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DER KONSTRUKTEUR 9/2018

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WERKZEUGMASCHINEN AUF

WERKZEUGMASCHINEN AUF NUMMER SICHER SPECIAL Schutzsysteme für Werkzeugmaschinen sollen Sicherheit bieten. Um diese garantieren und eine hohe Qualität der Komponenten sicherstellen zu können, sind strenge Tests unerlässlich. Eine eingehende Prüfung musste das XY-Rückwandsystem der Fräsmaschine eines namhaften Maschinenbauers bestehen. Da die Anlage eine zusätzliche Drehoption erhalten sollte, wurde eine Risikoanalyse durchgeführt. Bei den Tests stellte man Schwachstellen an den Schutzabdeckungen fest – die Rückhaltefähigkeit war möglicherweise nicht mehr gegeben. Der Schutz des Bedienpersonals vor umherfliegenden Werkstückteilen war zwar unter den bisherigen Betriebsbedingungen jederzeit garantiert. Doch mit der zusätzlichen Drehfunktion änderten sich die Anforderungen an die Robustheit der Schutzabdeckungen in der Rückwand beträchtlich. Der Maschinenbauer hatte mittels einer Risikoanalyse die Komponenten deshalb als kritischen Bereich identifiziert, der einem Beschuss durch Werkzeug- oder Werkstückteile im Drehbetrieb möglicherweise nicht standhalten könnte. Mit der Befürchtung sollte er Recht behalten: Bei einem Beschusstest am Institut für Arbeitsschutz (IFA) nach der Norm C1 / DIN EN ISO 2312 fiel eine Abdeckung in der Rückwand durch. Sie wurde mit einem 2,5 kg schweren Projektil beschossen, das mit einer Geschwindigkeit von 50 m/s und einer Energie von 3124 Joule auf die Abdeckung auftraf. Zwar konnten die Lamellen das Projektil bei drei von insgesamt vier Beschuss-Versuchen zurückhalten. Beim vierten Versuch wurde allerdings das Kevlar-Gewebe der Rückwand stark beschädigt und der Test somit nicht bestanden. BESCHUSSSICHERE ABDECKUNGEN Hema bekam daher den Auftrag, eine Abdeckung für Fräsmaschinen mit Drehoption zu entwickeln, die einem Beschusstest nach der Norm C1 / DIN EN ISO 2312 standhält. „Wir haben verschiedene Abdeckungs-Varianten konstruiert, die auf unterschiedlichen Materialien basieren“, berichtet Hema-Konstrukteur Fikri Dursun. Alle Varian- ten verfügten über Lamellen aus nicht-rostendem Federbandstahl 1.4310 und waren mit verschiedenen Standard-Faltenbalggeweben ausgestattet. Außerdem wurden die Abdeckungen mit diversen Aramid-Geweben bzw. zusätzlichen Blechen verstärkt. Die neu entwickelten Abdeckungs-Varianten kamen im unabhängigen Institut für Arbeitsschutz (IFA) in St. Augustin bei Bonn auf den Prüfstand, der Beschusstest wurde nach der Norm C1 / DIN EN ISO 2312 durchgeführt. Die Einbaulage der Abdeckung im Prüfgestell entsprach der in der Maschine. Das Ergebnis der Tests: Drei Varianten hielten dem Aufprall des Projektils stand, wenn auch mit stark deformierten Lamellen. Bei Hema ist man sehr zufrieden: „Es DREI ABDECKUNGS-VARIANTEN HABEN DEN BESCHUSSTEST NACH DER NORM C1 BESTANDEN hätte auch gereicht, wenn nur eine der Varianten zertifiziert worden wäre“, sagt Konstrukteur Fikri Dursun. „Uns stehen jetzt drei beschusssichere Abdeckungs-Varianten zur Verfügung, um kundenspezifische Lösungen anzubieten.“ REGELMÄSSIGE PRÜFUNGEN Qualität spielt bei Hema generell eine große Rolle. Das zeigt sich u.a. daran, dass alle Produkte aus dem Bereich Schutzabdeckungen regelmäßigen, stichprobenartigen Lebensdauer-Tests unterzogen werden. Zu diesem Zweck unterhält der Maschinenschutz-Spezialist aus dem südhessischen Seligenstadt einen eigenen Produkt-Prüfstand. Einzelne Produkte werden mehr als 1,5 Millionen Belastungszyklen unterzogen. So lassen sich verlässliche Aussagen über die Lebensdauer der Schutzsysteme bei realistischen Einsatzbedingungen treffen. Neben X-, Y- und Z-Achsen-Abdeckungen, Dachabdeckungen, Rollos, Rolloantrieben und kompletten Rückwandsystemen testet Hema auch Einzelteile wie Klammern, Gewebe und Materialen, sowie Aufhängungs- und Gleitsysteme und Lamellengeometrien. www.hema-schutz.de 88 DER KONSTRUKTEUR 9/2018

