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DER KONSTRUKTEUR 1-2/2016

DER KONSTRUKTEUR 1-2/2016

AKTUELL Kopf über Bauch

AKTUELL Kopf über Bauch KOMMENTAR Mit Lean Development Produkte termingerecht und kostentreu entwickeln Nicht eingehaltene Termine, zu hohe Kosten, Abstriche bei der Qualität: Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau verfehlen fast vier von zehn Entwicklungsprojekte ihre Ziele. Statt strukturierter Prozesse beherrschen vielerorts spontane Feuerwehraktionen und endlose Zusatzschleifen den Entwicklungs- und Auftragsabwicklungsalltag. Das zu ändern, ist vor allem eine Führungsaufgabe. Dr. Andreas Romberg, Senior Partner bei der Unternehmensberatung Staufen Drei Besprechungen täglich als Standard, mindestens ein Dutzend Aufgabenwechsel pro Arbeitstag und dazu noch die offenbar unvermeidliche Flut an E-Mails. Allein im deutschen Maschinen- und Anlagenbau tun sich rund 43 000 Menschen jeden Tag diesen ganz normalen Wahnsinn in einer F+E-Abteilung an. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Ergebnisse der Entwickler und Konstrukteure können sich – auch im internationalen Vergleich – immer noch sehen lassen. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass mittlerweile von 100 offiziellen Ideen in den Unternehmen nur sechs den Produkterfolg schaffen. Das heißt im Umkehrschluss: Aus 94 Prozent der vorgeschlagenen Innovationen wird nichts. Aber sie binden die Kapazitäten der Entwicklungsingenieure. Insgesamt läuft die Arbeit in den Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen also noch zu sehr aus dem Bauch heraus. Und statt die Durchlaufzeit in den Fokus zu nehmen, steht die Auslastung der Mitarbeiter im Vordergrund. Die effektivsten Stellschrauben, um hier gegenzusteuern, sind keine Rocket Science. So haben auf die zwei wichtigsten Ziele Termin- und Kostentreue vor allem das Führungssystem und die angewendeten Führungsmethoden großen Einfluss, wie eine von der Unternehmensberatung Staufen gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) durchgeführte Studie aktuell zeigt. Derzeit wird der Alltag der F+E-Führungskräfte in vielen Firmen durch ein negatives Multitasking (Besprechungen, Task Forces, etc.) bestimmt – ein absoluter Effizienzkiller. Hinzu kommen dann noch Feuerwehraktionen, um Projekte zu retten. Rechnet man solche Nebenbeschäftigungen ab, bleiben oft nur 25 bis 30 Prozent der normalen Arbeitszeit für konstruktives Arbeiten. Um den Führungskräften Freiraum zurückzugeben, sollten fachliche Engpassrisiken konsequent vermieden werden, beispielsweise durch eine Qualifizierung Von 100 Ideen werden in den Unternehmen nur sechs zu erfolgreichen Produkten der Mitarbeiter – und zwar sowohl in der Tiefe als auch in der Breite. Gerade in kleinen und mittleren Betrieben werden noch zu wenige Generalisten ausgebildet, was diese Firmen deutlich anfälliger für den Fall macht, dass Entwicklungsingenieure längere Zeit ausfallen oder das Unternehmen ganz verlassen. Über alle Unternehmensgrößen hinweg gilt, dass Führung immer stark von individuellen Verhaltensweisen beeinflusst wird. Insbesondere Führungskräfte sollten daher ein konsequent am Wertstrom orientiertes Führungsverhalten verinnerlichen. Wichtig dabei: Innerhalb der Führungsmannschaft muss unbedingt ein einheitliches Führungsverständnis herrschen, um Projekte und Mitarbeiter stets nach einheitlichen Prinzipien steuern zu können. Da Führungskräfte und Mitarbeiter für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Entwicklungsbereich also mehr Zeit benötigen, sollten Unternehmen für ausreichende Kapazitäten sorgen. Die Einführung von Methoden des Shopfloor Managements bietet sich hierfür an. Shopfloor Management ist u. a. ein zentrales Führungs- und Steuerungsprinzip in schlanken Entwicklungssystemen (Lean Development). Es ist gekennzeichnet durch folgende Merkmale: Systematische Kaskadierung von Informationen, Störungen und Abweichungen; Transparenz durch Visuelles Management; Effektive und effiziente Kommunikation nach festgelegten Regeln; Anwendung von systematischen Problemlösungsprozessen. Noch wird der Nutzen von Shopfloor Management im F+E-Bereich dramatisch unterschätzt. Damit die Probleme mit der Termin- sowie der Kostentreue von Produktentwicklungen aber nicht nur kurzfristig abgestellt, sondern systematisch gelöst werden, sollten die Unternehmen vor allem eines verinnerlichen: Kopf über Bauch! www.staufen.ag 6 Der Konstrukteur 1-2/2016

