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DER KONSTRUKTEUR 11/2017

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MASCHINENSICHERHEIT Wie

MASCHINENSICHERHEIT Wie wirkt sich die neu hinzugefügte Definition „betriebs bewährt“ auf die Anlagenaus legung aus? Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass der neu eingeführte Begriff „betriebsbewährt“ nicht mit dem Begriff „bewährtes Bauteil“ verwechselt werden darf, da diese unterschiedliche Bedeutungen haben. Der Nachweis dieser neuen Eigenschaft betriebsbewährt erfolgt auf Grundlage betrieblicher Erfahrungen mit der Anwendung einer spezifischen Konfiguration eines Bauteils in einer bestimmten Applikation. Der Nachweis muss belegen, dass die Wahrscheinlichkeit gefahrbringender systematischer Fehler so niedrig ist, dass jede Sicherheitsfunktion die Anforderungen des jeweils erforderlichen Performance-Level (PLr) auch erreicht. Hat sich auch bezüglich der Aspekte überlagerter Gefährdung und getrennter Gefährdung etwas verändert bzw. was ist damit gemeint? In der aktuellen Fassung der EN ISO 13849-1:2015 bzw. der DIN EN ISO 13849-1:2016-06 wird nun ganz deutlich in Anhang A – A.3 darauf hingewiesen, dass jede im Rahmen der Risikobeurteilung ermittelte Gefährdung für sich alleine betrachtet und bewertet werden kann. Diese Herangehensweise hat aber zur Folge, dass für jede einzelne Sicherheitsfunktion ein separates Leistungssteuerungselement am Ende der I-L-O-Kette berücksichtigt werden muss. Sind aber in einer Maschine mehrere Gefährdungen miteinander verbunden, so ist es grundsätzlich ratsam, diese auch im Rahmen einer gemeinsamen Risikobetrachtung zu bewerten und die überlagerten Gefährdungen durch eine gemeinsame, auf die Gefährdungssituation abgestimmte Sicherheitsfunktion, abzusichern. Ein Beispiel ist eine kontinuierlich arbeitende Prüfzelle für Gleichrichter, an der das Prüfpersonal gleichermaßen Gefährdungen durch mechanische Energie (Stoßen, Quetschen, Einziehen), als auch Gefährdungen durch den Prüfstrom (Stromschlag) ausgesetzt ist. Beide Gefährdungen können durch eine gemeinsame Sicherheitsfunktion abgesichert werden, die einen sicherheitsgerichteten Stopp beim Öffnen der Schutzhaube auslöst. Dem Anwender wird somit die Möglichkeit an die Hand gegeben, seine Maßnahmen steuerungstechnisch zu bündeln. Können mit der Überarbeitung der Norm Anlagen hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse ausgelegt werden? Grundsätzlich gehe ich schon davon aus. Derzeit befinden wir uns aber noch in einer Phase, in der viele Anwender den neuen Möglichkeiten und Regelungen aufgrund mangelnder Erfahrungen und Anwendungsbeispiele skeptisch gegenüberstehen. Als sich aber die ersten Maschinenbauer an diese neuen Regelungen herangetraut haben, konnte man beobachten, dass ihnen weitere folgten und dadurch ihre eigene Erfahrungen machten. Es gilt nun, diese Erfahrungen einem möglichst breiten Personenkreis zugänglich zu machen, um dadurch einen dynamischen Erfahrungsaustausch in Gang zu setzen. Ich gehe davon aus, dass der Markt im Laufe der kommenden Monate immer wieder neue Best-Practice-Beispiele hervorbringen wird, die eine nachträgliche Klarstellung offener Fragestellungen bewirken. Das Interview führte Dr. Michael Döppert, Chefredakteur www.schmersal.com SPECIAL DIE NORM DIN EN ISO 13849-1 Die Norm DIN EN ISO 13849-1 (Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen – Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze) stellt Sicherheitsanforderungen und einen Leitfaden für die Prinzipien der Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen bereit. Für diese Teile werden spezielle Eigenschaften einschließlich des Performance Levels festgelegt, die zur Ausführung der entsprechenden Sicherheitsfunktionen erforderlich sind. Sie ist anzuwenden auf sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen ungeachtet der verwendeten Technologie und Energie (elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, mechanisch). Die Norm legt nicht fest, welche Sicherheitsfunktionen oder Performance Level für einen speziellen Fall verwendet werden. 98 DER KONSTRUKTEUR 11/2017

