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DER KONSTRUKTEUR 03/2025

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DER KONSTRUKTEUR 03/2025

AUTOMATISIERUNGSTECHNIKTRINKWASSER MIT ZUKUNFTWMD Drinking Water aus den Niederlanden produziert über35 Mio. m 3 Trinkwasser pro Jahr und versorgt damit insgesamt200.000 Haushalte und Unternehmen in der Provinz Drenthe.Seit Datenlogger von Keller die Grundwasser-Überwachungübernehmen, hat sich die Datenqualität deutlich verbessert.PRODUKTE UND ANWENDUNGENRuinerwold ist eine von zwölf WMD-Produktionsstationen,die über Tausende von Kilometern Trinkwasser durchRohrleitungen zu den Anschlüssen transportiert. Damitdie Versorgung stabil und gut funktioniert, müssen dieWassereinzugsgebiete genau überwacht werden. Wie in so vielenanderen Wassereinzugsgebieten wurden dazu bis vor kurzemzweimal im Monat manuelle Sondierungen zur Messung desGrundwasserspiegels durchgeführt. Immer am gleichen Tag desMonats, möglichst zur gleichen Tageszeit.NEUES GESETZ FÖRDERT DATENERFASSUNGDas Basis Registratie Ondergrond (BRO) ist ein neues Gesetz fürein Basisregistrierungsprogramm der Niederlande, das an einernationalen Einrichtung mit zuverlässigen Informationen überJanet Kooren für KELLER Pressure, B.V., Niederlandeden niederländischen Boden arbeitet. Mit der Einführung desBRO-Gesetzes wurde mehr gefordert als manuelle Messungenund Registrierungen. Und dies hatte einen schönen Nebeneffekt:„In der Vergangenheit haben wir uns nicht um die Daten gekümmert,die wir gesammelt haben, sondern waren damit beschäftigt,unsere Genehmigungspflicht zu erfüllen. Der Mehrwert der Datenwurde nicht wahrgenommen. Mit der neuen RegistrierungBRO haben wir erstmals das gesamte Messnetz betrachtet, unddas hat ein echtes Gefühl von Eigenverantwortung geschaffen“,sagt Joop Mentink, Geohydrologe von WMD.„Während in der Vergangenheit der Schwerpunkt hauptsächlichauf der Kostenkontrolle und der Erfüllung der Anforderungenlag, verstehen wir jetzt den Hintergrund und konzentrierenuns mehr auf die Verwaltung des Messnetzes. Ausreichende undgenaue Daten werden benötigt, um bei den aktuellen Übergängenstets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und ein genauesund regelmäßiges Grundwasser-pro-Kopf-Register ist ein Teildavon“, fasst Mentink den Kulturwandel zusammen.Durch das BRO-Gesetz konnte die ganze Verwaltung mit einerintelligenten Software digitalisiert werden. Die gesammelten Informationenin und über die Wassereinzugsgebiete sowie dieGrundwasserüberwachung ermöglichen nun die Beziehungenzwischen Aktivitäten und Wasserständen genau zu analysieren.36 DER KONSTRUKTEUR 2025/03 www.derkonstrukteur.de

AUTOMATISIERUNGSTECHNIKser und Zustand erfasst. Hierfür wurde extra ein neues Softwarepaketangeschafft, und Louis Snelders von der WMD wurde vomVermesser zum Manager des Überwachungsnetzes. Eine angenehmeAufgabe, denn die Überwachungsbrunnen befinden sichan den schönsten Orten mit erlebnisreicher Flora und Fauna.INVESTIGATIVE ZUSAMMENARBEITDie Arbeit von Mentink und Snelders könnte man als investigativeArbeit bezeichnen. Der eine sorgt dafür, dass die Daten gesammeltwerden können, der andere setzt das Puzzle zusammenund sucht nach Zusammenhängen. „So können wir zum Beispielherausfinden, woher die Verschmutzung kommt und welcheAuswirkungen bestimmte Entscheidungen haben. Für genaueModelle braucht man natürlich Langzeitdaten und es gibt eineKalibrierungsphase. Wenn es Abweichungen gibt, können wir dieModelle feinjustieren. Aber wenn man die Quelle kennt und weiß,WMD Drinking Water kann nun, gemeinsam mit anderen Hydrologen,genauere Informationen erfassen, um komplexere Fragenbesser beantworten zu können. „Wir können jetzt die hydrologischenModelle mit guten Daten füttern, das ist ein großer Schritt“,freut sich Mentink über die digitale Entwicklung.ALTES UND NEUES VERBINDENAber nicht nur das BRO-Gesetz war ein Auslöser. Vor ein paarJahren trat eine Provinzpolitik in Kraft, die vorschreibt, dass jedeWassergewinnungslizenz von nun an alle zehn Jahre aktualisiertwerden muss. „Das veranlasste uns zu einer gründlichen Überprüfungdes gesamten Überwachungsnetzes. Unsere Anlagensetzen sich aus alten und neuen Komponenten zusammen. Dieneuen Anlagen wurden mit modernen Messgeräten gemessen,aber die älteren waren nicht mit der gleichen Genauigkeit erfasstworden. Wir mussten von jeder Messstelle wissen, wie die Koordinatenermittelt worden waren und wie genau sie waren“.Mentink erklärt, dass man sich dafür entschied, alle 800 Standorteneu zu vermessen. Rund ein Jahr dauerte es, die Koordinatender einzelnen Messstellen neu zu bestimmt und eine umfassendeBestandsaufnahme durchzuführen. Alle Brunnen wurdenfotografiert und mit den Informationen zu Material, Durchmes-RISIKEN UND KRITISCHE LEISTUNGS-INDIKATOREN IM BLICK BEHALTENWir wandeln uns von einer Verwaltungsorganisationzu einer investierendenOrganisation, die zukunftssicher sein will.Wir müssen alle Arten von Entwicklungenbeobachten und versuchen sie vorherzusagen,was die Demografie, das Klimaund die Umweltqualität angeht. WassergewinnendeGebiete brauchen viel Zeit,um sich zu entwickeln. Wenn also eineErweiterung erforderlich ist, muss mansehr weit im Voraus damit beginnen.JOOP MENTINK, Geohydrologe von WMD,Assen, Niederlandewww.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2025/03 37