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DER KONSTRUKTEUR 7-8/2016

DER KONSTRUKTEUR 7-8/2016

MIT EXPERTEN IM DIALOG I

MIT EXPERTEN IM DIALOG I SERIE 3D-CAD-Software macht Druck Drucken statt Fräsen oder Gießen, vom Prototyp bis zur Kleinserie: Die additive Fertigung eröffnet in der Konstruktion neue Möglichkeiten. Was bedeutet das für die Welt der 3D-CAD-Software und umgekehrt? Wir haben nachgefragt bei Karl Osti, Industry Manager Manufacturing bei Autodesk in München. Welche neuen Möglichkeiten eröffnet der 3D-Druck als Fertigungsverfahren in der Produktkonstruktion? Spannend am 3D-Druck ist die große Freiheit bei der herzustellenden Form. Mit anderen Verfahren sind beispielsweise Hohlräume, wie beim Leight Weighting, nur schwer realisierbar. Zudem werden beim 3D-Druck immer mehr Materialien unterstützt: von gummiartigen Photopolymeren bis hin zu leistungsstarken Metallverbindungen, die selbst beim Flugzeugbau Verwendung finden. Neben der Gestaltungsvielfalt bietet 3D-Druck die Möglichkeit, kleinere Stückzahlen auch ohne hohe Kosten zu fertigen. Ich bin gespannt, wie die Fabriken der Zukunft sich durch die neuen Produktionssequenzen verändern werden. Welche Rolle spielt 3D-CAD-Software dabei? Meiner Meinung nach eine sehr markante. Die 3D-CAD-Software hilft uns dabei, die funktionalen Vorteile und Differenzierungen herauszuarbeiten. Die entstehenden Geometrien sehen natürlich anders aus – wir nennen das Generative Designs. Noch viel wichtiger ist allerdings, dass die Software anwenderfreundlich ist und jedem Konstrukteur zur Verfügung gestellt werden kann. Heute gibt es Tools für Spezialisten, die nur wenige bedienen können und wollen. Wir müssen es schaffen, generatives Design als Bestandteil der Konstruktions-DNA zu etablieren. werden, stellen einen zusätzlichen Aufwand für ihn dar. Zudem sind klassische CAD-Funktionen in der Regel auf konventionelle Produktionsverfahren ausgerichtet. Beispielsweise bei der Erstellung einer Rippenkonstruktion passieren aber oft Unfälle. Durch Lösungen, die automatisch die Stützgeometrien generieren und gleichzeitig deren Anzahl reduzieren, werden Konstrukteure bereits heute unterstützt. Wie ist Ihre Vision vom Produktentstehungsprozess der Zukunft? Natürlich wird in der Zukunft nicht alles gedruckt. Fertigungstechnologien werden parallel existieren und sich ergänzen. 3D-Druck hat allerdings nicht nur Einfluss auf die Konstruktion selbst, sondern verändert auch die Organisationen und Prozesse. Dabei avanciert der Computer vom bloßen Gerät zu einem Partner, mit dem Innovationskraft und Geschäftsagilität gesteigert werden. Allerdings müssen sich die verschiedenen Softwareanbieter im Sinne des Kunden auf Standards einigen. Schließlich geht es um das Know-how des Kunden und nicht um das Dateiformat. www.autodesk.de Was muss 3D-CAD-Software mitbringen, um die Möglichkeiten der additiven Fertigung optimal auszuschöpfen? Das CAD-System muss intelligent werden. Dadurch kann es den Konstrukteur aktiv unterstützen. Je mehr man am Anfang weiß, desto schneller kommt man auf die richtige Lösung, ganz ohne Ausschuss. Hierfür benötigt man jedoch leistungsstarke Computer, die die erforderte Rechenleistung erbringen. Um mobil arbeiten zu können, wird man auch an der Cloud nicht vorbei kommen. Plattformen wie beispielsweise Fusion 360 bieten genau das: eine All-in-One-Lösung für Entwurf, Test und Fertigung aus einem Guss, die kollaboratives Arbeiten von überall auf der Welt ermöglicht. Was gilt es, bei der Konstruktion von 3D-gedruckten Bauteilen zu beachten? Der Konstrukteur muss sich immer zuerst mit den Bedingungen des Verfahrens vertraut machen. Stützgeometrien, die nur temporär zur Herstellung des benötigten Gegenstands verwendet Karl Osti, Industry Manager Manufacturing bei der Autodesk GmbH in München und Redakteurin Martina Heimerl 42 Der Konstrukteur 7-8/2016

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 9/2016 ERSCHEINUNGSTERMIN: 08. 09. 2016 • ANZEIGENSCHLUSS: 24. 08. 2016 01 02 03 01 Ein Automatisierungstechnik-Anbieter begreift Bildverarbeitung als einen Schlüssel zur Erhöhung des Automatisierungsrades und bezieht sie in seine ganzheitlichen Lösungen ein. Bild: Eckelmann, Wiesbaden 04 Der direkte Weg im Internet: www.DerKonstrukteur.de als E-Paper: www.engineering-news.net Redaktion: m.doeppert@vfmz.de Werbung: a.zepig@vfmz.de in sozialen Netzwerken: www.Facebook.com/DerKonstrukteur www.twitter.com/derkonstrukteu 02 Ein Maschinenbauer verfolgt mit seinem Programm Green Efficiency ein nachhaltiges Konzept. Dabei setzt er u.a. auf energieeffiziente Getriebemotoren und Frequenzumrichter. Bild: SEW EURODRIVE, Bruchsal 03 Energieketten selbst konfektionieren oder als komplette, individuell angepasste Systeme zukaufen – diese Frage stellen sich auch Werkzeugmaschinenbauer. Bild: Lapp, Stuttgart 04 Roboter sollen kollaborationsfähig werden. Das stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit des Roboters und natürlich auch speziell an die eingesetzten Greifer. Bild: GIMATIC, Hechingen (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) Der Konstrukteur 7-8/2016 43