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DER KONSTRUKTEUR 11/2017

DER KONSTRUKTEUR 11/2017

MASCHINENSICHERHEIT

MASCHINENSICHERHEIT EINER FÜR ALLE SPECIAL Die Idee ist nicht neu: Um Platz und Kosten zu sparen, kann ein dreipoliger Schutzschalter auch zur Absicherung von drei einphasigen Verbrauchern eingesetzt werden. Was aber, wenn die abzusichernden Verbraucher – wie zum Beispiel Elektromotoren – unterschiedliche Leistungsdaten haben und daher unterschiedlich abgesichert werden müssen? Da ist ein wahrer Tausendsassa gefragt! Ist in einer Maschine – z. B. für die Holzbearbeitung – nur ein einziger Antriebsmotor verbaut, ist die Auswahl des Überstromschutzes recht einfach. Zuerst gilt es zu entscheiden, welche Art von Überstromschutz eingesetzt werden soll. In der Praxis fällt hier die Auswahl in aller Regel zwischen Schutzschaltern, Temperaturbegrenzern und Schmelzsicherungen. Bei der Entscheidung für einen Schutzschalter sind anschließend noch der passende Nennstrom, die optimale Auslösekennlinie und die Betätigungsart abzuklären. Damit sind die wichtigsten Fragen beantwortet. Komplexer wird es jedoch, wenn Maschinen mehrere Antriebsmotoren haben, oder in Anlagen mehrere Verbraucher abzusichern sind. Denn in diesen Fällen stellen sich zahlreiche weitere Fragen: Reicht eine Gruppen- bzw. Sammelabsicherungen oder sind Einzelabsicherungen notwendig? Soll im Fehlerfall nur der tatsächlich fehlerhafte Verbraucher abgeschaltet werden oder sollen gleich ganze Verbrauchergruppen abgeschaltet werden? Die Beantwortung dieser Fragen hängt immer stark von der Applikation ab. Es gibt hier keine pauschalen Lösungen. Was in der einen Maschine/Anlage sinnvoll ist, kann in einer anderen nur leicht unterschiedlichen Maschine/Anlage möglicherweise unpassend sein. AUS DREI MACH EINS In vielen Geräten, Maschinen und Anlagen mit mehreren Verbrauchern ist es grundsätzlich sinnvoll, jede Last einzeln und individuell abzusichern. Im Gegensatz zu einer Sammelabsicherung stellt dies sicher, dass jeder elektrische Verbraucher optimal gegen Überhitzungsschäden bei Überströmen geschützt ist. Außerdem schließt dies Fehl- und Frühauslösungen weitestgehend aus. Ist eine einpolige Absicherung ausreichend, können einpolige Gerätschutz- 102 DER KONSTRUKTEUR 11/2017

schalter diese Aufgabe zuverlässig übernehmen. Beispiel: Sind in einer Maschine drei Motoren abzusichern, benötigt der Konstrukteur dafür drei einpolige Schutzschalter. Es gibt jedoch eine interessante Alternative: Anstelle von drei einpoligen Schutzschaltern lässt sich in diesem Beispiel auch ein dreipoliger Schutzschalter nutzen. Dadurch reduzieren sich der Montageaufwand und der Platzbedarf spürbar. Außerdem ist ein dreipoliger Schutzschalter in aller Regel kostengünstiger als drei einzelne Schutzschalter. Hinzu kommt, dass bei einem Lastfehler DIE POLKAMMERN DER THERMISCHEN KOMBI-SCHUTZSCHALTER KÖNNEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN BIMETALL- AUSLÖSERN BESTÜCKT WERDEN stets alle drei Lasten von der Versorgungsspannung getrennt werden, d. h. auch die nicht fehlerhaften Lasten. Dies bringt die Maschine komplett zum Stillstand. Voraussetzung für den Einsatz eines dreipoligen Schutzschalters ist jedoch, dass auch hier die Nennströme des Schutzschalters auf die Leistungsdaten der Lasten abgestimmt sind. Handelt es sich bei den drei zu schützenden Lasten z. B. um drei gleiche Elektromotoren, so kann jeder dreipolige Standard-Schutzschalter zum Einsatz kommen. Was jedoch, wenn es sich um Motoren handelt, die unterschiedliche Schutzschalter-Nennströmen benötigen? Dreipolige Standard-Schutzschalter scheiden hier aus, da die drei Polkammern immer gleiche Nennströme haben. FREIE AUSWAHL DER NENNSTRÖME Die Lösung sind hier thermische Kombi-Schutzschalter von E-T-A, wie zum Beispiel die dreipoligen Wippenschutzschalter Typ 3130 oder die vierpoligen Drucktasten-Schutzschalter Typ 3140. Denn ihre Polkammern lassen sich mit unterschiedlichen Bimetall-Auslösern bestücken. Dabei können die Kunden die gewünschten Nennströme aus dem gesamten Nennstrombereich des Schutz- ® 2.4 GHz-safe VERBINDET SICHER 01 01 Der vierpolige E-T-A-Schutzschalter Typ 3140 kann drei einphasige Verbraucher mit unterschiedlichen Nennströmen absichern; der vierte Pol kann als Signalkontakt genutzt werden