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DER KONSTRUKTEUR 11/2020

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DER KONSTRUKTEUR 11/2020

ELEKTROTECHNIK /

ELEKTROTECHNIK / INDUSTRIEELEKTRONIK OPTIMALES GLEITEN PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Ein Spezialist für Energieführungen hat eine besondere Lösung für den gleitenden Betrieb seiner Energieketten entwickelt: ein Modul, das den Abrieb sowie Schwingungen und Vibrationen reduziert. Die spezielle Konstruktion soll die Lebensdauer der Produkte deutlich verlängern und die Effizienz im Betrieb steigern. Wenn die freitragende Länge von Energieführungsketten überschritten ist, werden sie üblicherweise in einer aufeinander gleitenden Ausführung eingesetzt. Bei dieser Anordnung ist es zweckmäßig, die Höhe des Mitnehmeranschlusses herabzusetzen – so lässt sich bei den langen Verfahrwegen die mechanische Belastung im Schubbetrieb reduzieren und die Lebensdauer der Systeme erhöhen. Gleichzeitig erfolgt eine Verlängerung der Energiekette bzw. des Bogenüberstands. In diesem Fall werden am Mitnehmeranschluss sogenannte RKR-Glieder eingesetzt, die durch ihre S-förmige Anordnung eine minimale Bogenlänge gewährleisten. Auch die Einhaltung des Mindestbiegeradius der geführten Leitungen wird auf diese Weise in jeder Position sichergestellt. VERSCHLEISS DURCH PUNKTUELLE BELASTUNG Aufgrund des tieferen Mitnehmeranschlusses ergeben sich jedoch weitere neue Anforderungen, die in der praktischen Gestaltung dieses Bereichs berücksichtigt werden müssen. Der Hintergrund: Die Lebensdauer bei gleitenden Energieketten wird in erster Linie durch den Verschleiß zwischen den Kettenbändern bestimmt. Moderne Energieführungssysteme sind daher mit Gleitschuhen aus einem hochabriebfesten Kunststoff ausgestattet. Allerdings können sich in dem Bereich hinter dem Mitnehmer, der zuerst in den gleitenden Betrieb geht, trotzdem noch Abriebprobleme ergeben. Um das zu verhindern, muss die Anbindung optimiert werden. Sehr häufig wird ein sogenannter schwenkbarer bzw. pendelnder Mitnehmeranschluss eingesetzt, um die Energieführung mittels einer geringen freitragenden Länge möglichst schnell zum Gleiten zu bringen. Das Resultat ist aber ein Durchhang der Kette nach dem Mitnehmer, der nur zu einem punktuellen Kontakt führt. An dieser Stelle setzt der maximale Verschleiß ein und die Lebensdauer durch die Punktlast in diesem Bereich wird deutlich reduziert. Als Abhilfe für diesen Effekt wird häufig ein Stützblech am Mitnehmer eingesetzt. Trotz des erhöhten konstruktiven Aufwands hilft diese Maßnahme jedoch nur begrenzt. IDEALE MITNEHMERANBINDUNG BEI FESTGELEGTER ANSCHLUSSHÖHE Tsubaki Kabelschlepp hat sich mit dieser Problematik intensiv beschäftigt und mit dem Go-Modul eine Lösung entwickelt, die einerseits eine minimale Bogenlänge in der Schubendstellung gewährleistet und andererseits einen optimalen Gleitbetrieb der Energiekette bei minimalem Verschleißverhalten insbesondere im Mitnehmerbereich sicherstellt. Bei dem Go-Modul handelt es sich um eine standardisierte Anordnung von Kettengliedern, die speziell für eine optimale Mitnehmeranbindung bei einer festgelegten Anschlusshöhe konzipiert sind. In der Schubendstellung Autor: Thomas Ameis, Senior Product Expert Cable Carrier Systems, Tsubaki Kabelschlepp GmbH, Wenden 48 DER KONSTRUKTEUR 2020/11 www.derkonstrukteur.de