MASCHINENSICHERHEIT MAGNETCODIERTES WEGMESSSYSTEM FÜR SICHERHEITSGERICHTETE ANWENDUNGEN Balluff hat sein Safety-Portfolio erweitert, u. a. um das magnetcodierte Wegmesssystem BML-S1G speziell für sicherheitsgerichtete Anwendungen. Es ist vom Tüv Rheinland zertifiziert und verfügt über eine sichere Analogschnittstelle sowie eine sichere absolute SSI- oder Biss-C-Schnittstelle. Dank seiner großen Messlänge von 48 m und seiner hohen Wiederholgenauigkeit (< 1 µm) eignet sich das System für viele Anwendungen, die die Anforderungen nach funktionaler Sicherheit gemäß EN IEC 61800-5-2 erfüllen müssen. Ergänzend kann der Anwender Diagnose- und Wartungsinformationen mithilfe des BML Configuration Tools abrufen. www.balluff.com 2-HAND-SICHERHEITS-STEUERUNG ZUR ANSTEUERUNG VON ZYLINDERN Das Baukasten-System Tox-Controls umfasst rein pneumatische sowie Impuls- und elektrische Steuerungen. Sie dienen zur Ansteuerung von pneumatischen oder pneumohydraulischen Zylindern, die als Presskraft-Antriebe in Pressen und Montagesowie Sondermaschinen Verwendung finden. Die 2-Hand-Sicherheits-Steuerung STE 336-600 lässt sich als elektrische Steuerung universell zur einfachen Ansteuerung der Zylinder und zur Steuerung von anspruchsvollen Funktionen in Pressensystemen einsetzen. Außerdem verfügt sie als standardisierte, programmierbare Steuerung über festgelegte prozessrelevante Zusatzfunktionen. Die Steuerung ist als komplette Einheit kompakt konzipiert und basiert auf einer Sicherheits-SPS sowie einer Panel-SPS. Sämtliche sicherheitskritischen Ausgänge werden von der Sicherheits-SPS gesteuert. Mit der Steuerung können Pressen und Maschinen in den Betriebsarten Handbetrieb und Automatik gefahren werden. Die Auswahl wird über einen Schlüsselschalter auf dem 2-Hand-Pult oder am Frontpanel des Schaltschranks vorgenommen. www.tox-de.com STATISCH ARRETIEREN ODER DYNAMISCH BREMSEN Die Feststelleinheit LU6 von Aventics kann sowohl als statische Arretierung als auch als dynamische Bremse sicherheitsrelevante Funktionen übernehmen. Die Einheit ist ebenso als Halteeinrichtung zum Blockieren einer Bewegung wie als Bremseinrichtung für Nothalt oder Notaus einsetzbar. Sie entspricht allen Normen für sicherheitsrelevante Steuerungen bis Performance Level c / Kategorie 1. Sie erreicht bis 5 Mio. Schaltzyklen im Haltebetrieb und bis 2 Mio. Zyklen für dynamisches Bremsen. Funktionen wie „Anhalten einer gefahrbringenden Bewegung“ sind sicher umsetzbar. Sie kann waagerecht, senkrecht oder schräg eingebaut werden. www.aventics.com FREQUENZUMRICHTER MIT ZUSÄTZLICHEN SICHERHEITSFUNKTIONEN Die Advanced Safety Option erweitert die Anwendungsmöglichkeiten der luft- und flüssigkeitsgekühlten Vacon NXP-Frequenzumrichter von Danfoss. Damit lassen sich acht zusätzliche Sicherheitsfunktionen über Profisafe oder die E/A-Schnittstelle aktivieren und deaktivieren. Die Karten können auch bei bestehenden Applikationen nachgerüstet werden. Mit den Sicherheitskarten lassen sich z. B. Türschalter oder Not-Aus-Taster direkt an den Frequenzumrichter anschließen. Damit kann der Anwender wählen, ob die Eingänge direkt die STO-Funktion aktivieren oder andere Sicherheitsfunktionen zusätzlich aktiviert oder deaktiviert werden sollen. Die Konfiguration und Parametrierung der Sicherheitsfunktionen erfolgt mit dem PC-Tool Vacon Safe. Die Advanced Safety Option ist in drei Ausführungen erhältlich: mit Näherungsschalter (OPT-BL), mit HTL/ TTL-Encoder (OPT-BM) oder mit SIN/ COS-Encoder (OPT-BN). www.danfoss.de/drives Licht und Schutz für Gantry-Maschinen: X-VELO – EIN CLEVERES SYSTEM X-VELO schnell installiert und leicht zu reinigen Mit und ohne Motor erhältlich Die innovative Dachabdeckung X-Velo schützt die Produktionshalle vor Verunreinigungen durch Späne und Kühlschmierstoffe. Das System passt sich dank seiner modularen Größen perfekt an jede Anwendung an und eignet sich optimal zur Nachrüstung. HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH Seligenstädter Straße 82 | 63500 Seligenstadt Tel.: +49 6182 773-0 | info@hema-group.com www.hema-group.com Führung durch Traversen Stabile und leichte Konstruktion Lichtdurchlässiges Material HEMA.indd 1 12.10.2017 14:28:34 DER KONSTRUKTEUR 11/2017 99