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Der Konstrukteur 11-12/2021

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Der Konstrukteur 11-12/2021

FLUIDTECHNIK KNETER

FLUIDTECHNIK KNETER SUCHT HYDRAULIK Unternehmen, die Mischgut kneten, rühren oder vermischen wollen, sind bei der Herman Linden Maschinenfabrik an der richtigen Adresse: Die Firma aus Marienheide fertigt seit über 75 Jahren nach individuellen Kundenvorgaben Industriemaschinen, die in verschiedensten Branchen zum Einsatz kommen. Die eingesetzte Hydraulik wird ebenfalls fast immer maschinenspezifisch konstruiert. – Ein Konfigurator vereinfacht diese Aufgabe, wie das Beispiel eines Kneters für das Mischen von Silikon zeigt. PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Wir konstruieren einen Großteil unserer Maschinen für die verarbeitende Industrie sowie für die Pharma-, Chemie- und Lebensmittelbranche.“ erzählt Alexander Schneider. Der Linden-CEO erklärt: „Das Anwenderspektrum ist sehr komplex, denn Laboranlagen müssen ganz anderen Anforderungen genügen als zum Beispiel Produktionsanlagen, die bis zu 5 t Mischgut verarbeiten bei einer Antriebsleistung von teilweise 900 kW und einem Gewicht von bis zu 90 t.“ Das Familienunternehmen in dritter Generation fertigt aus diesem Grund Basismaschinen, die bereits gründlich erprobt sind: Der modulare Aufbau ermöglicht dann die Anpassung an nahezu alle Kundenanforderungen und an unterschiedlichste Betriebsverhältnisse. Auch speziell entwickelte Zu- und Ausführungsmechanismen sind für die Linden-Konstrukteure kein Problem, sondern höchstens eine interessante Herausforderung. HYDRAULISCH ODER ELEKTROMECHANISCH? Die Hydraulik stammt fast ausnahmslos von dem Wittener Unternehmen Hydropa. Schneider führt aus: „Auf ausdrücklichen Wunsch unserer Kunden fragen wir ab und zu auch bei großen Anbietern an, aber wenn es nach uns geht, ist Hydropa unsere externe Hydraulik-Konstruktionsabteilung.“ Schneider erklärt: „Viele namhafte Hersteller bieten bei geringen Stückzahlen ihre Standard-Hy drauliklösungen an – qualitativ sehr hochwertig, aber fast immer über- oder unterdimensioniert. Deshalb arbeiten wir bevorzugt mit kleineren Unternehmen zusammen, die flexibel auf unsere speziellen Wünsche eingehen können.“ So wird der Linden-Doppel-Z-Kneter mit Austragschnecke in der Chemiebranche eingesetzt: Das Mischgut Silikon wird durch die Flügelbewegungen in die Austragschnecke bewegt und von dort in Behälter abgefüllt. Die Antriebe, die die Silikon-Masse kneten, funktionieren elektromechanisch, während die Schwenkund Kipp-Bewegungen hydraulisch angesteuert werden. Dazu Schneider: „Für das Bewegen von fünf Tonnen und mehr Mischmasse sind extreme Kräfte erforderlich. Das stemmt die Hydraulik problemlos und darüber hinaus präziser und kostengünstiger als elektromechanische Lösungen.“ MIT KONFIGURATOR ZUR PASSENDEN LÖSUNG Die erfahrenen Linden-Konstrukteure setzen sowohl elektromechanische als auch hydraulische Lösungen ein. Für weniger erfahrene Ingenieure mit lediglich theoretischem Hydraulik-Wissen hat Hydropa-Geschäftsführer Axel Binner eine praktische Empfehlung parat: „Natürlich scheint es erst einmal einfacher, eine elektromechanische Lösung zu wählen, weil man mit eben dieser Technologie bereits vertraut ist – das muss allerdings nicht die effizienteste Lösung sein und ist damit nicht im Sinne des Unternehmens. Ein Hydraulik-Konfigurator kann dabei helfen, objektiv die Vor- und Nachteile verschiedener Technologien abzuwägen und unproblematisch die jeweils beste Technologie für die geplante Systemlösung zu finden.“ 50 DER KONSTRUKTEUR 2021/11-12 www.derkonstrukteur.de