ELEKTROTECHNIK / INDUSTRIEELEKTRONIK sind die Kettenglieder so ausgebildet, dass sie möglichst frühzeitig in den Führungskanal eintauchen. ERHÖHTE LEBENSDAUER, EFFIZIENTERE ANTRIEBSKRAFT Die besondere Gestaltung des Go-Moduls sorgt nicht nur für einen schwingungsfreien Betrieb, sondern verhindert auch den punktuellen Abrieb der Energieführung aufgrund eines Durchhangs. Dies wird erreicht, indem das Untertrum der Kette großflächig in den Führungskanal eintaucht – und zwar in einem sehr flachen Winkel. Die Belastung durch Abrieb verteilt sich so auf ein größeres Verschleißvolumen, was die Lebensdauer an dieser Stelle um ein Mehrfaches erhöht. Insbesondere bei hohen Beschleunigungen und langen Verfahrwegen kommt ein weiterer Vorteil des Go-Moduls zum Tragen: Durch die spezielle Anordnung ist ohne zusätzliche Hilfsmaßnahme eine optimale Einleitung der Antriebskraft in Richtung des Ober trums und somit ein minimaler notwendiger Schub der Kette gewährleistet. Die reduzierte und fest definierte Mitnehmeranschlusshöhe minimiert zudem deutlich die Biegebelastung der Energieführung. FÜR ANSPRUCHSVOLLE ANWENDUNGEN großflächiger Gleitbetrieb 02 Kraft-Einleitung 03 Aufgrund der deutlich verbesserten Lebensdauer-Eigenschaften eignet sich das Go-Modul insbesondere bei Anwendungen mit großen 01 Das neue Go-Modul von Tsubaki Kabelschlepp verhindert den punktuellen Abrieb hinter dem Mitnehmeranschluss, indem das Untertrum der Kette in einem sehr flachen Winkel großflächig in den Führungskanal eintaucht 02 Durch das Go-Modul wird die Belastung durch den Abrieb auf ein größeres Verschleißvolumen zu Beginn des Gleitbetriebs verteilt, sodass sich dadurch die Gesamt-Lebensdauer der Energieführung verlängert 03 Das Go-Modul eignet sich gut für Anwendungen mit hohen Verfahrgeschwindigkeiten und einer großen Anzahl von Verfahrzyklen Verfahrgeschwindigkeiten von über 3 m/s und einer hohen Anzahl an Verfahrzyklen. Praxisrelevante Langzeituntersuchungen ergaben eine Lebensdauer von bis zu 150 000 Gleitkilometern. Somit ist das Go-Modul nicht nur eine passende Lösung für Automationssysteme, Portalroboter und Systemanlagen, sondern auch im Bereich der Krantechnik sowie für Anwendungen rund um die Lager- und Handhabungstechnik. Das Go-Modul ist für Energieführungsketten der Basic- und Vario- Line universell in praktisch allen Größen einsetzbar. Die Bandbreite des Sortiments umfasst dabei Innenhöhen von 26 bis 87 mm bei Baubreiten von 25 bis 800 mm. Die Auslegung und Dimensionierung der Energieführungsketten mit Go-Modul können Anwender komplett über das Online-Tool „OnlineEngineer“ vornehmen. Für weiterführende Fragen steht auch der persönliche technische Support und Auslegungs-Service von Tsubaki Kabelschlepp zur Verfügung. Bilder: Aufmacher Hintergrund: kichigin19 – stock.adobe.com; Sonstige: TSUBAKI KABELSCHLEPP www.tsubaki-kabelschlepp.com 01 Go-Modul DIE VORTEILE DES MODULS IM ÜBERBLICK n minimale Einbauverhältnisse durch optimierte Länge des Bogenüberstandes n Sicherstellung des Mindest-Biegeradius der geführten Leitungen über den gesamten Verfahrweg hinweg n keine Notwendigkeit für ein Stützblech am Mitnehmer, somit kein konstruktiver Mehraufwand n maximale Lebensdauer des Systems durch Optimierung der Gleitflächen-Anordnung im Bereich des Mitnehmers n definierte Krafteinleitung im Schubbetrieb der Energieführungskette und reduzierte Biegebelastung www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2020/11 49