Aufrufe
vor 7 Jahren

DER KONSTRUKTEUR 4/2015

DER KONSTRUKTEUR 4/2015

Ausdrucksstarke Teile

Ausdrucksstarke Teile Hersteller von Komponenten für den Innenausbau druckt Prototypen und Kleinserien in 3D Stefanie Schneider Anspruchsvolle Kundenprojekte mit individuellen Produktentwicklungen sind bei einem Anbieter aus dem Bereich Innenausbau, Fassadenbau und Isoliertechnik an der Tagesordnung. Entsprechend häufig sind Prototypen zu fertigen. Die kommen seit letztem Jahr kostengünstig aus dem eigenen 3D-Drucker, der herkömmliche Musterbauverfahren ablöst. Mittlerweile werden sogar Kleinserienteile hergestellt. Stefanie Schneider, German RepRap GmbH, Feldkirchen Langweilig wird es in den Konstruktionsabteilungen der Lindner Group sicher nicht. Das Familienunternehmen mit Sitz im niederbayerischen Arnstorf ist Spezialist in den Bereichen Innenausbau, Fassadenbau und Isoliertechnik. Ob Deckenverkleidungen, Fußböden oder ganze Fassaden, das Unternehmen ist in vielen großen Projekten dabei. Auch komplette Gebäude werden realisiert. Dem vielfältigen Leistungsangebot angepasst, gibt es viele Kompetenzzentren, die in Profitcenter oder eigenständige GmbHs gegliedert sind. Das Unternehmen zählt zirka 6000 Mitarbeiter, zu denen auch Benjamin Kapfinger und Hermann Straubinger aus der Abteilung CAD-Systembetreuung gehören. Die CAD-Systembetreuung hat es als zentrales Dienstleistungs-Center nicht nur mit einer Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung zu tun, sondern mit einigen. Dort ist seit letztem Jahr auch das Thema 3D-Druck angesiedelt. „Wir fungieren als zentraler 3D-Druckdienst“, erläutert Benjamin Kapfinger. Der Einstieg ins Thema 3D-Druck erfolgte bei der Linder-Group wie bei vielen anderen Unternehmen: Man erhoffte sich, schneller und günstiger an Anschauungsmodelle oder Funktionsmodelle zu kommen. „Die Entwicklungsabteilungen der Bereiche Boden, Decke und Wand hatten uns nach 3D-Druck Teilen gefragt“, erinnert sich der Systembetreuer CAD. Man wollte den Kunden etwas in die Hand geben, da eine reine CAD-Zeichnung schwer vermittelt, wie das Produkt später wirklich aussieht. Darüber hinaus waren Muster für Passgenauigkeitsprüfungen erforderlich. 44 Der Konstrukteur 4/2015

CAD / CAM / PLM Schneller und günstiger Man entschied sich für im Schmelzschicht- Verfahren gedruckte 3D-Teile. Ähnlich wie bei einer Heißklebepistole wird Kunststoff flüssig und in dünnen Schichten übereinander aufgetragen, bis schließlich daraus ein Objekt entsteht. „Andere Verfahren sind einfach zu teuer“, so Kapfinger. Man wollte schließlich schneller und günstiger sein. Denn Musterteile gab es vorher auch schon. Doch wurden die von externen Dienstleistern in klassischen Verfahren gefertigt. Betrachtet man zum Beispiel Prototypen von Die Maßgenauigkeit ist sehr gut Strangpressprofilen für Kabeldurchführungen, die häufig konstruiert werden. Diese wurden bei Lindner bislang aus Vollmaterial erodiert. „Das waren Kosten von 800 bis 1000 Euro nur für ein Funktionsmuster“, so Benjamin Kapfinger. Nach einer ausgiebigen Marktbeobachtung entschied man sich bei der Lindner Group für einen 3D-Drucker X400 des deutschen Herstellers German RepRap. Eines der wichtigsten Kriterien war den Systembetreuern zufolge der Bauraum, in Kombination mit einem günstigen Preis. „Wir wussten noch nicht, wie unsere neue Dienstleistung einschlägt, da wollten wir nicht unnötig viel Geld ausgeben“, sagt Hermann Straubinger. „Neben dem Preis hat uns bei German RepRap vor allem die Kompetenz der Mitarbeiter dort überzeugt.“ Hineindenken gefragt 3D-Drucken sei am Anfang eine Herausforderung. Hermann Straubinger: „Man muss sich damit beschäftigen. Und man braucht eine gewissen Leidensfähigkeit.“ Deshalb war auch die Support-Unterstützung seitens des Herstellers wichtig für den Erfolg der neuen Dienstleistung. Denn die beiden Systembetreuer überführen nicht nur die fertigen CAD-Zeichnungen in 3D-Objekte, sondern helfen und beraten die Entwicklungsabteilungen auch beim Aufbereiten der CAD-Daten. Bereits beim Zeichnen müssen die besonderen Anforderungen, die ein 3D-Drucker an die Datei stellt, berücksichtigt werden. Ein unten offener Würfel lässt sich also nicht drucken. Konstruktionen sind also quasi wasserdicht anzulegen. Kante-auf-Kante-Zeichnungen sind ebenfalls nicht möglich, genauso wie zu starke Unterschneidungen oder Wandstär- Auch Türdichtungen kommen in der Entwurfsphase bereits aus dem 3D-Drucker HMI 2015 Release 03/2015 Halle 25 / Stand H18 Fordern Sie noch heute eine kostenlose Testversion von KISSsoft unter www.KISSsoft.AG an! ● Flankenbruchrisiko bei Stirnrädern ● Kontaktanalyse für Kegelräder ● Planetenträgerdeformation mit FE ● Gehäusesteifigkeiten in KISSsys ● Modalanalyse von Wellensystemen ● und viele mehr… ken, die unter den minimalen Schichtstärken des verwendeten 3D-Druckers liegen. 3D-Drucker, die nach dem Schmelzschichtverfahren arbeiten, können außerdem keine großen Überhänge ohne entsprechende Stützkonstruktion drucken. Dieses Stützinfo@KISSsoft.AG www.KISSsoft.AG Der Konstrukteur 4/2015 45 Z_Antriebstechnik_KISSsoft_HMI_2015_90x130mm.indd 1 25.02.2015 12:25:16 KISSsoft.indd 1 26.02.2015 19:42:20