SPECIAL HYGIENIC DESIGN 01 02 03 damit schädliche Anhaftungen von vornherein ausgeschlossen werden. „Langsam, aber sicher erhöht sich das Bewusstsein der Kunden dafür und immer mehr Entscheidungsträger sind sensibilisiert für die Wichtigkeit des Hygienic Designs“, registriert Heiko Emde, beim Kabelführungsspezialisten Pflitsch zuständig für Hygienic-Design-Lösungen. Das zeige die steigende Nachfrage aus ganz Europa und die zunehmenden Messe-Aktivitäten. „Auch Sonderlösungen und spezielle Varianten beispielsweise für EMV werden angefragt.“ OHNE HYGIENIC DESIGN STEIGEN RISIKEN UND KOSTEN Heiko Emde ist sich sicher: „Wer die Gesamtkosten inklusive Beschaffung, Risikoanalyse, Reinigung und damit bedingte Stillstandzeiten über die Lebensdauer einer Anlage betrachtet, wird feststellen, dass ein durchgängiges Hygienic Design auf Dauer günstiger und sicherer ist.“ In den Ausschreibungen und Pflichtenheften muss also das Design nach den EHEDG-Vorgaben fest verankert werden. In den aktuellen Richtlinien der EHEDG, des VDI und international der ISO 14159 ist beim Einsatz von Maschinen und Anlagen im hygienischen Umfeld längst ein entsprechendes Hygienic Design vorgeschrieben. Doch in der Praxis hapert es an vielen Stellen, auch weil Kostensteigerungen und der höhere Konstruktionsaufwand gescheut werden. „Und so werden immer noch preiswerte Kunststoff-Kabelverschraubungen verbaut.“ Unabhängige Zertifikate, wie das der EHEDG können Unternehmen nur erhalten, wenn alle entsprechenden Kriterien eingehalten werden. Zudem ist die Verwendung von möglichst vielen Komponenten, für die bereits eine EHEDG-Zertifizierung besteht, für Anlagenbauer sehr wirtschaftlich. Denn das senkt den Prüfbedarf an den Baugruppen auf einen Bruchteil und beschleunigt damit die Markttauglichkeit des Produkts. „Wir empfehlen gerade für die Lebensmittelzone 1 und 2, wo der Kontakt zwischen Technik und dem Lebensmittel besteht, ausschließlich Hygienic-Design-Komponenten einzusetzen.“ So kann dem sehr hohen Kontaminationsrisiko wirkungsvoll begegnet werden. BLICKPUNKT KABELEINFÜHRUNGEN – REZERTIFIZIERT NACH EHEDG In den automatisierten Produktionsanlagen der Lebensmittel-, Pharma- und Chemie-Branche gibt es eine Menge an Kabel und Leitungen, die Gehäuse mit der Peripherie verbinden – eine besondere Herausforderung für die Kabeleinführung. Denn die Hohlräume, Spalte und offene Gewindegänge wie bei herkömmlichen Kabelverschraubungen sind in Hygiene-Anwendungen absolut tabu. „Wir verstehen uns als ganzheitlicher Lösungsanbieter, wenn es um zertifizierte Lösungen für die Lebensmittelund Pharmaindustrie geht“, sagt Heiko Emde und so hat Pflitsch sowohl EHEDG-zertifizierte Kabelverschraubungen und Blindstopfen als auch unterschiedlichste Gitter-Kanallösungen zum sicheren Führen von Kabeln durch Maschinen und Anlagen im Programm. In keiner anderen Branche sind die Anforderungen so hoch und steigen von Jahr zu Jahr. Entsprechend hat die EHEDG ihre Beurteilungs- und Messkriterien ebenfalls verschärft und die Toleranzen weiter minimiert. „Da wir schon bei der Basisentwicklung von Anfang an so gute Arbeit geleistet haben, wurde unsere aktuelle Clean-Plus-Kabelverschraubung vor kurzem ohne Pro- SPECIAL Auch in der Lebensmittelindustrie setzt sich der Trend der Digitalisierung und der Einsatz zum Beispiel von Sensoren, Aktoren und Antrieben weiter fort. Daher sollte man frühzeitig an ein EMV-Design denken, insbesondere im Bereich der Kabeleinführung, da in diesem Bereich elektromagnetische Störstrahlung eindringen kann. Die Lösung sind geschirmte Kabel und hochwertige EMV-Kabelverschraubungen. RAPHAEL BRANDT ist EMV-Experte bei Pflitsch 88 DER KONSTRUKTEUR 2023/11-12 www.derkonstrukteur.de
