KLARTEXT QUO VADIS WERKZEUGMASCHINEN PROF. DR.-ING. BEREND DENKENA Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen, Leibniz Universität Hannover Die resultierenden Fertigungskosten sind weiterhin entscheidend für den erfolgreichen Einsatz von Werkzeugmaschinen. Diese werden nach wie vor bestimmt durch die Haupt- und Nebenzeiten bei der Fertigung. Aktuelle Arbeiten fokussieren die Nebenzeiten der Werkzeugmaschinen. Dies auch um den Fachkräfte mangel zumindest zum Teil zu kompensieren. Das durch gängige Werk stück handling über komplette Fertigungs prozess ketten hinweg ist ein weiterer Ansatz, um personelle Ressourcen zu sparen. Ein drittes Beispiel sind Strategien und Werkzeugmaschinen zur Komplettbearbeitung, um möglichst wenige Werkzeugmaschinen bei Produktionsumstellung umrüsten zu müssen. Über all diesen Trends steht allerdings aktuell und sicherlich auch in den nächsten Jahren die Verminderung des Energieeinsatzes. Werkzeugmaschinen sind integraler Bestandteil eines Fertigungsprozesses und unverzichtbar für die Industrie. Dabei spielt nicht nur die Technologie eine wichtige Rolle. Auch Faktoren wie Energieeffizienz, Verfügbarkeit und Flexibilität sind wichtig. Hinzu kommt, dass immer mehr Leistung auf weniger Bauraum gefordert ist. Wir haben nachgefragt, wo die Trends liegen und wie sich in der Konstruktion und Entwicklung Automation, Robotik und Digitalisierung sinnvoll integrieren und kombinieren lassen? DIE VERMINDERUNG DES ENERGIE- EINSATZES STEHT ÜBER ALLEN ANDEREN TRENDS HERSTELLER SETZEN ZUNEHMEND AUF EIGENE AUTOMATIONS- LÖSUNGEN SPECIAL MARKUS KOGELMANN Branchenmanager Werkzeugmaschinen, Igus GmbH Immer mehr Werkzeugmaschinenhersteller setzen auf eigene Automationslösungen, um Prozesse effizienter zu machen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Lösungen aus einer Hand zu bieten. Doch vor allem KMU werden schnell durch hohe Investitionskosten und komplexe Programmier aufgaben abgeschreckt. Damit Unternehmen jeder Größe die Vorteile der Automatisierung für sich nutzen können, bieten wir ein breites Portfolio an Low Cost Automation- Lösungen – mit niedrigem Einstiegspreis und einer Steuerung, die so einfach funktioniert wie ein Computerspiel. Somit lassen sie sich einfach in das eigene System integrieren. Durch digitale Werkzeuge wie unser ‚iguverse‘ Metaversum können Maschinen und Anlagen in der Virtuellen Realität künftig schneller, kostengünstiger und auch nachhaltiger entwickelt werden. Mit effizienteren Abstimmungen und ohne zeitraubende, kostspielige sowie CO 2 -verursachende Anreisen. Auch Planungsfehler können im Vorfeld vermieden werden. 38 DER KONSTRUKTEUR 2023/09
KLARTEXT DANIEL OBLADEN Head of Sales General Industries, Nabtesco Precision Europe GmbH Werkzeugmaschine und Roboter verschmelzen immer mehr zu einer Einheit. Kostensenkung, Produktionserhöhung und Qualitätsverbesserung sind die wesentlichen Treiber für die Automatisierung. Längst zeichnen sich moderne Werkzeugmaschinen beziehungsweise CNC-Bearbeitungszentren neben dem mehrachsigen Bearbeitungskopf durch eine Vielzahl zusätzlicher Automationsstufen aus – angefangen von Zuführungssystemen über Positioniertische bis hin zu Wechselsystemen und Magazinen. Mit den Zykloidgetrieben von Nabtesco lassen sich viele Vorteile aus der Robotik auch für Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von Materialien wie Aluminium, Holz und Stein nutzen. Die Präzisionsgetriebe bieten eine hohe Leistungsdichte, sind einfach zu integrieren, kommen mit wenig Platzbedarf sowie einem optimierten Energieverbrauch aus und positionieren die zusätzlichen Achsen hochpräzise und dynamisch ohne Nachschwingen. VIELE VORTEILE AUS DER ROBOTIK LASSEN SICH AUCH FÜR WERKZEUGMASCHINEN NUTZEN DIE DIGITALISIERUNG IST EIN KATALYSATOR FÜR ENTWICKLUNGEN JÖRG RUDIG Competence Center Leiter CAM, DPS Software GmbH Die Zukunft der Werkzeugmaschinen zeichnet sich durch eine Synergie aus Innovationen ab. Technologische Fortschritte sind das zentrale Thema, denn durch sie steigen Präzision und Effizienz. Ebenso wichtig sind Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit. Maschinen müssen energieeffizienter und kompakter werden, um ökologischen Anforderungen zu entsprechen und begrenzten Raum optimal zu nutzen. Hierbei verschmelzen Maschinenbau und Elektronik, um Platz einzusparen und Funktionen zu erweitern. Die Digitalisierung ist ein Katalysator für Entwicklungen. Vernetzung ermöglicht Echtzeitüberwachung, Datenerfassung und -analyse. Künstliche Intelligenz optimiert Prozesse, minimiert Ausfallzeiten und unterstützt Entscheidungsfindungen. Cloudbasierte Plattformen bieten Zugriff auf Ressourcen und Wissen, fördern den Austausch und beschleunigen Innovationen. Die Digitalisierung von Werkzeugmaschinen verwandelt sie in intelligente, vernetzte Systeme, die nicht nur produzieren, sondern auch Daten für ständige Verbesserungen generieren. Die Zukunft liegt in präzisen, effizienten, flexiblen und ressourcenschonenden Maschinen, die nahtlos in die digitale Industrie 4.0 integriert sind. www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2023/09 39
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