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DER KONSTRUKTEUR 9/2018

DER KONSTRUKTEUR 9/2018

WERKZEUGMASCHINEN

WERKZEUGMASCHINEN ZUKUNFTSSICHER DURCH KONTINUITÄT SPECIAL Zukunftssichere Fertigung durch technische Kontinuität: Mit der Auswahl der passenden CNC kann der Maschinenhersteller dem Anwender Vorteile erschließen. Ein Spezialist für Qualitätswerkzeuge weiß genau, was er will. Autor: Wolfgang Reichart und Alois Penzkofer, Digital Factory Division, Siemens AG Im Nabburger Kennametal-Werk entstehen Qualitätswerkzeuge für den Weltmarkt. Es gilt als das einzige Werk weltweit, in dem auch modulare Bohrwerkzeuge, Hydro-Dehnspannfutter und modulare Tieflochbohrer für bis zu 1,4 m Bohrtiefe standardmäßig gefertigt werden. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Präzision und Prozesssicherheit der Fertigung. „Die Fertigung in Nabburg ist nach dem Prinzip der ‚Focussed Factories‘ organisiert“, erläutert Andreas Fink, Team Leader für den Bereich Bohrwerkzeuge: „Jede Abteilung betreut und übernimmt die komplette Herstellung ihrer Produkte – mit allen Arbeitsschritten und Fertigungstechnologien.“ Das erfolgreiche Fertigungskonzept verlangt von jedem Mitarbeiter den Umgang mit ganz verschiedenen Maschinen und Bearbeitungstechnologien. Neben den üblichen spanabhebenden Verfahren – bis zur Hartbearbeitung HRC 54 – gehören dazu u. a. das Hochtemperaturlöten oder das Vorbohren von Stäben zur Herstellung von Bohrern mit Innenkühlung. Da hilft es sehr, wenn Bedienung und Programmierung der Maschinen einheitlich sind. CNC – SCHLÜSSEL ZU EINHEITLICHEM KONZEPT Der Schlüssel zu einheitlicher Bedienung und Programmierung sind die CNCs, so Andreas Fink: „Wo immer es möglich ist, setzen wir Sinumerik-CNCs ein. Damit haben wir die wichtigsten Zyklen und Hochsprachenkonstrukte überall zur Verfügung und können die allermeisten Aufgaben einheitlich realisieren, auch an ganz verschiedenen Maschinen. So kennt sich jeder gleich aus – einfach, weil es überall einheitlich funktioniert.“ Auf technische Durchgängigkeit setzt man im Werk bereits seit seiner Gründung – und entwickelt auf dieser Basis immer wieder innovative Ideen. Von denen erweisen sich viele auf lange Zeit als tragfähig. Die Offenheit der Sinumerik-Steuerungen spielte dabei von Anfang an eine zentrale Rolle: Schon Ende der 80er Jahre wurde die elektronische Verteilung von NC-Programmen eingeführt. Als später die DNC-Funktionalität erst als Produkt und dann als Standardlösung zur Verfügung stand, konnte dieses Konzept sehr einfach portiert und weitergeführt werden. Heute sind die Maschinen der Fertigung direkt in die NX-CAD/ CAM-Kette des Werks eingebunden. Und per PLM-Teamcenter stehen Entwicklung, Fertigung und Vertrieb alle wichtigen Daten stets aktuell zur Verfügung. Damit ist das Werk strukturell vorbereitet auf eine zukünftige additive Fertigung und die Anforderungen von Industrie 4.0. 78 DER KONSTRUKTEUR 9/2018

WOHLKLANG …aus der richtigen Spannung 01 01 Bei der Fertigung modularer und innengekühlter Bohrer wird der Aufspannwinkel der vorbearbeiteten Rohlinge mit programmgesteuerten Messzyklen ermittelt KONTINUITÄT AUCH IN DER MECHANIK Das Spannen eines Werkstücks ist wie das Stimmen eines Musikinstruments. Nur mit der korrekten Spannung entsteht das richtige Ergebnis. CNC UND TECHNOLOGIEPAKET SETZEN PRÄZISION UND DYNAMIK DER MASCHINE BESTMÖGLICH UM Werkstückspannung Gute Spannung >> gute Wirkung. Auch in der Mechanik verfolgt man in Nabburg den Ansatz, visionäre Entwicklungen mit Hilfe durchgängiger Technik langfristig zu nutzen. „In den 80er Jahren entwickelte das Unternehmen visionär Nullpunktspannsysteme für den Eigenbedarf. Diese erfüllen noch heute und auf absehbare Zeit all unsere Anforderungen. Warum sollten wir da auf ein anderes System umschwenken?“ fragt Team Leader Andreas Fink. Zuletzt stellte sich diese Frage wieder einmal bei der Anschaffung von Hermle-Fertigungszentren des Typs C32U. Nach Abwägen aller Aspekte entschied man, Hermle möge die Maschinentische mit kompatiblen Einrichtungen für die hauseigenen Nullspannsysteme bauen – ein Vorschlag, auf den Hermle einging. „Nur mit kooperationsbereiten Ausrüstungspartnern können wir unsere technische Durchgängigkeit auf hohem Niveau halten. Hermle hat sich als engagierter Partner erwiesen und betreibt einen reaktionsstarken Service“, hebt Andreas Fink hervor. „Darauf kann ich mich im Notfall verlassen. Kooperation und Servicequalität waren kaufentscheidend.“ Die Hermle-Maschinen wurden mit einschwenkbarer Lünette und Reitstock konfiguriert, um längere Bohrer-Rohlinge für maximale Präzision bei der Bearbeitung zu stützen und zu führen. Das Besondere dabei: Auf Anforderungen des Teams von Andreas Fink erweiterte Hermle die Behandlung von Reitstock und Lünette im PLC-Teil der Sinumerik-CNC. Deren Status ist nun im Teileprogramm abfragbar, Reitstock und Lünette sind jetzt flexibel per NX-CAD/CAM programmierbar. Hermle hat die Idee und Funktion inzwischen für ähnlich konfigurierte Maschinen übernommen. www.halder.de