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Der Konstrukteur 09/2022

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Der Konstrukteur 09/2022

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SPECIAL SPECIAL HYGIENIC DESIGN 64 DER KONSTRUKTEUR 2022/09 www.derkonstrukteur.de

HYGIENIC DESIGN SAUBER KONSTRUIERT – VON ANFANG AN Immer wieder geht es durch die Medien: Es wird vor verunreinigten Lebensmitteln gewarnt, Produkte werden aus den Läden zurückgeholt – ein Millionenschaden für die Hersteller. Automatisierte Reinigungsprozesse von Maschinen und Anlagen in der Lebensmittelindustrie können helfen, solche Risiken zu minimieren, da sie einen wesentlichen Beitrag für sichere Produktionsprozesse leisten. Die Beachtung der Hygienic-Design-Prinzipien bei der Planung und dem Bau dieser Maschinen und Produktionsanlagen ist die Grundvoraussetzung und stellt gerade beim Thema Kabelführung besondere Herausforderungen an Maschinenbauer. Dipl.-Ing. Walter Lutz, freier Fachjournalist, PRservice, Haiger Wer das Internet durchstöbert, dem können die Haare zu Berge stehen: Putenlachsschinken, Käsesorten, Pilze und Kokosöl sind dort zu finden – aufgefallen, weil sie mikrobiologisch oder bakteriell verunreinigt sind. Kein Wunder also, dass die Food-Branche und andere sensible Bereiche wie die Pharma-Industrie auf rückstandslos zu reinigende Systeme pochen. Ansonsten können reproduzierbare Prozesse nicht garantiert werden und somit Verunreinigungen von Produkten und Kontaminationen ganzer Produktionsstrecken riskiert. Auch im Hinblick auf Industrie 4.0 hat das eine große Bedeutung: Denn hier sind Transparenz, Planungssicherheit und gleichbleibende Qualität gefordert. „Definierte Reinigungszyklen ohne Rückstände ermöglichen reproduzierbare Prozesse, die wiederum für Planungssicherheit und höchste Lebensmittelqualität stehen“, weiß Heiko Emde, beim Kabelführungsspezialisten Pflitsch zuständig für Hygienic-Design-Lösungen. Um das Design einer Anlage hygienefreundlich zu gestalten, müssen Konstrukteure nicht nur glatte Maschinenverkleidungen realisieren, sondern Augenmerk legen z. B. auf Ventile, Antriebe, Befestigungen und die dazugehörige Kabel(ein)führung, damit schädliche Anhaftungen von vornherein ausgeschlossen werden. „Langsam, aber sicher sind immer mehr Entscheidungsträger in der Industrie sensibilisiert für die Wichtigkeit des Hygienic Designs“, registriert Heiko Emde. Leider würden Produktionsanlagen aber immer noch rein unter Kostenaspekten gebaut und bestellt. „Und deshalb findet man preiswerte Kunststoff-Kabelverschraubungen an hochwertigen Maschinen für die Lebensmittel-Industrie, weil der Einkäufer nicht bereit ist, mehr Geld für Hygiene-Komponenten auszugeben.“ Das schlägt sich dann aber in wesentlich höheren Betriebskosten nieder, weil mehr Reinigungsaufwand, aggressivere Reinigungsmittel und mehr Personal anfallen. „Wer also von Anfang an clever in eine HD- Kabelverschraubung investiert, wird langfristig planbare Zyklen mit definierten Kosten fahren können“, weiß Heiko Emde aus vielen Projekten. OHNE HYGIENIC DESIGN STEIGEN DIE RISIKEN Heiko Emde ist sich sicher: Wer kein umfassendes Hygienic Design umsetzt, läuft Gefahr, dass einerseits sein Reinigungsregime sehr aufwendig und somit teuer zu gestalten ist. Andererseits wird es durch Verunreinigungen im Fertigungsprozess zu teuren und imageschädigenden Rückrufaktionen kommen. „Wer die Gesamtkosten inklusive Beschaffung, Risikoanalyse, Reinigung und damit bedingte Stillstandzeiten über die Lebensdauer einer Anlage betrachtet, wird feststellen, dass ein durchgängiges Hygienic Design auf Dauer günstiger und sicherer ist.“ In den Ausschreibungen und Pflichtenheften muss also das Design nach den EHEDG-Vorgaben fest verankert werden. In den aktuellen Richtlinien der EHEDG, des VDI und international der ISO 14159 ist beim Einsatz von Maschinen und Anlagen im hygienischen Umfeld längst ein entsprechendes Hygienic Design vorgeschrieben. Doch in der Praxis hapert es an vielen www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2022/09 65