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DER KONSTRUKTEUR 9/2018

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KLARTEXT WAS TUT SICH

KLARTEXT WAS TUT SICH BEI WERKZEUG- MASCHINEN? MATHIAS BLASKOVIC Produktmanager E-Cyclo, Sumitomo (SHI) Cyclo Drive Germany GmbH, Markt Indersdorf Ein großer Trend geht in die Richtung der Mikrobearbeitung für kleinste Werkstücke. Genaue Bearbeitung mit geringster Fehlerübertragung auf engstem Bauraum sind die Anforderungen. Für diesen Bereich ist unser neues Wellgetriebe, das Elastic-Cyclo durch seine geringe Größe und sein geringes Gewicht perfekt geeignet. Ein zweiter großer Bereich ist die Integration verschiedenster Anwendungen in einer Maschine. Um Platz und Zeit zu sparen, erfolgen sonst nachgelagerte Bearbeitungsschritte in derselben Maschine. Hierbei ist es nötig, die Komponenten auf engstem Raum perfekt harmonieren zu lassen. Sonderlösungen sind oft unumgänglich und fordern eine teils starke Abweichung vom Standard. Hier kommen gerade die kompakte Bauweise und die kundenspezifische Anpassung unserer Produkte zur Geltung. Werkzeugmaschinen schaffen die Grundlagen für industrielle Produkte, Produktinnovationen und auch für neue Verfahren. Entsprechend gilt die Branche selbst als hochinnovativ. Was bedeutet das für die Zulieferer? Wir haben Komponentenhersteller gefragt: Welche Trends spüren Sie im Bezug auf Ihre Produkte in der Werkzeugmaschinenbranche? EIN GROSSER TREND GEHT IN DIE RICHTUNG DER MIKRO- BEARBEITUNG WIR SEHEN BEI UMRICHTERN EINEN BEDARF FÜR ERWEITERTE SICHERHEITS- FUNKTIONEN SPECIAL TORSTEN BLANKENBURG Vorstand Technik, SIEB & MEYER AG, Lüneburg Im Bereich der Werkzeugmaschinen kommen vor allem unsere Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsspindeln weltweit zum Einsatz. In Europa sehen wir einen Bedarf für erweiterte Sicherheitsfunktionen, z. B. unsere Funktionen SLOF (Safe Limited Output Frequency) und SFM (Safe Frequency Monitor) für den Einsatz bei sensorlosen Spindeln. Sie erlauben eine einfache Umsetzung der Maschinenrichtlinie und gewährleisten dabei weiterhin eine maximale Taktzeit. Zudem stehen dem Anwender dank durchdachter Umrichter-Funktionen wie unserem Lastindikator hochdynamische Informationen für die Prozessüberwachung zur Verfügung – und zwar ohne den Einsatz zusätzlicher Sensoren oder Messmittel. In Asien geht der Trend aktuell hin zu Spindeln mit höheren Drehzahlen und besseren Genauigkeiten, sodass unsere Frequenzumrichter vor allem die Basis für einen optimalen Betrieb dieser Spindeln schaffen.

KLARTEXT BENJAMIN SCHÄFER Produktmanager, HIWIN, Offenburg Die Werkzeugmaschine fordert immer wieder innovative Symbiosen, um neue Ansätze bzw. weitere Produktivitätssteigerungen zu erreichen. Hierbei vereinen neue Produkte mehrere Eigenschaften unterschiedlicher klassischer Maschinenkomponenten. Schon seit vielen Jahren verschmelzen beispielsweise die klassische Dreh- und die Fräsmaschine zu einer einzigen Dreh-Fräskombination. Dies fordert uns Lieferanten. Wir bauen heute Torquemotoren, die beim Fräsen eine Positionierung im 0,0003°-Bereich ermöglichen, gleichzeitig aber dennoch die hohen Geschwindigkeiten beim Drehen ermöglichen. Unsere Robotersteuerungen übernehmen inzwischen nicht nur die reine Ansteuerung des eigentlichen Roboters, sondern automatisieren anschlussfertig die ganze Roboterzelle inklusive vollwertiger SPS-Funktionalität und Safety- Controller. Dieser Prozess gilt im Großen wie auch im Kleinen, so übernehmen unsere Profilschienenführungen heute gleichzeitig die Langzeitschmierung und beinhalten zudem bereits das Wegmesssystem. DIE WERKZEUGMASCHINE FORDERT IMMER WIEDER INNOVATIVE SYMBIOSEN DAS HYDRAULIKSYSTEM KANN ZUR MINIMIERUNG DER NEBENZEITEN BEITRAGEN AXEL GRIGOLEIT Key Market Manager Werkzeugmaschinen, HAWE Hydraulik SE, München Die Werkzeugmaschinenindustrie bewegt sich weiterhin auf einem stabilen Branchenhoch, während aber aus der Automobilfertigung die ersten Hinweise kommen, dass sich der Bedarf an spanenden Maschinen durch die zunehmende Fertigung von Elektroantrieben reduzieren wird. Technologisch wird weiterhin eine Verkürzung der Taktzeiten angestrebt. Dabei hat insbesondere auch die Minimierung der Nebenzeiten, z. B. durch den Werkzeugwechsel große Bedeutung. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Auslegung des Hydrauliksystems, das dabei einen entscheidenden Einfluss hat. Die Senkung der Fertigungskosten durch Erhöhung der Verfügbarkeit ist ein weiterer, wichtiger Trend. Dazu wird zunehmend die vorausschauende Wartung – Predictive Maintenance – verwendet. Auch an Hydrauliksystemen werten Algorithmen geeignete Sensordaten so aus, dass ein Wartungs- oder Reparaturbedarf frühzeitig erkannt wird. Auf diesem Gebiet gibt es noch viel Entwicklungspotenzial. DER KONSTRUKTEUR 9/2018 65