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DER KONSTRUKTEUR 9/2019

DER KONSTRUKTEUR 9/2019

INTERVIEW DIE

INTERVIEW DIE WICHTIGSTEN ANSÄTZE AGILER ENTWICKLUNG KURZ ERKLÄRT Design Thinking: Kreativer Innovationsprozess, der im multidisziplinären Team iterativ durchlaufen wird und die Bedürfnisse des Nutzers in den Mittelpunkt stellt; wird vorrangig gewählt bei komplexen Problemstellungen, bei denen Anfangs- und Zielpunkt ungewiss sind Scrum: Rahmenwerk im agilen Projektmanagement, welches das Risiko bei der Lösung komplexer Problemstellungen durch kurze Lernschleifen bzw. Sprints minimiert Kaizen: Die Build-Measure-Learn-Feedback-Schleife ermöglicht schnelles Gestalten neuer Geschäftsmodelle und risikoarmes Vertesten von sogenannten MVPs (Minimal Viable Products – minimal funktionsfähige Produktversionen) MENSCHEN UND MÄRKTE hat, z. B. die Sprache des Vertriebs zu verstehen, oder dass der Elektroingenieur Lust hat, die Sprache des mechanischen Ingenieurs zu verstehen und umgekehrt. Da braucht es eine gewisse Offenheit, andere Sichtweisen zu verstehen und auch einzubauen und weniger diese sogenannte Inselbegabung. Müssen Konstrukteure dafür außergewöhnlich kreativ sein? Ich glaube, dass Konstrukteure sehr kreativ sind. Ich glaube grundsätzlich, dass Menschen kreativ sind, aber die Rollen, in denen wir arbeiten, sind nicht immer darauf ausgelegt, das auszuleben. Man kann Kreativität wieder lernen, bzw. ausbauen. Man braucht nur die richtigen Impulse, das richtige Setting, die richtigen Prozesse. Kreativ zu sein in solchen Prozessen ist nicht sonderlich schwer und je öfter man das macht, desto genauer weiß man auch, was diese Trigger für Kreativität sind und desto schneller und einfacher geht es. Das ist wie ein Muskel, den man trainieren kann. Woher weiß ich denn nun, welchen Ansatz ich auswählen sollte? Das ist im Prinzip die Daseinsberechtigung unseres Unternehmens. Es gibt viele unterschiedliche Ansätze, die alle aus unterschiedlichen Bedürfnissen heraus entwickelt wurden. Es ist historisch in den Unternehmen so, dass sich ein bestimmter agiler Ansatz, aus irgendwelchen Gründen etabliert hat. Aktuell ist der Markt gerade dabei zu verstehen, dass es verschiedene agile Ansätze gibt und fragt sich, wie die zusammenpassen. Unternehmen, mit denen wir arbeiten, versuchen, das seit ein bis zwei Jahren noch stärker zu systematisieren. Es geht nicht darum, sich grundsätzlich für einen Ansatz zu entscheiden, sondern für ein bestimmtes Problem in einem bestimmten Moment den passenden Ansatz und für sich, für sein Unternehmen den individuell passenden Weg zu finden. Das erfordert ein Grundwissen und die Fähigkeit, zu reflektieren. Dabei bieten wir Hilfestellung. Sie sagen den Firmen dann, wo es langgeht und wie sie am schnellsten zum Ziel kommen? Nein, so funktioniert das nicht. Wir fangen mit unseren Partnern genau da an, wo sie gerade stehen. Es kommt z. B. eine Entwicklungsabteilung zu uns und sagt, wir kommen hier nicht weiter. Die wollten erstmal trainiert werden. O.K., wenn sie trainiert Lean Startup: Stetiger Verbesserungsprozess, gekennzeichnet durch den PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act), ist häufig vertreten im Bereich des Qualitätsmanagements werden wollen, dann trainieren wir erst einmal. Aus diesen Schritten, die die Unternehmen machen, bekommen sie mit, wo sie eigentlich noch überall weiße Flecke haben und welche Bedürfnisse da entstehen. Wir gehen eigentlich immer nur den Schritt mit. Wenn wir von Anfang an sagen würden: „Ja, das Training ist das Eine, aber deine Strukturen in deinem Unternehmen, die müssen wir jetzt auch gleich umbauen“, das würde nicht funktionieren. Es gibt das schöne Sprichwort: „Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“. Und genauso müssen wir handeln. Wir müssen immer erst warten, bis das Bedürfnis bei dem Unternehmen da ist. Und das geht durch kleine Experimente. Es erfordert dann von unserer Seite viel Geduld – auch wir müssen dabei agil bleiben, uns auf unseren Partner einstellen. Zusammenfassend kann man sagen: Agile Entwicklung sollte man möglichst agil einführen! www.launchlabs.de Das Interview führte Martina Klein. 14 DER KONSTRUKTEUR 9/2019

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