Vierte Generation übernimmt Führung bei Maier Heidenheim Erich Maier hat die Geschäftsführung beim Maschinenbau-Zulieferer Maier Heidenheim abgegeben und wechselte zum 1. Januar 2016 in den Verwaltungsrat der Firma. Die Leitung des Unternehmens haben Florian Maier und Andreas Greiner übernommen. 35 Jahre lang hat Erich Maier (im Bild Mitte) als Geschäftsführer die Geschicke von Maier Heidenheim gelenkt und dabei mit richtungsweisenden Entscheidungen den Betrieb auf Erfolgskurs gehalten. Mit Florian Maier (im Bild rechts) als geschäftsführendem Gesellschafter übernimmt nun die vierte Generation des AKTUELL seit 90 Jahren bestehenden Familienunternehmens das Ruder. Schon vor einem Jahr trat er in die Geschäftsleitung ein. Seitdem ist Florian Maier für die Ressorts Vertrieb, Konstruktion und Entwicklung, Rechnungswesen und IT verantwortlich und steuert die Geschäfte der internationalen Tochtergesellschaften. Zweiter Geschäftsführer ist Andreas Greiner (im Bild links), der seit 1998 im Unternehmen als Betriebsleiter tätig ist und 2012 in die Geschäftsleitung berufen wurde. Als Geschäftsführer ist er für Produktion, Materialwirtschaft, Qualitätssicherung und Service zuständig. Maier Heidenheim entwickelt und produziert mit rund 160 Beschäftigten Dichtköpfe, die feststehende und rotierende Druckleitungen miteinander verbinden. Zum Einsatz kommen Maier-Dichtköpfe ebenso in Druckmaschinen und Anlagen zur Papierherstellung wie in der Textilbearbeitung, in kunststoffbearbeitenden Maschinen oder Windenergieanlagen. www.maier-heidenheim.de Zentrum für mechatronische Antriebe metsearch.net Eine neue Geschäftseinheit für die Entwicklung und Produktion von mechatronischen Antriebssystemen hat Maxon Motor mit Maxon Advanced Robotics & Systems (MARS) gegründet. Die Geschäftseinheit kombiniert Komponenten wie Motor, Getriebe, Steuerung und Software und integriert das Gesamtpaket in die jeweilige Anwendung. Der Geschäftsbereich mit 20 Mitarbeitern ist im schweizerischen Giswil angesiedelt, wenige Kilometer vom Hauptsitz in Sachseln entfernt. In den Räumen des neuen Zentrums befinden sich u. a. die Produktion, Entwicklung und der Vertrieb des neuen E-Bike- Antriebs Bikedrive. Der Hersteller rechnet damit, künftig pro Jahr mehrere tausend Stück des Antriebs zu verkaufen. Hinzu kommt z. B. eine neue Antriebseinheit mit Doppelkupplungsgetriebe, für Anwendungen in der Robotik. The industry portal of the metal industry The 'Quick finder' for your industrial demand: Discover products, companies and news. www.maxonmotor.com