Aufrufe
vor 4 Jahren

DER KONSTRUKTEUR 6/2018

DER KONSTRUKTEUR 6/2018

KLARTEXT WAS VER-

KLARTEXT WAS VER- ÄNDERT DIE DIGITALISIERUNG? WOLFGANG PELZEL Geschäftsführer, KMW Kaufbeurer Mikrosysteme Wiedemann GmbH, Kaufbeuren Die Digitalisierung wird zu einer steigenden Nachfrage bei Sensoren führen. Trends wie Systemintegration und Dezentralisierung fordern, dass die Sensorik schnell große Schritte gehen muss. Neben der Bereitstellung der eigentlichen Messgröße zur notwendigen Effizienzsteigerung der Arbeitsprozesse, hier werden schnelle und genaue Sensoren mit einer sicheren Kommunikation benötigt, spielen Selbstüberwachung und Diagnose auf Basis einer OnBoard-Analytik eine wachsende Rolle. Sensoren benötigen in Zukunft also eigene Intelligenz. Darüber hinaus steigt bei uns die Nachfrage nach kundenspezifischer Sensorik, die möglichst nah am Prozess arbeitet und immer häufiger mehrere Größen gleichzeitig bereitstellt. Unsere Entwicklungs- und Fertigungstiefe ist eine gute Basis für diese Herausforderungen der Digitalisierung. Die Digitalisierung beeinflusst unser gesamtes Umfeld, die industrielle Produktion, jede einzelne Komponente. Natürlich auch bzw. ganz besonders die Sinne der Maschinen, die Sensoren, die als Datensammler für eine smarte Fabrik unerlässlich sind. Wie verändert also die Digitalisierung die Sensorik? DIE NACHFRAGE NACH KUNDEN- SPEZIFISCHER SENSORIK STEIGT WIR BRAUCHEN MEHR SOFT- WARE-KOMPE- TENZ AN BORD SPECIAL DR. DIRK ROTHWEILER CEO, First Sensor AG, Berlin Sensoren sind die Sinnesorgane von Maschinen und Fahrzeugen. Sie bilden die Grundlage für Kommunikation und Vernetzung, auf der die gesamte Industrie 4.0 aufbaut. So muss ein Sensor heute nicht nur feststellen, dass eine Maschine nicht mehr rund läuft und dies anzeigen. Er muss das auch aktiv einem anderen System melden, das auf dieser Basis dann beispielsweise die Wartung auslöst. Natürlich müssen wir uns die Frage stellen, ob unsere Kunden in Zukunft noch Sensoren kaufen oder ob wir vom Hardwareanbieter zum Datenlieferanten werden. Letztendlich geht es ja um die Signale, die unsere Produkte herausgeben. Ich glaube zwar nicht daran, dass aus Sensorik-Herstellern in nächster Zeit Softwareunternehmen werden. Aber wir brauchen mehr Software- Kompetenz an Bord. Schließlich ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden dabei zu unterstützen, die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen.

KLARTEXT DANIEL HOFER Leiter Produktmanagement, KELLER AG für Druckmesstechnik, Winterthur (CH) Früher maß ein Drucksensor Druck. Heute wird weitaus mehr von einem Sensor erwartet als nur seine Kernkompetenz. Der Sensor wurde zum Herzstück einer ganzen Prozesskette. Denn nur mit einem Sensor können Objekte Zustände erfassen und Aktionen ausführen. Und nur mit einem Sensor können Gegenstände ohne menschliche Hilfe digitalisiert und intelligent gemacht werden. Die Keller AG für Druckmesstechnik produziert seit über 20 Jahren Drucksensoren mit digitalen Schnittstellen. Während dieser Zeit wurden nicht nur die digitalen Schnittstellen vielfältiger, sondern vor allem auch die Einsatzgebiete komplexer. Wir sind spezialisiert auf kundenspezifische Anwendungen, was in der Welt von IoT immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Anfragen nach speziellen Bauformen, Zusatzinformationen und einfachen Konfigurationsmöglichkeiten steigen stetig. Der Kunde wünscht einen bunten Strauß an Möglichkeiten, um sein Objekt für eine schnelle und einfache Integration in seine Umgebung zu digitalisieren. DAS INTERNET DER DINGE BEGINNT MIT EINEM SENSOR MULTIFUNKTIONAL, DIGITAL, KABELLOS SIND TRENDS IN DER SENSORIK JÖRG PAULUS General Manager, Sales – Europe, POSITAL-FRABA, Köln Digitale Protokolle statt analoger Schnittstelle sind auf der Überholspur bei der Anbindung von Sensoren im industriellen Umfeld. Um die Flut an Daten nutzen zu können, müssen sie strukturiert und an die richtigen Empfänger weitergeleitet werden. Dabei werden Office Floor und Produktion noch enger verzahnt. Während Teile der Daten weiter für den Maschinenregelkreis benötigt werden, gehen große Datensätze direkt ins ERP-System. Die smarte Fabrik lässt die Anzahl der digitalen Sensoren steigen. Damit nicht alle Sensoren einzeln angebunden werden müssen, übernehmen sie mehrere Aufgaben gleichzeitig. Sie werden multifunktional. Außerdem sind kabellose Lösungen im Kommen. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt der Kit Encoder von Posital. Er ist integriert in einen Motor und übernimmt deutlich mehr Aufgaben als nur die genaue Positionierung. Außerdem betreibt er dank integriertem Wiegand Sensor Energy Harvesting, die autarke Energieernte aus der direkten Umgebung – ein weiteres Zukunftsthema der Sensorik! DER KONSTRUKTEUR 6/2018 51