Aufrufe
vor 2 Jahren

DER KONSTRUKTEUR 5-6/2021

  • Text
  • Komponenten
  • Robotik
  • Anforderungen
  • Produkte
  • Anwender
  • Zudem
  • Sensoren
  • Einsatz
  • Anwendungen
  • Konstrukteur
DER KONSTRUKTEUR 5-6/2021

WERKSTOFF- &

WERKSTOFF- & VERBINDUNGSTECHNIK ALLES IM LACK PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Per kathodischer Tauchlackierung erhalten Werkstücke eine korrosionsbeständige, gegen Säuren und Laugen resistente Oberfläche. Um eine qualitativ hochwertige Beschichtung gewährleisten zu können, muss bereits bei der Konstruktion der Bauteile einiges beachtet werden. Die kathodische Tauchlackierung (KTL) ist ein elektrochemisches Verfahren, bei dem Bauteile in einem Tauchbad mit elektrisch leitfähigem, wässrigem Tauchlack beschichtet werden. Die Schichtdicke, mit der der Lack auf dem Bauteil abgeschieden wird, ist abhängig von der Teilegeometrie und der Höhe der angelegten Spannung. Am Ende wird die Beschichtung in einem Trockenofen bei Temperaturen zwischen 150 und 230 °C eingebrannt. So entsteht eine lösemittel- und korrosi- Autoren: Marco Ebbinghaus, Geschäftsführer Ebbinghaus Verbund Management- und Dienstleistungs GmbH, Solingen und Oftec GmbH & Co.KG, Hagenbach ; Alexander Bachl, Werkleiter & Prokurist, Ebbinghaus Styria Coating GmbH in Graz, Österreich onsbeständige, gegen Säuren und Laugen resistente Oberfläche. Bei der Konstruktion eines Bauteils, das anschließend KTL beschichtet werden soll, muss bedacht werden, dass KTL ein Tauchverfahren ist, und die Flüssigkeit einerseits überall hingelangen muss und andererseits vollständig und rasch vom Bauteil wieder ablaufen muss. Das bedeutet, die Bauteil-Geometrie muss hinsichtlich des Beschichtungsverfahrens optimiert werden. Die konstruktive Gestaltung der Werkstücke trägt erheblich zur Beschichtungsfähigkeit und damit zur Vermeidung unnötiger Kosten bei. Besonders Bohrungen, Hinterschneidungen, Aufdopplungen, enge Spalten, Nuten, Querschnittsübergänge, kleine Übergangsradien an Hohlkehlen und dergleichen müssen vermieden werden. Da die Bauteile im Allgemeinen an speziellen Vorrichtungen aufgehängt oder aufgesteckt werden, um sie zu tauchen, sollte sich bereits der Konstrukteur Gedanken um entsprechende Aufnahmepunkte am Bauteil machen. ENGE SPALTEN VERMEIDEN An Hinterschneidungen, engen Spalten sowie kleinen Übergangsradien (< 2 mm) an Hohlkehlen, Nuten und Querschnittsübergängen entstehen Kapillare, aus denen Verschmutzungen wie Öle und Fette bei der Vorbehandlung nur schlecht entfernt werden können. Auch Chemikalien, die im Vorbehandlungsprozess eingesetzt werden, lassen sich nur schwer wieder entfernen. Treten in diesen Bereichen bei der Beschichtung Fehler auf, ist hier eine 24 DER KONSTRUKTEUR 2021/05-06 www.derkonstrukteur.de

Nachbearbeitung sehr aufwendig und teuer. Die Entlackungsmedien setzen sich hier fest, was dazu führt, dass eine qualitäts gerechte Beschichtung nicht mehr möglich ist. Beim Einbrennen des KTL-Lacks treten an diesen Stellen häufig Lackstörungen auf und der erzielte Korrosionsschutz ist nicht gegeben. ABLAUF AUS HOHLRÄUMEN SICHERSTELLEN 01 Kontaktstellen mit dem Gestell müssen vom Konstrukteur bereits berücksichtigt werden Grundsätzlich ist bei Bauteilen eine Geometrie zu vermeiden, die das vollständige Ablaufen der Flüssigkeiten verhindert. D. h. in vorhandene Hohlräume eindringende Flüssigkeiten müssen ungestört und rasch abfließen können. Es müssen Ablaufspalten oder Bohrungen vorgesehen werden. Das jeweilige Hohlraumvolumen gibt die Größe der Ablaufbohrungen vor. Sie sollten zur Vermeidung von Kapillarwirkungen einen Mindestdurchmesser von 4 mm aufweisen. Eine weitere Problematik von Hohlräumen ist die Verunreinigung der Prozessmedien. Die Bauteile werden beim Tauchprozess nacheinander in verschiedene Bäder getaucht. Damit die Flüssigkeit aus dem einen Bad nicht in das nächste verschleppt wird und die Beschichtungsqualität nachhaltig auch für nachfolgende Bauteile mindert, muss die Flüssigkeit optimal ablaufen können. Wichtig ist hier auch, dass der Konstrukteur die Bauteilpositionierung beim Beschichtungsprozess bedenkt. Wie kann bzw. muss das Bauteil im Gehänge aufgehängt werden, damit das gewünschte Auslaufverhalten sicher gestellt wird? 01 Größe ist keine Frage des Blickwinkels. Fügeverbindungen absolut reproduzierbar herstellen: aiPRESS 100 • Kraftbereich: bis 100 kN • Hub: 200 mm • Maulweite: 350 mm • Ausladung: 84 mm • Geschwindigkeit: 85 mm/s ENTLÜFTUNG FÜR HOHLRÄUME VORSEHEN Genauso schlecht wie der mangelnde Abfluss der Flüssigkeiten sind Hohlräume, in die die Flüssigkeit nicht eindringen kann, da sie nicht entlüftet werden. Sack- www.ief.de