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DER KONSTRUKTEUR 11/2019

DER KONSTRUKTEUR 11/2019

KONSTRUKTIONSELEMENTE

KONSTRUKTIONSELEMENTE ALLE KABEL AN BORD PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Eine Segelregatta ist Hochleistungssport. Die Teilnehmer müssen körperlich absolut fit sein, denn sie sind extremen Belastungen ausgesetzt. Das gilt auch für ihre Boote und die darin verbauten technischen Komponenten wie die Leitungen. Eine Atlantiküberquerung ist alles andere als ein Spaziergang. Vielmehr stellt das Hochseesegeln Menschen und Material immer wieder auf eine enorme Belastungsprobe. Grund genug für den Hamburgischen Verein Seefahrt, seine beiden Hochseeyachten nur mit technischen Komponenten auszurüsten, die höchsten Qualitätsanforderungen genügen. Seine Yacht Haspa hat der Verein unlängst mit Leitungen von Lapp bestückt. Die 46-Jährige Wibke Borrmann ist aktive Skipperin im Verein und kennt sich aus mit den Herausforderungen des Hochseesegelns. Immerhin hat sie schon zweimal den Atlantik per Segelyacht überquert – eine Strecke misst rund 3 800 Seemeilen, das entspricht etwa 7 000 km. Die gelernte Betriebswirtin ist Mutter von zwei Kindern und arbeitet hauptberuflich in einer Hamburger Werbeagentur. Sie und andere Mitglieder des Hamburgischen Vereins Seefahrt HVS bilden junge Menschen zu Hochseeseglern aus – auf Nordund Ostsee, in anderen Weltmeeren oder im Rahmen von Atlantiküberquerungen. EINE SCHULE FÜRS LEBEN Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, müssen dabei bis zu drei Wochen lang Hand in Hand arbeiten – und das auf engstem Raum, denn die Hochseeyachten des Vereins sind nur etwa 15 bis 17 m lang. „Das ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch ein psychischer Belastungstest“, erklärt die Skipperin. „Die Segler müssen mit sich selbst und den anderen klarkommen. Das ist eine Schule fürs Leben.“ Natürlich stellt ein solcher Törn nicht nur große Herausforderungen an die Crew, sondern auch an die Technik. Schließlich müssen Autor: Bernd Müller, freier Journalist aus Bonn im Auftrag von Lapp 70 DER KONSTRUKTEUR 11/2019

KONSTRUKTIONSELEMENTE sich die Segler vor allem in kritischen Situationen hundertprozentig auf ihr Schiff verlassen können. Aus diesem Grund warten und pflegen die Vereinsmitglieder in den Wintermonaten ihre beiden Yachten aufs Sorgfältigste. Beide Boote sind noch relativ jung. Die 56 Fuß (17 m) messende Broader View lief 1999 vom Stapel, die 52 Fuß (knapp 16 m) lange Haspa im Jahr 2009. „Unsere Yachten sind Hightech-Boote mit viel DIE LEITUNGEN AUF DER YACHT MÜSSEN HOCHWERTIG UND AUSFALLSICHER SEIN sicherheitskritischer Elektrik und Elektronik“, sagt Wibke Borrmann, „da können wir nur die besten Komponenten verwenden.“ Und absolut zuverlässige. Wichtige Komponenten tauschen die Segler deshalb alle paar Jahre aus. So erneuerte das Vereinsteam im Winter 2018/19 die Antriebs- und Steuerungsleitungen der Haspa – mit Verkabelungen von Lapp. Den entscheidenden Impuls dafür lieferte Martin Dorner. Er ist Head of Technology and Innovation Management bei Lapp. Und er segelt seit mehr als zehn Jahren im HVS auf Regatten mit. „Als ich hörte, dass der Verein neue Leitungen braucht, habe DREI STEUERLEITUNGEN EINER FAMILIE Auf der Hochseeyacht Haspa sind drei verschiedene Ölflex-Steuerleitungen verbaut: - Die Ölflex Heat 125 MC ist ausgelegt für einen Temperaturbereich von - 55 °C bis + 125 °C. Sie ist vom Germanischen Lloyd für den Einsatz in der Schifffahrt zugelassen, allerdings war diese Zulassung für die Haspa als Segelyacht nicht erforderlich. - Die Silikonleitung Ölflex Heat 180 SIHF hält Temperaturen bis + 180 °C stand. Solche Temperaturen können z. B. an heißen Motorteilen auftreten. - Die Gummileitung Ölflex H07RN-F dient auf dem Schiff als Allrounder und ist in ihrer erweiterten Version für Temperaturen von - 40 bis + 90 °C ausgelegt. Leitungen aus robustem Material tragen entscheidend zur Sicherheit auf hoher See bei ich sofort dem Kollegen in Stuttgart Bescheid gesagt.“ Dieser Kollege war Andreas Bartsch, Anwendungsberater bei Lapp. Der Verein lieferte Bartsch eine Liste mit den technischen Anforderungen wie Anzahl der Adern, Querschnitte und Mengen. Weitere Fragen wie eventuell nötige Zulassungen klärte der Anwendungsberater direkt mit Marvin Schlesiger, dem Inspektor der Haspa beim HVS. SICHERHEIT STEHT AN ERSTER STELLE Eine der wichtigsten Anforderungen an die hochwertigen Leitungen stellte ihre Ausfallsicherheit dar. Aber auch in weiteren Punkten überzeugten sie: Alle Leitungen sind hoch temperaturbeständig. Schließlich kann es unter Deck sehr heiß werden, und auf Deck sind durchaus auch mal Minusgrade möglich. Selbstverständlich sind die Leitungen allesamt wasserbeständig – und zwar gegen Süßwasser ebenso wie gegen Salzwasser. Ein wesentlicher Punkt für die Sicherheit im Brandfall ist die Halogenfreiheit aller Leitungen. Das kann Leben retten, denn Leitungen mit halogenhaltiger Ummantelung wie etwa PVC entwickeln ätzende Dämpfe, wenn sie mit Löschwasser in Berührung kommen. Das ist generell gefährlich, auf dem Ozean aber ganz besonders, denn dort haben die Menschen keine Möglichkeit zu fliehen. Andreas Bartsch will den Kontakt zum Hamburgischen Verein Seefahrt auf jeden Fall über diesen Auftrag hinaus halten, „denn die Broader View braucht ja sicher auch irgendwann neue Leitungen.“ Und die Zeichen stehen gut, dass auch dann Kabel von Lapp zum Einsatz kommen. Bilder: Lapp, Rick Tomlinson www.lappkabel.de VERTRAUEN IN EINE STARKE VERBINDUNG LQ Group. Besuchen Sie uns auf der SPS, Halle 8, Stand 320. Wir machen es einfach. www.lq-group.com