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Der Konstrukteur 09/2023

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Der Konstrukteur 09/2023

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK GRÖSSTES SOLARKRAFTWERK DER KARIBIK Der Solarpark Montecristi produziert pro Jahr circa 103.000 MWh Strom und versorgt damit bis zu 50.000 Haushalte mit sicherem und sauberem Strom Mit dem Solarpark Montecristi übernimmt die Dominikanische Republik bei den erneuerbaren Energien die Vorreiterrolle in der gesamten Karibik. Auf einer Fläche von 2 Millionen Quadratmetern wurden insgesamt 215.000 Solar-Module verbaut, die eine Leistung von 58 Megawatt produzieren. Doch bevor die Anlage in Betrieb genommen werden konnte, waren einige Herausforderungen zu meistern. PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Die Provinz Monte Cristi in der Dominikanischen Republik verdankt ihren Namen keinem Geringeren als Christoph Kolumbus. Am 4. Januar 1493 segelte der Entdecker der Neuen Welt dort vorbei und notierte in seinen Aufzeichnungen einen markanten Berg. Er gab ihm den Namen Monte Christy, später wurde er dann El Morro de Montecristi genannt. Die kleine Provinz gleichen Namens liegt im Nordwesten der Dominikanischen Republik an der Grenze zu Haiti. Die Bewohner leben von Fischfang und Landwirtschaft, dank der starken Niederschläge gedeiht hier sogar Reis. Seit 2018 wird hier aber auch auf nachhaltige Weise Strom produziert. Auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern hat der Projektierer F&S-Solar 215.000 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 58 MW montiert. Damit ist der Solarpark Monte Cristi der größte der Karibik. BÜROKRATISCHE HÜRDEN WERDEN FÜR ALLE BETEILIGTEN ZUR GEDULDSPROBE Viele Vorschriften in der Dominikanischen Republik werden von verschiedenen Personen unterschiedlich ausgelegt. Das hat den Baubeginn vier Jahre verzögert. So braucht der Netzanschluss viele Genehmigungsschritte. Unter anderem muss der Bauträger eine Umweltstudie vorlegen und für jeden gefällten Baum zehn neue pflanzen. Dafür nimmt man es an anderen Stellen nicht so genau mit Umweltvorschriften. „Mit diesen bürokratischen Herausforderungen muss man umgehen und sie akzeptieren kön- nen“, so Jens Brücken, technischer Geschäftsführer bei F&S- Solar in Euskirchen, der während des Baus fünf Monate auf der Insel gelebt hat. F&S-Solar ist Betreiber und gleichzeitig auch Eigentümer des Parks. Das Unternehmen hat 35 Prozent des Eigenkapitals beigesteuert, der Rest kommt von Blue Elephant Energy in Hamburg. Das Fremdkapital stammt von europäischen Entwicklungsbanken. Das gesamte Investitionsvolumen betrug ca. 78 Mio. Euro. STRENGE VORSCHRIFTEN: FÜR JEDEN GEFÄLLTEN BAUM MÜSSEN ZEHN NEUE GEPFLANZT WERDEN Viel Geduld erfordert die Zusammenarbeit mit den Behörden, vor allem mit dem Zoll. Die Dominikanische Republik schützt die eigene Wirtschaft mit hohen Importzöllen von über 40 Prozent, gleichzeitig möchte man erneuerbare Energien fördern, dafür reduzieren sich die Zölle auf null. Das zieht Trittbrettfahrer an. „Es wird viel Schindluder getrieben. Manche Importeure behaupten, ihre Ware hätte etwas mit erneuerbaren Energien zu tun, und bei näherem Hinsehen stimmt das gar nicht“, so Brücken. Wenn er den reduzierten Zoll nutzen möchte, muss der 32 DER KONSTRUKTEUR 2023/09 www.derkonstrukteur.de

