SPECIAL FLUIDTECHNIK DER ZUKUNFT01040203GEWICHT EINSPAREN, ABER RICHTIGManche Anwendungen erfordern eine „Leichtbauweise“. Vergleichtman Rohre und Schläuche nach ihren Nenngrößen, wirdein Stahl- oder Edelstahlrohr für gewöhnlich leichter sein als einSchlauch. Da Schläuche jedoch nach ihrem Innendurchmesserund Rohre nach ihrem Außendurchmesser gemessen werden,führt der Vergleich auf Basis von Nenngrößen in die Irre.Bei der Bestimmung von Strömungsdurchmesser und -geschwindigkeitkommt es auf den Innendurchmesser an. Es müssenRohre und Schläuche mit denselben Innendurchmessern fürdie benötigten Druckstufen miteinander verglichen werden,nicht gleiche Nenngrößen. Dann geht der Gewichtsvergleich oftzugunsten des Schlauchs aus. Werden allerdings unterschiedlicheStahltypen mit höheren Druckstufen, wie beispielsweiseC-1021, in Betracht gezogen, sodass Rohre mit geringeren Wandstärkeneingesetzt werden können, kann wiederum das Rohr dieleichtere Lösung sein. „Um Gewicht einzusparen, sollte mansämtliche Produktspezifikationen berücksichtigen“, rätAndré Degen.VERFÜGBARE LÄNGENSchläuche stehen in deutlich größeren Längen zur Verfügung alsklassische Rohrleitungen aus Metall. Einige Schlaucharten könnenin durchgehenden Längen von 50 m und mehr hergestelltwerden, thermoplastische Schläuche sogar noch deutlich länger.Rohrleitungen aus Metall werden dagegen üblicherweise in Längenvon 6 m geliefert. Längere Rohre müssen mit einer längerenVorlaufzeit bestellt werden und sind teurer. Wenn längere Leitungenbenötigt werden, können einzelne Rohrabschnitte mit denentsprechenden Rohrverbindungssystemen verbunden werden.Auch hierbei muss die Einsatzsituation betrachtet werden.Ein Beispiel: Entstehen in einer Anlage starke Vibrationen,empfiehlt Degen das Rohrverbindungssystem Stauff Form: „EinRohrende wird maschinell so umgeformt, dass beim Anziehender Überwurfmutter eine ‚formschlüssige‘ und daher besondersvibrationsresistente Verbindung entsteht.“ In anderen Fällenkann eine Schneidringverschraubung mit oder ohne Weichdichtungdie richtige Lösung sein.01 Dynamische Hydraulikschlauchlösung an einer Landmaschineinklusive passender Kupplungen und Armaturen von StauffSPECIAL02 Die korrekte Biegung ist mitentscheidend für die Zuverlässigkeithydraulischer Schlauchleitungen, falsche Biegeradien können zuLeckagen, Leistungseinbußen oder schweren Unfällen führen03 Maschinell gesteuertes und überwachtes Biegen: Stauff bieteteinbaufertige Rohre in allen denkbaren Formen und bis 6 m Länge an,aus Normalstahl, Edelstahl, Kupfer und Sonderwerkstoffen – in allengängigen metrischen Rohrdurchmessern und Wandstärken34 DER KONSTRUKTEUR 2025/07 www.derkonstrukteur.de
SPECIAL FLUIDTECHNIK DER ZUKUNFTDIE BESTEN LÖSUNGEN FINDENDRUCKSPITZEN EINKALKULIERENSchlauchdurchmesser expandieren unter Druck, während dieSchlauchlänge zurückgeht. In der Länge sollte es also einen gewissenSpielraum geben, damit Schläuche auch bei spontanenDruckspitzen nicht aus dem Anschluss gezogen werden. Unkontrolliertumherpeitschende Schlauchenden und austretende Hydraulikflüssigkeitenkönnen schwerwiegende Folgen für Bedienerund Umwelt haben.Ein wichtiger Faktor für die Betriebssicherheit von Schläuchenist die Verbindung von Schlauch und Armatur. Die Ecovos-Schlaucharmatur im Stauff Portfolio ist beispielsweise ein zweiteiligesPresssystem mit einem besonders langen Schlauchnippel.Die dadurch entstehende größere Einbindefläche nimmtmechanische Belastungen wie Bewegungen, Druckwechsel oderVibrationen zuverlässig auf. Auch vor Torsionen, also Verdrehungenentlang der Längsachse von Hydraulikschläuchen, sind mitEcovos konfektionierte Schläuche besonders gut geschützt.FAKTOR BIEGERADIUS0504 Ecovos-Hydraulik-Schlaucharmaturen von Stauff zeichnen sichdurch einen besonders langen Schlauchnippel