WERKZEUGMASCHINEN SPANNKUPPLUNG FÜR MEHRACHSEN-SIMULTAN-TECHNOLOGIE Ringspann präsentiert eine neue Spannkupplung für den Einsatz in angetriebenen Drehschwenktischen von Mehrachsen-Bearbeitungszentren. Entwickelt wurde sie, da ein namhafter Maschinenbauer eine Hochpräzisionslösung für das Feststellen der angetriebenen Positionierachsen des Drehschwenktisches eines neuen 5-Achs-Bearbeitungszentrums benötigte. Die Spannkupplung gewährleistet bei Drehmomenten von bis zu 2 400 Nm einen Verdrehwinkel von höchstens 0,007°. Spannscheiben aus dem Ringspann-Sortiment übertragen die axiale Kraft von Druckfedern in eine wirkende Radialkraft und verjüngen einen speziell designten Verformungskörper. Auf diese Weise wird die verdrehsteife Klemmung des Achszapfens sichergestellt. Schnell gelöst wird die Klemmung durch Beaufschlagung der Spannkupplung mit 115 bar Hydraulikdruck. Der Torquemotor kann die Achse dann wieder frei in jede andere Winkelstellung fahren. www.ringspann.com ZENTRALE PC-SOFTWARE UM NEUES SPINDEL-SERVICE-TOOL ERWEITERT Sieb & Meyer hat seine zentrale PC-Software Drivemaster2 um ein neues Spindel-Service- Tool erweitert, mit dem Spindelhersteller bzw. -reparateure die Parametrierung von Einlaufzyklen automatisiert und überwacht durchführen können. Speziell Kugellager benötigen nach dem Einbau individuelle und definierte Einlaufzyklen, um die spezifizierte Rundlaufgenauigkeit und Lebensdauer gewährleisten zu können. Mithilfe des Tools kann der Anwender diese Einlaufzyklen ohne externe Steuerung/SPS realisieren. Somit lässt sich dieser Prozessschritt im Feld auch ohne aufwändigen Prüfplatz durchführen. Die Software ist die Schaltzentrale der gesamten SD2x- Produktfamilie. Dank der intuitiven Bedienung kann der Nutzer alle in der Praxis notwendigen Schritte einfach und schnell durchführen – von der initialen Parametrierung und Inbetriebnahme bis hin zur Diagnose. Sieb & Meyer aktualisiert und ergänzt die Software laufend; zuletzt wurde die Funktion „Motor Analyzer“ bereitgestellt: Mit diesem Werkzeug können Motorund Systementwickler die jeweilige Motorauslegung im Hinblick auf erreichbare Leistungsdaten verifizieren. www.sieb-meyer.de TORQUE-RUNDTISCHE FÜR HOHE STÜCKZAHLEN www.sauter-feinmechanik.com Mit direktangetriebenen Rundtisch-Baureihen erweitert Sauter sein Sortiment für die Ausstattung hochproduktiver Bearbeitungszentren. Sie sind in den Baureihen RT Torque für hohe Drehmomente und RT Speed für hohe Drehzahlen erhältlich. Beide werden direkt angetrieben und können eine Drehdurchführung aufnehmen. Über diese lassen sich bis zu zehn Kanäle mit Medien wie Hydrauliköl, Kühlmittel oder Luft versorgen. Eine Medienschnittstelle kann per Plug-and-play in die Tischplatte integriert werden, um Spannfutter oder Spannvorrichtungen zu aktivieren. Damit entfallen komplexe Sonderlösungen, wie sie häufig bei kleineren Rundtischen nötig sind. Hohe Klemmmomente ermöglichen eine steife und präzise Positionierung des Werkstücks bei anspruchsvollen Bearbeitungsszenarien. Zudem ist die gesamte Baureihe sowohl mit einem hydraulischen als auch mit einem mechanischen Klemmsystem erhältlich. Die Werkstückträger lassen sich an individuelle Anforderungen anpassen.