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Der Konstrukteur 4/2022

Der Konstrukteur 4/2022

SOFTWARE & PROTOTYPING

SOFTWARE & PROTOTYPING Dr. Darko Sucic, Senior Director Industry Consulting bei der Dassault Systèmes Deutschland GmbH in Stuttgart PRODUKTE UND ANWENDUNGEN RESSOURCEN SCHONEN DURCH DIGITALISIERUNG Die deutsche Ingenieurskunst steht für Qualität und hochwertige Produkte. Durch das zunehmende Interesse an nachhaltigen Produkten verschärft sich aktuell der Druck auf Konstrukteure, diesem Anspruch gerecht zu werden. Der Einsatz digitaler Technologien schafft einen Ansatz, wie in Zukunft ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet werden kann. 38 DER KONSTRUKTEUR 2022/04 www.derkonstrukteur.de

SOFTWARE & PROTOTYPING Unternehmensprozessen. Umfassende Datenmodelle – statt Datensilos – bilden den Herstellungsprozess von der ersten Ideenskizze bis zum fertigen Produkt sowie die gesamte Produktnutzungsphase, inklusive Recycling, digital ab. So eröffnen sie die Möglichkeit, stets flexibel auf veränderte Anforderungen zu reagieren und beispielsweise Umweltaspekte frühzeitig einzubeziehen. In der Praxis können Unternehmen der fertigenden Industrie dabei auf eine Vielzahl an technischen Lösungen und Verfahren zurückgreifen, die im Folgenden beschrieben werden. Eine Vielzahl digitaler Tools und Lösungen kann bereits heute dabei unterstützen, Ressourcen möglichst effizient einzusetzen Der Begriff Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren einen enormen Aufstieg erfahren: So wünscht sich die Mehrheit der Verbraucher (89 %) laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Rothmund Insights aus dem Februar 2021, dass Unternehmen in Zukunft nachhaltiger und umweltgerechter wirtschaften. Und auch Europa hat sich vorgenommen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Unternehmen stehen daher in den kommenden Jahren vor der enormen Herausforderung, nicht nur den veränderten Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, sondern auch die Erwartungen und Regularien von Gesellschaft und Politik zu erfüllen. DATENMODELLE STATT DATENSILOS Für Industrieunternehmen liegt der Schlüssel zu nachhaltigeren Fertigungsprozessen in der ganzheitlichen Digitalisierung von VIRTUELLER ZWILLING UND SIMULATIONSSOFTWARE Durch den Einsatz eines virtuellen Zwillings, wie dem 3DExperience Twin von Dassault Systèmes, kann die Art und Weise, wie Produkte entwickelt und gefertigt werden, von Grund auf neu gedacht werden. Mit diesem virtuellen Abbild eines realen Objekts, das kontinuierlich mit Daten aus der realen Welt gespeist wird, können bereits in der frühen Entwicklungsphase bestimmte Parameter berücksichtigt und je nach Bedarf angepasst werden. Außerdem kann vorab im virtuellen Raum mithilfe entsprechender Software simuliert und getestet werden, wie sich das Produkt später verhält – beispielsweise wie beständig das verwendete Material ist, welche Wirkung Hitze oder Staub auf die Funktionalität eines Produkts haben oder schlichtweg, ob das Design den Ansprüchen der Kunden entspricht. Tests mit physischen Prototypen, die in jedem einzelnen Entwicklungsschritt nötig wären, werden auf ein absolutes Minimum reduziert. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern schont auch natürliche Ressourcen und vermeidet – oft schwer recyclebaren – Abfall, der durch unbrauchbare Prototypen entsteht. Zudem können mit einer entsprechenden Simulationssoftware, wie Solidworks Simulation Suite, Nachhaltigkeitsziele von Beginn an berücksichtigt werden. MIT EINER SIMULATIONSSOFT- WARE KÖNNEN NACHHALTIG- KEITSZIELE VON BEGINN AN BERÜCKSICHTIGT WERDEN Unternehmen können auch ihre Lieferkette virtuell abbilden und diese hinsichtlich verschiedener Parameter optimieren. Eine kürzere Lieferkette spart nicht nur Zeit, sondern wirkt sich auch positiv auf den Emissionswert aus. Ebenso kann berücksichtigt werden, ob für den Transport auch umweltfreundlichere Trans­ www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2022/04 39