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DER KONSTRUKTEUR 7-8/2015

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AKTUELL KOMMENTAR Ans

AKTUELL KOMMENTAR Ans nächste Leben denken Was kann und sollte der Konstrukteur bei der Produktentwicklung im Hinblick auf Recycling beachten? Fast drei Viertel der von Produkten ausgehenden Umweltbelastungen können im Konstruktionsprozess beeinflusst werden. Dies betrifft z. B. das Recycling. Zwar sind Prinzipien und Konzepte zur recyclinggerechten Produktgestaltung vielfältig entwickelt und angewandt worden, sie stoßen aber auf neue Herausforderungen, wie die Roadmap „Automation 2025+ Recycling als Rohstoffquelle“ des ZVEI und des IZT zeigt. Während die Verwertung von Massenwertstoffen wie Glas, Papier, Kunststoffen und Metallen (Stahl, Kupfer, Aluminium etc.) sowie Edelmetallen aus dem Abfall relativ gut gelingt, gehen viele Technologiemetalle verloren. Dabei sind sie für viele Produktions zweige der Wirtschaft, für Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Informations- und Kommunikationstechnik sowie für den nachhaltigen Umbau der Energieversorgung von herausragender Bedeutung. Künftig könnten knapper werdende Rohstoffe bei vielen Technologien zu einem Engpass führen. Zu den „sehr kritischen“ Rohstoffen zählen Germanium, Rhenium und Antimon, zu den „kritischen“ Indium, Wolfram, Seltene Erden, Gallium, Palladium, Silber, Zinn, Niob, Chrom und Bismut. Die zunehmend effiziente Verwendung von Materialien in Produkten, u. a. durch Miniaturisierung, verhindert oder verteuert das Recycling von Tech- Demontagegesichtspunkte sollten bei der Anordnung relevanter Komponenten berücksichtigt werden nologiemetallen. Die winzigen Mengen, noch dazu äußerst fein verteilt, machen eine Wiedergewinnung tendenziell unrentabel. Ein Beispiel sind Kabelbäume, bei denen Kupfer nur noch an den Kontaktstellen aufgetragen wird. Edel- und Sondermetalle, die in modernen Kraftfahrzeugen in einer Vielzahl mikroelektronischer Komponenten verbaut sind, gehen verloren. Ähnliches gilt für Produkte der Informations- und Kommunikationstechnik, wenn PC-Leiterplatten nicht vor dem Shredderprozess entnommen werden. Bei der recyclinggerechten Konstruktion der Produkte muss der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Technologieprodukte immer komplexer werden und sich ihre Zusammensetzung aufgrund kurzer Innovationszyklen ständig verändert. Schätzungen gehen davon aus, dass mittlerweile nahezu 90 Elemente in Technologieprodukten verwendet werden. Obwohl die Technologie metalle nur in Spuren vorkommen, haben sie oft einen relativ hohen Anteil am Materialwert der Geräte. Neben Anlagen für flexible Stoffströme werden deshalb Recyclinganlagen vermehrt auf spezifische Stoffströme zugeschnitten. Im Fokus steht dabei das Zusammenspiel von demontagegerechter Konstruktion und Aufbereitungsverfahren. Dr. Siegfried Behrendt, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH, Berlin Voraussetzung für das Erzielen höherer Wertstoffkonzentrationen ist die selektive Demontage technologiemetallhaltiger Komponenten aus komplexen Produkten, das sog. Prä-Shreddering. Notwendig ist dabei die Abstimmung von Produktdesign und Recyclingketten, indem Demontagegesichtspunkte bei der Anordnung relevanter Komponenten berücksichtigt werden, schad stoffarm/-frei konstruiert und die Trennbarkeit von Stoffen verbessert wird. Die einfache Zerlegung ist Voraussetzung für effi zient verwertbare Technologiemetalle und für eine kontrollierte Entnahme von Schadstoffen. Ein demontagegerechtes Design erleichtert außerdem die Automatisierung der Zerlegungsprozesse erheblich und schafft damit die Voraussetzung für ein wirtschaftlich tragfähiges Recycling. Für den Konstrukteur bedeutet das, bei der Entwicklung künftiger Produktgene ra tionen sowohl Demontagefreundlichkeit als auch die Recyclingfähigkeit der eingesetzten Materialien und deren Kombination in Abhängigkeit von den möglichen Verwertungsprozessen zu antizipieren und umzusetzen. Im Falle der automatisierten Demontage geht es um die Vernetzung von autonomen, sich situativ selbst steuernden, selbst konfigurierenden, wissensbasierten, sensorgestützten und räumlich verteilten Demontage- und Aufbereitungsprozessen zur Rückgewinnung von Wertstoffen aus Altprodukten. Dazu müssten die Produkte in ihrer digitalen Repräsentanz, neben den produkttechnischen Merkmalen zukünftig auch Informationen zur Demontage und über ihre Inhaltsstoffe bereitstellen. www.izt.de Die neue Roadmap „Automation 2025+ Recycling als Rohstoffquelle“ können Sie auf der Website des ZVEI bestellen. Nutzen Sie dazu folgenden Shortlink: http://bit.ly/1K3K4TC 6 Der Konstrukteur 7-8/2015

