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DER KONSTRUKTEUR 9/2017

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WERKZEUGMASCHINEN

WERKZEUGMASCHINEN SICHERER DURCHBLICK SICHERER DURCHBLICK SPECIAL Die gute und ungehinderte Sicht in Maschinen und Prozesse ist in vielerlei Hinsicht unerlässlich. Dabei wird natürlich gleichzeitig ein hoher Anspruch an die Arbeitssicherheit gestellt. Verbundglas-Sicherheitsscheiben werden beiden Anforderungen gerecht. Manche Hersteller von Fräs-/Bohr-Bearbeitungszentren mit niedriger Schutzklasse verwenden ausschließlich Scheiben aus Polycarbonat, um die Bediener vor umherfliegenden Werkstücken oder Spänen zu schützen. Das Problem: Durch die fortwährende Benetzung mit Kühlschmierstoffen und Ähnlichem altern diese Scheiben sehr schnell. Unabhängige Tests haben ergeben, dass die Rückhaltekraft reiner Polycarbonat-Sicherheitsscheiben schon nach neun Monaten um bis zu 60 % abnimmt. Ganz anders verhält es sich mit Sicherheitsscheiben aus Verbundglas, wie sie die Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH fertigt. In diesen Maschinenschutzscheiben werden Polycarbonat und Sicherheitsglas kombiniert. Zum Maschineninnenraum hin bestehen sie aus Einscheiben- oder Verbundscheibensicherheitsglas, auf der Bedienerseite aus abriebfest beschichtetem Polycarbonat (PC). STARK IM VERBUND, ROBUST UNTER BESCHUSS PC hat eine hohe Rückhaltefähigkeit. Konkret bedeutet das: Der Aufprall von Werkstücken führt bei PC anders als bei Glas nicht zu einem Bruch, sondern lediglich zu einer Verformung. Die Rückhaltefähigkeit einer 8 mm dicken PC-Scheibe lässt sich in etwa mit der eines 3 mm dicken St 12.03-Stahlblechs vergleichen. Der Nachteil von PC ist jedoch die Empfindlichkeit gegenüber Kühlschmierstoffen. Maschinensicherheitsscheiben werden daher in einer Kombination aus Polycarbonat und Glasscheiben eingesetzt. Zum Maschineninnenraum montiert schützt die Glasscheibe die PC- Scheibe vor dem direkten Kontakt zu Kühlschmierstoffen. Im Falle einer Beschädigung schützt die PC-Scheibe dank ihrer hohen Rückhaltefähigkeit wiederum den Bediener. Die Rückhaltefähigkeit und Beständigkeit von Sicherheitsscheiben hängt aber nicht nur von der Stärke des verwendeten Polycarbonat-Materials ab, sondern auch von der Blechkonstruktion, in die sie eingebaut werden. Hierfür eignen sich am besten Klemm- und 86 DER KONSTRUKTEUR 9/2017

Klebeverbindungen sowie Rahmenlösungen. Um beim Aufprall von Teilen das Durchstoßen der Scheibe durch den Rahmen der Schutzeinrichtung zu verhindern, müssen die Verbindungen mit einer ausreichenden Überdeckung ausgeführt sein. Die Scheibenkanten der Hema-Schutzscheiben sind außerdem diffusionsdicht und kühlmittelresistent versiegelt; so können die aggressiven Flüssigkeiten, die beim Produktionsprozess zum Einsatz kommen, nicht in die Zwischenräume zwischen PC- und Sicherheitsglasscheibe gelangen und das Material angreifen. Die hohe Rückhaltefähigkeit der Hema-Verbundscheiben haben auch Tests am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin bestätigt. Dabei haben die Experten des IWF die Scheiben in verschiedenen Stärken und Aufbauvarianten Beschusstests unterzogen. Für den Beschusstest nach DIN EN 23125, Widerstandsklasse C3, wurden z. B. Scheiben mit 10 mm Einscheibensicherheitsglas und 15 mm PC in unterschiedlichen Ausführungen geprüft. Dabei wurden die Sicherheitsscheiben mit einem Projektil von 2,5 kg beschossen. Die Tests bestanden die Scheiben mit Bravour. Die Scheiben mit 15 mm Dicke hielten selbst einer kinetischen Energie von 8 000 J stand. SICHERHEIT UND ERGONOMIE OPTIMIERT Vollvergossene Sicherheitsscheiben verursachen bei einer Beschädigung nahezu keine Verschmutzung der Maschine durch Splitter. Nachteil des Vergusses von Glas und PC mittels PUR/Silikon kann eine reduzierte Transparenz und verringerte Lichtdurchlässigkeit sein. Auch kann es zu Einschlüssen von Luft und Blasenbildung und damit zu einer optischen Beeinträchtigung kommen. Daher setzt Hema auf ein innovatives Fertigungsverfahren. Die Sicherheitsscheiben werden unter Vakuum autoklavenfrei in einem automatisierten Fertigungsprozess gefertigt. Der Verbund von Polycarbonat- und Glasscheiben wird durch eine transparente Zwischenfolie erreicht. Unter Vakuum entfernt man die Luft, verklebt die Folie mit oder ohne thermische Aktivierung blasenfrei und verschweißt schließlich die Kontaktflächen vollflächig miteinander. Da rüber hinaus lässt sich durch dieses Verfahren eine bessere Eigenstabilität und höhere Widerstandsfähigkeit der Maschinensicherheitsscheiben erzielen. 01 Motion Control Drives 02 01 Beispielaufbau Maschinensicherheitsscheibe, mit Randverbund und Luftspalt 02 Beispielaufbau Maschinensicherheitsscheibe, vollflächig vergossen 03 Beispielaufbau Maschinensicherheitsscheibe, vollflächig laminiert 03 einfach präzise. Überlegene Antriebslösungen mit höchster Präzision, hohem Wirkungsgrad, schnellen Lieferzeiten. Ihr Wettbewerbsvorteil: Antriebstechnik von Sumitomo Drive Technologies. Halle 6 Stand H62 Telefon +49 8136 66-0 marktind@sce-cyclo.com www.sumitomodrive.com