aus; mit dieserBeruhigungsstrecke wird Stress im Bereich der Dichtprofilzonereduziert05 Rohrumformsystem Stauff Form Evo: Ein Rohrende wirdmaschinell so umgeformt, dass beim Anziehen der Überwurfmuttereine formschlüssige und damit besonders vibrationsresistenteVerbindung entstehtLEITUNGSSYSTEME SOLLTENBEREITS IN DER KONSTRUKTIONS-PHASE GEPLANT WERDENRohrleitungen können deutlich engere Biegungen haben alsSchlauchleitungen. Die meisten Leitungen werden mit nur einemBiegeradius für die gesamte Anlage hergestellt. In entsprechendenRohrbiegereien können allerdings auch komplexere Leitungsgeometrienrealisiert werden. Diese mehrfach gebogenenLeitungen werden dann durch unterschiedlich große Bauräumegeführt und überzeugen gleichzeitig durch hohe Standzeiten.Stauff betreibt an neun seiner 17 internationalen Standorteeigene Rohrbiegereien. Hier werden nahtlose Präzisionsrohreaus Normalstahl, Edelstahl, Kupfer und diversen Sonderwerkstoffenin sämtlichen marktgängigen metrischen Rohrdurchmessernund Wandstärken gebogen. Die Rohrenden könneneinbaufertig umgeformt (Stauff Form System) oder Schneidringemit Überwurfmuttern maschinell gesteuert und überwachtvormontiert werden.André Degen, Anwendungstechnikerund Kundenberaterbei Stauff DeutschlandWenn André Degen mit demStauff Liner Maschinen- undAnlagenbauer in Europabesucht, erfährt er großenZuspruch. Seine Beratunggeht weit über die Frage„Rohr oder Schlauch?“hinaus. Zusammen mitdem zuständigen StauffVertriebsmitarbeiter unddem betreuenden Fachhändlerist er Teil einesberatungsstarken Trios, dasden gesamten Prozess rundum die Konzeption und Umsetzung des hydraulischenLeitungssystems im Blick hat. „Oft gibt es aus technischerSicht mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel bei derBefestigung von Rohr- oder Schlauchleitungen oder derWahl des Rohrverbindungssystems“, sagt Degen. „DieZusammenarbeit mit unseren Kunden ist dann perfekt,wenn kaufmännische, logistische und technischeBeratung Hand in Hand gehen.“Kunden können Prüfungen nach individuellen Vorgaben oderNormen, die Reinigung von Leitungen für spezifische Reinheitsgradeund weitere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. „Immermehr Erstausrüster lassen bei unseren internationalen Systempartnernganze Baugruppen erstellen und ans Montagebandliefern“, berichtet Degen. Und das Konzept Stauff Line ist erfolgreich:Das Unternehmen übernimmt dabei die Verantwortungfür hydraulische Leitungssysteme – von der einzelnen Komponentebis zur einbaufertigen Leitung.PLANUNG IST VIELSCHICHTIGStahl hat generell eine höhere UV-Strahlungsresistenz als die üblicherweisein Schlauchdecken verwendeten Gummikomponenten.Für den Einsatz in der Mobilhydraulik sollte daher aufSchläuche mit speziell entwickelten UV-beständigen, thermoplastischenDeckmaterialien zurückgegriffen werden. Wenn einhydraulisches System zur Überhitzung neigt, kann die bessereWärmeableitung von Rohren vorteilhaft sein. Wird das Systemallerdings in einer kühlen Umgebung betrieben, bieten Schlauchleitungeneine bessere Isolierung für die Hydraulikflüssigkeit, sodassdie Betriebstemperatur schneller erreicht wird.Diese und viele weitere Kriterien von der elektrischen Leitfähigkeit,der Korrosionsbeständigkeit gegenüber dem Hydraulikmediumoder aggressiven Substanzen bis hin zu Verfügbarkeitund Preis müssen bei der Frage „Rohr oder Schlauch?“ berücksichtigtwerden. André Degen hält fest: „Diese Planung des Leitungssystemsist vielschichtig. Aber die individuelle Abwägungder verschiedenen Faktoren lohnt sich. Sie steigert die Anlagenzuverlässigkeitund optimiert die Kostenstruktur bereits in derKonstruktionsphase.“Bilder: Stauffwww.stauff.comwww.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2025/07 35
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