SPECIAL HYGIENIC DESIGN 04 01 Der Verschraubungskörper der Blueglobe Clean Plus aus Edelstahl 1.4404/AISI 316L glänzt mit sehr glatten Oberflächen sowie kantenfreien Übergängen zu den Schlüsselflächen 02 Die erste zertifizierte Hygiene-Kabelverschraubung aus FDA-konformem Kunststoff bietet beste Reinigung zu wirtschaftlichen Konditionen 03 Dank der TRI-Feder-Technologie bringt die Blueglobe Clean Plus auch in Sachen EMV höchste Schirmdämpfungswerte bis in den GHz-Bereich 04 Die Blueglobe Clean Plus – hier an einem Hygienic-Design- Gehäuse – überzeugt auch mit hochwertigem Design, ausgezeichnet z. B. mit dem iF-Award und dem Reiner!-Preis bleme rezertifiziert“, sagt Heiko Emde. „Das ist bemerkenswert, da das voraussichtlich kein anderer Hersteller schaffen wird.“ DIE ERSTE KOMPLETTVERSCHRAUBUNG NACH EHEDG Pflitsch ist bei der Blueglobe Clean Plus neue Wege gegangen und konnte sie seinerzeit als erste Komplettverschraubung nach EHEDG zertifizieren lassen. Für den Verschraubungskörper wird der hochwertige Edelstahl 1.4404/AISI 316L verwendet, den Pflitsch so fertigt, dass er eine sehr glatte Oberfläche (Rauheit Ra < 0,8 μm) erreicht. Gerundete, kantenfreie Übergänge zu den Schlüsselflächen realisiert Pflitsch statt mit den geforderten 3° großen Radien mit bis zu 6°-Radien, was für noch mehr Hygiene-Sicherheit sorgt. Für Dichteinsätze und Dichtscheiben werden Kunststoffe entsprechend der FDA 21 CFR §177.2600 verwendet, die nach der EU-Verordnung 10/2011 für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Im Vergleich mit anderen Hygiene-Kabelverschraubungen ist die Blueglobe Clean Plus sehr kompakt, baut also wenig auf, was auch dem Design zugutekommt. Technische Features sind die hohen Schutzarten IP 66, IP 68 (15 bar) bis IP 69, die kabelschonende Abdichtung durch den großen Dichteinsatz und die überdurchschnittlich hohe Zugentlastung, die verhindert, dass das Kabel aus der Kabelverschraubung herausrutscht. VARIANTEN AUS EDELSTAHL, POLYAMID UND FÜR EMV-SICHERHEIT Die Blueglobe Clean Plus gibt es wahlweise aus Edelstahl und Kunststoff. Letztere bringt Hygienic-Design-Sicherheit zu wirtschaftlichen Konditionen und ermöglichte eine gewichtsreduzierte Kabelinstallation. Diese Polyamid-Variante – ebenfalls aus FDA-konformen Material – gibt es aktuell in den Größen M16 bis M32 für Kabeldurchmesser von 7,0 mm bis 23,0 mm. Die Edelstahl-Lösung gibt es in den Größen M8 bis M63 für Kabel von 4,0 mm bis 55,0 mm und ist erhältlich mit TPU- und Silikon- Dichteinsätzen für Temperaturen von –55 bis +180 °C. „Auch in der Lebensmittelindustrie setzt sich der Trend der Digitalisierung und Elektrifizierung fort“, sagt Raphael Brandt, EMV- Experte bei Pflitsch. Auf allen Feld- und Steuerungsebenen sind Sensoren, Aktoren, Antriebe sowie Umrichter, Messe- und Regelelektronik installiert, um eine effiziente Produktion zu erreichen und die