sagt Jirasek. www.contitech.de 24 Der Konstrukteur 9/2015

KONSTRUKTIONSELEMENTE Gerollte Bronze-Gleitlager trotzen hohen Belastungen Wer Lagertechnik für raue Umgebungsbedingungen sucht, ist mit gerollten Bronze- Gleitlagern gut beraten. Die robusten Lösungen sind Teil des neuen Gleitlager- Sortiments von Findling Wälzlager. Die Klassifizierung nach Abeg setzt das Unternehmen auch bei den Gleitlagern um. Gerollten Bronzegleitlagern machen hohe Belastungen und lange Standzeiten nichts aus. Sie zeichnen sich durch einen geringen Verschleiß, ein hohes Druckaufnahmevermögen und eine gute Schmierung aus. Der Standardwerkstoff ist Zinn-Phosphorbronze (CuSn8P). Verfügbar ist eine große Auswahl an Legierungen, aus der anwendungsbezogen gewählt werden sollte. Bei diesen Modellen sind Schmierstoffreservoirs realisierbar; sie ermöglichen einerseits eine Einlagerung von Fremdkörpern und Abrieben und andererseits eine Verlängerung der Nachschmierintervalle. Die Reservoirs können in verschiedenen Formen ausgeführt werden: Bei einer Fettschmierung werden bevorzugt Rauten eingesetzt, Kalotten eignen sich bei flüssigen Schmierstoffen bzw. Ölen. Löcher sind sowohl für Fett als auch Öl verwendbar. www.findling.com Mineralgusssystem mit großer Gestaltungsfreiheit in der Formgebung Bei der Herstellung von Spannelementen aus Mineralguss setzt das Heinrich Kipp Werk auf individuelle Lösungen. Zu diesem Zweck nutzt das Unternehmen das System Kipp Block, das eine große Gestaltungsfreiheit in der Formgebung ermöglicht. Gewindeeinsätze und Führungen werden passgenau in der Gießform platziert. Lastanker sowie Luft- und Hydraulikanschlüsse sind ebenfalls leicht integrierbar. Kipp-Block-Elemente sind korrosionsfrei. Sie bestehen aus Mineralguss, einem 2-Stoff-Material, das im Kaltgießverfahren gegossen und anschließend ausgehärtet wird. Türme und Platten verfügen über gute Dämpfungseigenschaften und eine minimale Wärmeleitfähigkeit. Zudem haben sie ein geringes Eigengewicht. Mit einer Dichte von ca. 2,3 kg/dm³ ist der Werkstoff leichter als Aluminium. Anwendung findet das Mineralgusssystem u. a. im Vorrichtungs- und Spannmittelbau. Kipp-Block-Elemente sind in verschiedenen Größen (mit oder ohne Stahlmantel) verfügbar. Standardmäßig sind die Elemente mit Rastersystem in den Systemgrößen M12/F7 und 16/F7 mit Raster 40 und 50 erhältlich. www.kipp.com Flexibel und leicht: PET-Distanzelement Antriebstechnik, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Luftfahrttechnik benötigen hochpräzise Distanzelemente für die schnelle und kostengünstige Montage. Speziell abgestimmt auf die Leichtbau-Ansprüche dieser Branchen entwickelte Martin die mehrschichtige Polyester-Zwischenlage M-Tech L PET: Statt der Verwendung vieler einzelner Einstellelemente schält der Anwender hier ab, was zu viel ist und setzt den passgenauen Rest ein. Dabei wiegt das Distanzelement mit einer Dichte von 1,38 g/cm 3 nur halb so viel wie die Alternative M-Tech L Alu. Zudem ist sie korrosionsfrei und preiswerter als Passscheiben aus nichtrostendem Metall. Die mechanische Druckbelastbarkeit ist hoch und die Hitzebeständigkeit reicht bis 85 °C. Ein weiterer Pluspunkt ist die Haptik: Die dünnen Folien der M-Tech L PET lassen sich einfach und ohne Verletzungsgefahr anbzw. abschälen, da sie keine scharfen Kanten haben. Die Distanzelemente sind in Folienstärken von 0,05 und 0,1 mm erhältlich. Die Gesamtdicken reichen in 0,5-mm-Schritten bis 3,0 mm. www.georg-martin.de Der Konstrukteur 9/2015 25 Isel.indd 1 10.08.2015 13:03:30