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Alles aus einer Hand: 1060 km Stringleitungen zum Verbinden der Module, 34 km DC-Hauptleitungen für die Verbindung zu den Wechselrichtern sowie 39 km Licht wellenleiter für die Datenübertragung stammen von Lapp Importeur genau nachweisen, dass die Güter tatsächlich zum Beispiel für einen Solarpark gedacht sind. F&S-Solar hat sich dazu etwas Besonderes ausgedacht: „Bilderbücher“ – Dokumente mit Bildern der Komponenten sowie leicht verständlichen Texten, wo und wie diese Komponenten in der Anlage verbaut werden. UNZÄHLIGE KILOMETER LEITUNGEN Auch Lapp war ein fleißiger „Autor“ dieser Bilderbücher. Die komplette Verkabelung des Solarparks stammt vom Stuttgarter Weltmarktführer für integrierte Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie. Dazu gehören 1060 km Stringleitungen zum Verbinden der Module, 34 km DC-Hauptleitungen für die Verbindung zu den Wechselrichtern sowie 39 km Lichtwellenleiter für die Datenübertragung. Wahre Schwergewichte sind die Alukabel für den Mittelspannungsteil. Ihr Leiter hat einen Querschnitt von 80 mm 2 . Auf 115 km Länge kommen da unzählige Tonnen zusammen, die große Tieflader zur Baustelle fahren. „Lapp in Deutschland hat uns ausgezeichnet unterstützt und zu jeder Kabeltrommel und jedem Päckchen Kabelbinder ein Bild mit Beschreibung in Englisch und Spanisch mitgeliefert“, lobt Brücken. Das erleichterte die Zollformalitäten erheblich – aber leider nicht immer. „Es kam schon mal vor, dass eine Lieferung acht Wochen im Zoll hing und man nicht genau wusste, was der Grund war.“ F&S-Solar arbeitet wo immer möglich mit lokalen Firmen und einheimischen Arbeitskräften zusammen. Derzeit sind in Monte Cristi 15 Personen für die Parkpflege tätig, sieben weitere arbeiten im Schichtdienst als Aufsicht im Umspannwerk. Bei der Inbetriebnahme des Mittelspannungsteils, worunter die korrekte Erdung, die Montage der Endverschlüsse sowie die Messungen zur Abnahme zählen, ist viel Know-how nötig. „Das traut sich nicht jeder zu“, so Brücken: „Wir würden uns einen Service wünschen, der alles aus einer Hand anbietet – von der Komponentenlieferung bis zur Inbetriebnahme.“ Hierbei kann die Unterstützung der Experten von Lapp gefragt sein. Ein Pilotprojekt für Services bei der Inbetriebnahme und Überprüfung von Anlagen ist derzeit in der Testphase. WEITERER AUSBAU IN PLANUNG Seit 2018 ist eine zweite Ausbaustufe des Solarparks in Planung. Doch die Entscheidung darüber, ob der Solarpark eine zweite Ausbaustufe bekommt, ist noch nicht getroffen. Das liegt auch daran, dass das Netz für weitere 58 MW zu schwach ist. Zugleich gibt es im Norden der Insel kaum Industrie und Tourismus, die Energie wird eher im Süden gebraucht. Die Regierung der Dominikanischen Republik plant daher eine Leitung von Nord nach Süd, eventuell ließe sich das Projekt auch in den Süden verlegen. Doch sollte das Projekt realisiert werden, soll Lapp wieder eng eingebunden werden. F&S-Solar arbeitet gerade an einem Lastenheft, das beschreibt, wie die Bilderbücher für den Zoll einheitlich aussehen sollten. Bis es so weit ist, gibt es genug andere Jobs gemeinsam zu erledigen. Brücken: „Wir haben etliche weitere Projekte in anderen Ländern in der Planung und freuen uns auch dort auf die gute Zusammenarbeit mit Lapp.“ Bilder: F&S-Solar www.lapp.com Prototype the Best. Prototype the Best. Besuchen Sie uns auf Besuchen der Fakuma Sie in Friedrichshafen. uns auf der K Messe Vom 17. in bis Düsseldorf. 21. Oktober Vom 2023 fi 19. nden bis Sie 26. uns Oktober in Halle 2022 A3 finden an Sie Stand uns in 3209. Halle 8b auf Stand C38. Wir holen das Beste für Sie heraus – von der Idee bis zur Serie. Als Ihr innovativer Partner im Produktentwicklungsprozess ermöglichen wir maximale Effizienz und einen essenziellen Wettbewerbsvorteil durch verkürzte Prozesse im Prototyping. Mehr Infos unter www.barlog.de