Qualität der hergestellten Lebensmittel sicherzustellen. Daher ist es zwingend notwendig, an ein funktionierendes EMV-Design bei den Anlagen und Maschinen bereits von Anfang an zu denken. Eine besondere Rolle spielt hier die Kabeleinführung, da der Faradaysche Käfig von Gehäusen in diesem Bereich unterbrochen wird und elektromagnetische Störstrahlung eindringen können. „Damit die Elektronik weiterhin wirkungsvoll geschützt wird, ist eine hochwertige EMV-Kabelverschraubung in Verbindung mit einem geschirmten Kabel, welches einen Überdeckungsgrad größer als 80 Prozent besitzen sollte, zu verwenden“, sagt Raphael Brandt. „Erst mit dieser optimalen Paarung können Störsignale jeglicher Art sicher abgeleitet werden.“ Pflitsch hat ein umfangreiches Portfolio an EMV-Kabelverschraubungen und kann für jede Anwendung die ideale Lösung anbieten. Vor allem durch die TRI-Feder-Technologie ist der Hersteller aus Hückeswagen in den letzten Jahren zum Marktführer im Bereich der EMV-Kabelverschraubungen herangewachsen. Denn die patentierte TRI-Feder bietet eine einfache, sichere und schnelle Montage und liefert gleichzeitig höchste Schirmdämpfungswerte bis in den GHz Bereich. Für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie hat Pflitsch die TRI-Feder auch in die Blueglobe Clean plus integriert. In der Variante Blueglobe TRI Clean Plus (M12 bis M40) kombiniert Pflitsch Hygienic Design mit hoher EMV-Sicherheit: Der Kabelschirm wird in der Kabelverschraubung zuverlässig über einen Triangelfeder 360 ° kontaktiert, die HF-Dämpfungswerte von über 80 dB bei 100 MHz und 65 dB bei 1 GHz sicher erreicht. NEUE LÖSUNGEN FÜR HOHE TEMPERATUREN UND EX-BEREICHE Da in Produktionsprozessen der Lebensmittel- und Pharma industrie zum Teil sehr hohe oder tiefe Temperaturen auftreten, ist eine Hochtemperatur-Variante (HTS) der Blueglobe Clean Plus verfügbar, mit Dichteinsatz und Dichtscheiben aus einem hochwertigen Silikon. In den HTS-Kabelverschraubungen aus Edelstahl-Verschraubungskörper werden Einsatztemperaturen von –55 °C bis +180 °C möglich. Neu ist auch eine HD-Lösung für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen: die Clean plus Ex-e entspricht den aktuellen Atex-Richtlinien. Ebenfalls im Produktportpolio hat Pflitsch EHEDG-zertifizierten Clean-Plus-Blindstopfen in den Größen M12 bis M63. „Schon jetzt können die Anwender gespannt sein auf unsere neue Entwicklung, deren Markteinführung für das Frühjahr 2024 rund um die Anuga Foodtec in Köln geplant ist“, gibt Heike Emde einen Ausblick. Bilder: Pflitsch www.pflitsch.de www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2023/11-12 89
11-12 19073 Nov./Dez. 2023 € 14,5
EDITORIAL ZEIT FÜR INNOVATIONEN Es
WERKSTOFF- & VERBINDUNGSTECHNIK 82
HEINZ SCHMERSAL ALS IMPULSGEBER GEW
HARTING AUF JUBILÄUMSKURS MIT KLAR
IM DIALOG Nicole Steinicke im Gespr
SPS 2023 Bei vielen industriellen A
SPS 2023 DIE SMARTE WELT DER AUTOMA
SPS 2023 01 Das Bio-Minilabor des B
XXX perfecting your performance »
SPS 2023 Für die Weißlicht-Interf
SPS 2023 PRODUKTE UND ANWENDUNGEN 0
SPS 2023 Die Schwenkeinheit mit ein
SPS 2023 DREI FRAGEN AN MARCO ROMBA
SPS 2023 GROSSE KRÄFTE SMART MESSE
SPS 2023 03 Die Einsatzmöglichkeit
SPS 2023 SCHAFFT PLATZ. UND BEWEGUN
SPS 2023 MINIMALER PLATZBEDARF UND
Laden...
Laden...
Laden...