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DER KONSTRUKTEUR 3/2015

DER KONSTRUKTEUR 3/2015

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK

AUTOMATISIERUNGSTECHNIK I INTERVIEW Identifikation und Konstruktion RFID – Entwicklung, Einsatz, Potenziale Daten bestimmen die Automation. Mit zunehmendem Automatisierungsgrad müssen immer mehr Informationen erfasst, gesammelt, vorgehalten und vernetzt werden. RFID-Technik bietet hier ein interessantes Potenzial. Die Redaktion sprach mit Bernd Wieseler, Produktmanager RFID bei der Firma Turck in Mülheim, über die Entwicklung und den Einsatz von RFID sowie die Probleme und die Möglichkeiten, die sich für den Konstrukteur daraus ergeben. Wo steht RFID heute, wie breit ist die Technologie in der produzierenden Industrie im Einsatz? Die RFID-Technologie übernimmt immer mehr Aufgaben im produzierenden Gewerbe und in der Logistik. Die Vorteile dieser Technologie werden zunehmend genutzt, um Teile eindeutig zu identifizieren und Abläufe zu optimieren. Nahezu jedes Unternehmen beschäftigt sich mittlerweile mit der Technologie und der Frage, wie sich die Vorzüge in den eigenen Abläufen der Produktion optimal nutzen lassen. RFID ist eine Basistechnologie für Industrie 4.0, ermöglicht sie doch die eindeutige Erkennung von Werkstückträgern, Werk- stücken oder zu verbauenden Komponenten. Eng in die Unternehmenssoftware integriert, sind diese Daten ein wesentliches Element der Produktionssteuerung. Ein weiterer Vorteil ist die dadurch mögliche Nachverfolgbarkeit, die Traceability. Intralogistik oder Produktion, wo liegt der Schwerpunkt und lässt sich das überhaupt trennen? Die Intralogistik ist eines der Herzstücke der Produktion und immer mehr verschmolzen mit den direkten Produktionsprozessen. Deshalb erlangt Intralogistik immer mehr Gewicht, denn nur wer seine interne Logistik im Griff hat und zu verarbeitende Teile effektiv lokalisiert und identifiziert, kann auch kostengünstig, schnell und fehlerfrei produzieren. Welche unterschiedlichen Techniken gibt es bezüglich RFID? Zum Einsatz kommen LF, sprich Low Frequency mit einem Frequenzbereich von 30 bis 300 kHz, HF, also High Frequency, mit 3 bis 30 MHz sowie Transparenz hilft dem Konstrukteur, schneller an sein Ziel zu kommen UHF, die Ultra High Frequency, mit 0,3 bis 3 GHz. Die LF- und die HF-Technologie werden bei Applikationen mit geführten Prozessen und damit zusammenhängend kleinen Übertragungsabständen verwendet. Bei der LF-Technologie sind die Reichweiten auf höchstens 10 cm beschränkt, mit der HF-Technologie können Reichweiten bis zu 1 m erzielt werden. In beiden Technologien wird mittels induktiver Kopplung der Datenaustausch umgesetzt. Der Vorteil dieser Technologien ist die sehr geringe Einwirkung der Umgebungsbedingungen auf die Schreib-/Leseabstände. Die UHF-Technologie ist ideal bei größeren Reichweiten: Hier kann der Abstand bis zu 10 m betragen. Dabei werden die Daten mittels einer elektromagnetischen Kopplung übertragen. Die Umgebungsbedingungen haben einen deutlich größeren Einfluss, da diese Störgrößen für die Kommunikation zwischen Datenträger und Schreib-/ Lesekopf darstellen. Turck hat 2011 seine Aktivitäten im UHF-Bereich intensiviert. Wie hat sich der Bereich seitdem entwickelt? Der Bereich entwickelt sich sehr positiv und die durchgeführten Projekte zeigen uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Die UHF-Technologie findet immer mehr Bedeutung in der Logistik, aber auch in der Intralogistik, vor allem bei Automobilherstellern. Hier sind wir in vielen Applikationen erfolgreich und werden diesen Erfolg in Zukunft durch neue Kommunikationsoptionen und einfachere Nutzung der UHF-Technologie für den Kunden weiter ausbauen. Wie stellt sich für Sie das Verhältnis HF/ UHF dar – im Angebot und in der Nachfrage? 30 Der Konstrukteur 3/2015

INTERVIEW I AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Die HF-Lösungen sind ganz klar der größere Bereich, in dem wir auch schon sehr lange aktiv sind. Für den Bereich UHF werden die Anfragen und Projekte zwar immer häufiger, doch das Verhältnis verschiebt sich nicht, da das Potenzial auch im Bereich HF weiterhin sehr gut ist. Von einer Substitution der Technologien kann man hier also nicht sprechen. Beide haben ihre Berechtigung, abhängig von der jeweiligen Anwendung. Bislang wurde RFID-Technik häufig an den Werkstückträgern angebracht, nicht am eigentlichen Produkt. Mit dem breiteren Angebot der UHF-Technologie sollte sich das ändern. Hat sich dies bereits bewahrheitet? Ja und Nein. Bei Aufgaben mit geführten Prozessen, in denen der Kunde die Technologie zu intralogistischen Zwecken nutzen möchte, kann man dies verneinen. Hier hat der Kunde gar kein Interesse, diesen Prozess zu ändern, da die Lösung der Werkstückträgeridentifikation optimal funktioniert. Wenn Produkte weitreichender nachverfolgt werden sollen und die Prozesse der Produktion und Logistik mehr ineinander greifen, werden die Datenträger zur Identifikation am Produkt angebracht. Hier also ein klares Ja für die 01 Redakteurin Martina Bopp im Gespräch mit Bernd Wieseler von der Hans Turck GmbH & Co. KG Identifizierung des eigentlichen Produkts. Dieses ist aber unabhängig von der Technologie, da es sich applikationsabhängig mit HF- oder UHF-Technologie umsetzen lässt. Empfinden die Kunden die Kosten für RFID-Lösungen noch immer als zu hoch? Die Kosten bei heutigen RFID-Lösungen stellen für unsere Kunden in der Regel kein Problem mehr da. Man muss hier von Investitionen sprechen, die sich aber sehr schnell bezahlt machen. Hier stellt sich der ROI oftmals sehr schnell ein, da durch diese Technologie die Abläufe sehr stark verbessert werden können und somit die Fertigung effizienter und flexibler wird. Man muss in diesem Konsens immer die PNEUMATISCH. ELEKTRISCH. DER GREIFER. Der Zimmer GPP/ GEP5000 + Austauschgenauigkeit + Höchste Präzision + Verschleißfestigkeit + Korrosionsbeständigkeit + IP - Schutz IP64 / IP67 + Höchste Greifkraft + Höchste Leistungsdichte THE KNOW-HOW FACTORY Halle 17 Stand E38 www.zimmer-group.de