AKTUELL Pilz: Produktion für Sicherheitsrelais in China gestartet Der Automatisierungsspezialist Pilz hat im chinesischen Jintan eine neue Fertigungsstätte eröffnet. In der ersten Produktionsstätte des Unternehmens außerhalb Europas werden Sicherheitsrelais der Reihe PNOZ für den chinesischen Markt gefertigt. Die Sicherheitsrelais dienen dem Schutz von Menschen an Maschinen und Anlagen durch Überwachung von Sicherheitsfunktionen wie Not-Halt oder Lichtschranken. Das Werk mit über 9000 m 2 Produktions-, Büro- und Lagerfläche wurde Angaben des Unternehmens zufolge nach aktuellstem Stand der Produktionstechnik, des Umweltschutzes und der Energieeffizienz errichtet. Die Relais würden dort nach denselben Qualitätsstandards, Prozessen und Abläufen wie in den europäischen Produktionsstandorten hergestellt. Neben dem Werk am Stammsitz Ostfildern in Baden-Württemberg produziert Pilz auch im französischen Betschdorf. www.pilz.com Schnell zur richtigen Industrial-Getriebe-Lösung Das Unternehmen Vogel Antriebstechnik erweitert die Neuauflage seiner Katalogreihe nach „Servo-Getrieben“ um den Produktbereich „Industrial-Getriebe“. Handlich, übersichtlich und immer griffbereit bietet der Katalog auf ca. 160 Seiten einen schnellen Überblick über das breite Spektrum. Die Produktsparte Industrial des Getriebespezialisten basiert auf acht Serien-Typen unterteilt in Planetengetriebe, Kegelrad-Planetengetriebe, Kegelradgetriebe und Kegelstirnradgetriebe. Das Nachschlagewerk steht auf Deutsch und Englisch zur Verfügung und kann unter info@vogel-antriebe.de angefordert werden. Ebenso kann der Katalog online oder via Download unter www.vogel-antriebe.de eingesehen werden. www.vogel-antriebe.de Sensorik und Messtechnik mit 6 % Umsatzwachstum Laut AMA Verband für Sensorik und Messtechnik verzeichnete die Branche nach einem Vorjahresergebnis von 8 % ein weiteres Umsatzplus von 6 % im ersten Quartal 2015. Die Auftragseingänge im ersten Quartal zogen im Vergleich zum Vorquartal um 4 % an. Hersteller und Distributoren planen in diesem Jahr einen weiteren Personalausbau. Die mittelständisch geprägte Branche plant nach den Umfrageergebnissen der AMA, auf 1000 bestehende Arbeitsplätze 13 neue Ingenieure einzustellen. „Mit einem ordentlichen Umsatzplus von 6 % präsentiert sich unsere Branche im ersten Quartal mit solider Wachstumskurve“, fasst Thomas Simmons, AMA Geschäftsführer, die aktuellen Zahlen zusammen. „Vergleicht man unser Branchenergebnis mit dem des produzierenden Gewerbes von knapp 1 % Wachstum im ersten Quartal, dann zeigt die Sensorik und Messtechnik eine kontinuierliche Stabilität auf.“ www.ama-sensorik.de DIE LOGISCHE KONSEQUENZ 6 Technologien – ein starkes Team Handhabungstechnik Dämpfungstechnik Lineartechnik Verfahrenstechnik Werkzeugtechnik Maschinentechnik THE KNOW-HOW FACTORY Halle 3 Stand 3201 www.zimmer-group.de