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DER KONSTRUKTEUR 9/2018

DER KONSTRUKTEUR 9/2018

SPECIAL

SPECIAL WERKZEUGMASCHINEN AUF EFFIZIENZ UMSCHALTEN Wenn Werkzeugmaschinen sowohl bei niedrigen als auch bei höheren Spindeldrehzahlen zerspanen sollen, können die hier vorgestellten Zweigang-Schaltgetriebe eine effiziente Lösung sein. Dabei sind längst nicht nur Prozesssicherheit und Wirkungsgrad im Fokus. Von Universal-Drehmaschinen wird viel gefordert – sie müssen mehrere Verfahren beherrschen und im Idealfall eine maßhaltige Komplettbearbeitung von Teilen mit hoher Oberflächengüte ermöglichen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Energieeffizienz. Die Spinner Werkzeugmaschinenfabrik GmbH hat mit der TC800 eine leistungsfähige Baureihe entwickelt. Anwender können Drehteile mit Durchmessern bis 800 mm und Längen bis 1 500 mm bearbeiten. Die Anlage kann sowohl bei relativ niedrigen Spindeldrehzahlen leistungsstark zerspanen als auch für kleine Durchmesser die Drehzahlen kurzzeitig erhöhen. Dafür lieferte Stöber Antriebstechnik das Zweigang-Schaltgetriebe PS25. Dieses schaltet zwischen beiden Stufen prozesssicher um, erreicht einen hohen Wirkungsgrad, und der Maschinenbauer kann verschiedene Motoren mit unterschiedlichen Maßen minutenschnell und einfach installieren. Die CNC-Universaldrehmaschinen der TC-Baureihe sind in vier Baugrößen erhältlich. Die TC800 ist die größte Version. Die kompakte Revolver-Drehmaschine erreicht eine Drehzahl von 2 600 min -1 bei einer maximalen Leistung von 63 kW. Der Radialoder Axialrevolver ist für bis zu 24 Werkzeuge ausgelegt. Zudem besteht die Option einer Y-Achse sowie einer Gegenspindel. „Wir haben den Fokus auf eine leistungsstarke Zerspanung bei relativ niedrigen Spindeldrehzahlen gelegt“, beschreibt Helmut Maier, Elektro- und Software-Entwicklung bei der Spinner Werkzeugmaschinenfabrik GmbH. „Daneben soll die Spindeldrehzahl trotzdem kurzzeitig hoch genug sein können, um kleine Durchmesser mit ausreichender Schnittgeschwindigkeit bearbeiten zu können – und für ein präzises Feindrehen.“ EIN GETRIEBE REICHT Um bei der Hauptspindel von der niedrigen auf die hohe Drehzahl zu wechseln und umgekehrt, war bisher zwar nur ein Schaltgetriebe verbaut – aber von zwei Herstellern. Grund dafür: das jeweilige Steuerungssystem, das der Anwender im Einsatz hatte. Denn damit kamen auch die Motoren von unterschiedlichen Anbietern zum Einsatz, die verschiedene Abmessungen aufweisen. Stöber empfahl hier das Zweigang-Schaltgetriebe PS25: Denn je nachdem welches Motorfabrikat angebaut werden muss, kann der Maschinenbauer die Getriebeschnittstelle mit einfachen Adapterteilen modifizieren und so, ohne doppelte Lagerhaltung, das Getriebe für den minutenschnellen Anbau an den jeweiligen Spindelmotor bereitstellen. Mit seinen zwei Schaltstufen eignet sich das PS25 für die präzise Feinbearbeitung mit hoher Drehzahl sowie bei geschalteter Untersetzung mit Vervielfachung des Motormoments für eine große Zerspanleistung. Um diese Drehzahlen umzusetzen, verfügt das Getriebe in der ersten Schaltstufe über einen Direktgang. Mit der Übersetzung i = 1 sind Planetenträger und Planetensatz vollständig entkoppelt, und das Motormoment wird nahezu verlustfrei übertragen. Weil dadurch kaum Wärme entsteht, verbessert dies die Energieeffizienz deutlich. Beim Wechsel auf die zweite Schaltstufe stehen für die Grobbearbeitung und die Zerspanung harter Werkstoffe Übersetzungen mit i = 4 oder i = 5,5 zur entsprechenden Drehmomentvervielfachung zur Verfügung. Ein schrägverzahntes Planetengetriebe kommt zum Einsatz. Dies führt zu einem ruhigen Lauf bei hohem Wirkungsgrad und somit geringer Wärmeentwicklung. MASCHINENPERFORMANCE GESTEIGERT Der Wirkungsgrad des Zweigang-Schaltgetriebes liegt bei über 95 %. Damit eröffnen sich gleich mehrere Optionen: Der Anwender verringert bei unveränderten Drehzahlen die thermische Belastung der Maschine und spart Kosten für die Kühlung ein. Zudem kann er – ohne den Wärmeeintrag des Getriebes zu vergrößern – mit deutlich höheren Drehzahlen arbeiten als mit vergleichbaren Anlagen und so die Performance der Maschine steigern. Bilder: Stöber www.stoeber.de

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 10/2018 ERSCHEINUNGSTERMIN: 02. 10. 2018 • ANZEIGENSCHLUSS: 17. 09. 2018 01 02 03 01 Mit einer breit angelegten Digitalisierungsoffensive will ein Spezialist für Automatisierungstechnik den Konstruktionsprozess seiner Greifer und Handhabungssysteme spürbar verkürzen. Bild: Schunk 04 DER DIREKTE WEG INTERNET www.DerKonstrukteur.de E-PAPER www.engineering-news.net REDAKTION n.steinicke@vfmz.de WERBUNG n.steinicke@vfmz.de IN SOZIALEN NETZWERKEN www.Facebook.com/DerKonstrukteur www.twitter.com/derkonstrukteu 02 Die Zukunft beginnt jetzt: Eine neue Generation von Online-Tools vereinfacht und beschleunigt heute schon das gesamte Engineering von Linearführungen und elektromechanischen Systemen. Bild: Bosch Rexroth 03 Konturangepasste Infrarot-Strahler übertragen Wärme genau und gezielt auf kleinste Flächen. Sie ermöglichen automatisiertes Entgraten, Nieten oder Schweißen von Kunststoffteilen. Bild: Heraeus Noblelight 04 Für einen Stereolithografie-3D-Drucker wurden High-End-Maschinenelemente gesucht, die ohne Schmiermittel exakt und zuverlässig arbeiten in einem Bad aus Glycerin und Kunstharz – kein Problem für wartungsfreie Polymer-Lagertechnik. Bild: igus (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) DER KONSTRUKTEUR 9/2018 91