FLUIDTECHNIK KEINE ANGST VOR HYDRAULIK Die Projektierung von Hydraulikanlagen ist genauso einfach wie die Konfiguration von einem neuen Auto. – Man sollte einfach mal einen Hydraulik-Experten anrufen, alle Anforderungen äußern und sich von der Lösung überraschen lassen. Diese Spezialisten stehen für ihre Auswahl gerade, dass schafft zusätzliche Sicherheit, wenn man mit Hydraulik nicht so vertraut ist. AXEL BINNER, Geschäftsführer der Hydropa GmbH & Cie. KG, Witten Das Unternehmen aus Witten plant und konstruiert sowohl elektrische als auch hydraulische Antriebslösungen. Binner führt aus: „Es gibt nicht DIE eine bessere Technologie. Die Entscheidung für Hydraulik oder für Elektromechanik ist immer von der jeweiligen Anwendung abhängig – ab einer gewissen Leistung zum Beispiel ist Hydraulik wesentlich kompakter und kostengünstiger und durch kleinere Komponenten auch einfacher in die Maschine zu integrieren. Unternehmen sollten sich Experten suchen, die mit beiden Technologien vertraut sind, um die beste Antriebslösung zu finden.“ Hydraulik ist keine Katalogware, sondern eine Technologie, die systemspezifisch geplant werden muss, um ihre Stärken voll entfalten zu können. „Erfahrene Hydrauliker stellen unzählige Fragen – wir sind Spezialisten und wollen herausarbeiten, was die Systemlösung wirklich können soll. Erst dann kann der intelligente Kraftprotz Hydraulik sein Potenzial voll entfalten und effizient mit starker Leistung überzeugen,“ erläutert AxelBinner. DREIKLANG VON LEISTUNG, FUNKTION UND UMGEBUNG Eine erste Entscheidungshilfe ist die einfache Faustregel: Je größer die Last und je dynamischer die Bewegung desto wahrscheinlicher ist Hydraulik die Technologie der Wahl. Im Klartext heißt das: Bei Lasten bis zu einer Tonne sind fast immer elektromechanische oder pneumatische Antriebe eine Alternative, ein bis vier Tonnen können sowohl mit Elektrik als auch mit Hydraulik bewegt werden und fünf Tonnen oder mehr sind ein klarer Fall für Hydraulik. Schneider weiß aus Erfahrung: „Rückfragen sind unbedingt notwendig – wir müssen den externen Hydraulik-Spezialisten erklären, was die Maschine unseres Kunden können soll, wie schwer die zu bewegende Last ist und in welcher Geschwindigkeit die Bewegung erfolgen soll.“ Die Funktion und die Leistung bestimmen dann die Dimensionierung und Art der Antriebskomponenten. Daraus wiederum ergibt sich die Wahl des Motors, die Behältergröße sowie welche Pumpen und Ventiltypen verwendet werden sowie an welcher Stelle die Hydraulik in die Maschine eingebaut wird. Neben Leistung und Funktion gehört auch die Umgebung zu den Faktoren, die beeinflussen, wie die Hydraulik-Lösung konzipiert wird: Die Entscheidung für Pumpen oder Ventiltypen hängt zum Beispiel davon ab, ob die Anlage im Dauerbetrieb laufen wird oder nicht. Für eine raue, staubige Umgebung werden andere Komponenten ausgewählt als für eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit oder für eine explosionsfähige Atmosphäre. Für die Hydraulik von Linden-Maschinen, die in der Pharma- und Lebensmittelbranche eingesetzt werden, wird FDA-konformes Öl verwendet sowie endlos verschweißte Rohre, so dass Verschraubungen auf ein Minimum reduziert werden und Leckagen dauerhaft vermieden werden. Auch der Aufstellungsort bestimmt die Auslegung der Hydraulik, da relevante Auflagen, Richtlinien und Normen im In- und Ausland berücksichtigt werden müssen. ENGE ZUSAMMENARBEIT FÜR LEISTUNGSFÄHIGE HYDRAULIK Bei der Herman Linden Maschinenfabrik wird Kundenzufriedenheit groß geschrieben. „Wir arbeiten lösungsorientiert und wir haben immer ein offenes Ohr für die Wünsche unserer Kunden. Unser Ziel ist die Konstruktion der bestmöglichen Maschinen mit dem größtmöglichen Kundennutzen,“ fasst Linden-CEO Alexander Schneider abschließend zusammen. Und Hydropa- Per Hydraulik-Konfigurator lässt sich die beste Technologie finden – hier etwa für einen Kneter, der Silikon mischt Geschäftsführer Binner ergänzt: „Wir wiederum unterstützen unsere Kunden bei solchen Qualitätsansprüchen. Deshalb stellen wir unzählige Fragen – wir möchten durch unser Spezialwissen maßgeschneiderte, systemspezifische Hydraulik-Lösungen entwickeln, die genau das können, was sie sollen. Nicht mehr und nicht weniger.“ Bilder: Hydropa www.hydropa.de www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2021/11-12 51