DER KONSTRUKTEUR 11-12/2024

SPECIAL SAFETY &

SPECIAL SAFETY & SECURITY SAFETY INNOVATION FÜR COFFEE INSTANT Raphael Verdotti, Sales Engineer, Pilz lndustrieelektronik GmbH, Mägenwil (Schweiz) SPECIAL Ein Schweizer Lebensmittelhersteller wollte einen neuen Etikettierlaser in eine bestehende Abfülllinie integrieren – schnell und ohne lange Stillstandszeit versteht sich. Das verbaute Sicherheitsschaltgerät war jedoch nicht mehr erweiterungsfähig. Zukunftssicheren Ersatz fand der Hersteller in einem modularen Sicherheitsschaltgerät, das er genau für seine Anforderungen zusammenstellen und als einbaufertige Komplettlösung bestellen konnte. Einer der führenden Anbieter für die sichere Automation geht mit bedarfsgerechten Sicherheitsschaltgeräten neue Wege in Sachen Individualisierbarkeit und Erweiterbarkeit. Beim Nahrungsmittelhersteller Haco liegt der Duft von Kaffee in der Luft: Mit hoher Geschwindigkeit durchlaufen aneinander gereihte Glasbehälter eine automatisierte Abfüllanlage mit mehreren Stationen. Auf die Befüllung mit Instant-Pulver folgt eine schützende Folienversiegelung, das Verschrauben mit Deckeln und schließlich das Labeln der Gläser. Am Ende brennt ein Laser der Klasse 4 Chargennummer, Abfüllund Mindesthaltbarkeitsdatum auf die vorgesehene Position des Etiketts. Schließlich werden die Kaffeebehälter in Kartons verpackt und versandfertig palettiert. SICHER FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET Neue oder zusätzliche Anforderungen an das Produkt bedeuten im Bereich Packaging regelmäßig mehr oder minder tiefgreifende Änderungen und Anpassungen bei Zuführungen und Prozessapplikationen. Mit der Konsequenz, dass steuerungstechnisch nachgebessert, zusätzliche Risiken nach Maßgabe der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG beurteilt und in der Folge geeignete Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssen. So auch bei Haco: Es war absehbar, dass dessen geplante Integration eines neuen Lasers beim End-of-line-Packaging der Glaskaffeebehälter Risiken mit sich bringen würde: Denn der Etikettierlaser kommt an einem Rundtisch zum Einsatz, an dem die Gläser reihum im Takt beklebt, beschriftet und geprüft werden. An den Schutztüren rund um den Etikettierlaser ist das Schutztürsystem PSENmlock von Pilz für eine sichere Verriegelung bis PLe zuständig, das für höchste Anforderungen im Personen- und Prozessschutz einsetzbar ist. Um das Bedien- und Serviceperso- 68 DER KONSTRUKTEUR 2024/11-12 www.derkonstrukteur.de

SPECIAL SAFETY & SECURITY 01 02 nal durch die Integration des neuen Etikettierlaser nicht zu gefährden, sind zwei Schutztüren sicher zu überwachen. Die Anforderungen hierbei: 1. Ein Öffnen während der Betriebsphase muss zu einem unverzüglichen Abschalten des Lasers führen. 2. Die neue Sicherheitslösung muss auch die gefahrbringenden Antriebe sowie die installierten Not-Halt-Taster im Blick haben. 3. Für zusätzliche Anforderungen in der Zukunft muss das Sicherheitsschaltgerät ausreichend Flexibilität mitbringen. Diese erhöhten Anforderungen brachte das bis dato eingesetzte PNOZ X von Pilz an seine Grenzen: Das Sicherheitsschaltgerät überwacht pro Relais genau einen Sicherheitskreis respektive eine Sicherheitsfunktion. Wer zusätzliche Funktionen will, müsste weitere Sicherheitsschaltgeräte hinzu fügen. Daher sollte eine ausbaufähige, modulare Alternativlösung zum Einsatz kommen. Hinzu kam: Da die Anlage nahezu rund um die Uhr in Betrieb ist, sollte die Ausfallszeit und der damit verbundene Produktionsausfall möglichst in engen Grenzen bleiben. STARKER PARTNER FÜR SAFETY UND SECURITY Mit einem qualifizierten Mitarbeiterteam leistet die Haco Holding AG mit Stammsitz im schweizerischen Gümligen einen Großteil der Anlagenwartung, Anpassungen und Optimierungen in Eigenregie. Der Nahrungsmittelhersteller, zu deren Gruppe elf Unternehmen mit 14 Standorten in Europa, Asien und Nordamerika zählen, beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Haco produziert unter anderem Convenience- Produkte wie Suppen, Fertiggerichte, Getreideriegel, Instantgetränke und Kaffee. 01 Über einen Rundtisch werden die Gläser im abgesicherten Bereich reihum an verschiedenen Stationen beklebt, beschriftet und geprüft; das Schutztürsystem PSENmlock (rechts unten) verriegelt und überwacht die Schutzhaube 02 Der Industrielaser startet erst dann, wenn alle Sicherheitskreise freigegeben sind, die über das modulare Sicherheitsschaltgerät logisch verknüpft sind In Sachen Sicherheit arbeitet der Lebensmittelhersteller schon seit langem eng mit dem Automatisierungsunternehmen Pilz zusammen. „Wir haben Pilz in den vergangenen Jahren als kompetenten und innovativen Partner kennengelernt, der uns in sämtlichen Fragen rund um Safety und Security zur Verfügung steht“, sagt Piotr Grzelinski, Elektrokonstrukteur bei Haco. „Da in der Anlage bereits Sicherheitsschaltgeräte von Pilz verbaut waren, lag es nahe, die Kollegen der Niederlassung in Mägenwil um Rat zu fragen.“ Das innovative Sicherheitsschaltgerät myPNOZ von Pilz war gerade auf dem Markt, als Haco mit der zeitkritischen Aufgabenstellung an den Experten für die sichere Automation herantrat. Das modular aufgebaute Sicherheitsschaltgerät stieß auf Interesse. Mit seinem neuartigen, einfachen Konfigurations-, Bestell- und Inbetriebnahme-Modus bot es etwas, was es bis dahin nicht gab: Eine schnelle, auf den individuellen Bedarf zugeschnittene, nahezu aus dem Stand einsatzfähige Sicherheitslösung, die die spezifischen Anforderungen der Applikation exakt erfüllte. www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2024/11-12 69