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DER KONSTRUKTEUR 9/2019

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WERKZEUGMASCHINEN KLARE

WERKZEUGMASCHINEN KLARE KANTE SPECIAL Entgraten, aber wie? Einfach und effizient geht es mechanisch mit Bürsten. Ob manuell, maschinell und vollautomatisiert: Die Möglichkeiten des Bürstentgratens sind enorm vielfältig. In fast allen Bereichen der Metallbearbeitung gehört das Entgraten der Kanten von Werkstücken zu den unverzichtbaren Prozessstufen des Finishing und der Qualitätssicherung. Eine führende Rolle unter den dafür in Frage kommenden Verfahren spielt das Bürstentgraten. Dabei handelt es sich um eine rein mechanische Methode, die weder den Einsatz von Chemikalien noch die Zuführung von thermischer Energie erfordert. Das Wirkprinzip des Bürsten t - gratens basiert vielmehr auf der Rotationsbewegung der Bürste, wobei der Vorschub oder die Zustellung sowohl werkzeug- als auch werkstückseitig erfolgen kann. Das Bürstentgraten eignet sich für fast alle metallischen Werkstücke und für Grate mit bis zu 0,2 mm Höhe. Neben der manuellen Variante des Verfahrens stehen heute auch das maschinelle und vollautomatisierte Entgraten mit angetriebenen Bürstwerkzeugen als effiziente Lösung zur Wahl. FÜR ALLE FÄLLE Prinzipiell eignet sich das Bürstentgraten sowohl für Werkstückgewichte von wenigen Gramm als auch für tonnenschwere Bauteile und kann für weiche Werkstoffe ebenso eingesetzt werden wie für harte Materialien. Ein weiterer Pluspunkt: Das Verfahren ist unabhängig von der Stückzahl-Frage; es erweist sich bei Losgröße 1 als genauso leistungsfähig wie in der Großserien-Produktion. Dabei punkten die Entgratbürsten von Kullen-Koti dank des einfachen Werkzeugwechsels und ihrer zum Teil sehr hohen Standzeiten gerade in vollautomatisierten Anwendungen als überaus wirtschaftliche Lösung. Lange Stillstand- und Rüstzeiten gibt es nicht und eine spezielle Vorbereitung der Bürsten für den Entgratprozess ist ebenfalls nicht notwendig. Zudem können die meisten Entgratbürsten sowohl im Nassbetrieb als auch trocken eingesetzt werden. SCHLEIFEN ODER SCHLAGEN Im Gegensatz zu (elektro-)chemischen und thermischen Entgrattechnologien liegen die besonderen Stärken des Bürstentgratens in der einfachen Handhabung und der Flexibilität des Bürstwerkzeugs. Dabei steht dem Anwender grundsätzlich eine große Auswahl an Bürstentypen zur Verfügung, deren Geometrie und Besatzmaterial stets optimal auf seinen Einsatzfall angepasst werden können. Je nachdem, ob eine schleifende oder eine abschlagende Wirkung erzielt werden soll, empfiehlt der Hersteller Kullen-Koti hochwertige Bürstwerkzeuge mit abrasiven Filamenten oder Stahldrähten. Die abrasiven Filamente lassen sich über die Kornart – SiC, AlO, Diamant, Keramik u.v.m. – und unterschiedliche Korngrößen auf die Anwendung abstimmen. Bei den drahtbestückten Bürstwerkzeugen erfolgt dies dagegen über die unterschiedlichen Härten und Durchmesser der Drähte (0,06 bis 1,2 mm) sowie deren Geometrie, die in den Formen gewellt, verseilt und gezopft zur Verfügung steht. So erhält der Anwender ein passendes Werkzeug zum mechanischen Entgraten von Halbzeugen und Bauteilen aus weichem oder gehärtetem Stahl, Edelstahl, Hartmetall, Sintermetall sowie Aluminium, Kupfer und vielen anderen Werkstoffen. ABGESTIMMT AUF WACHSENDE ANSPRÜCHE Je kleiner das Bauteil und je empfindlicher der Werkstoff, desto feiner muss auch das Entgratwerkzeug ausfallen. Kantenverrundungen im Mikrometerbereich sind heute beispielsweise keine Seltenheit mehr. Der Hersteller Kullen-Koti bietet eine sehr breit gefächerte Auswahl, auf die verschiedenen Aufgaben der Entgrattechnik abgestimmten Werkzeugbürsten, an. So etwa Tellerbürsten für das Finishing von Oberflächen, Rund- und Einzelscheibenbürsten für das Säubern von Schweißnähten, Pinsel- und Topfbürsten für das Entgraten von Trennstellen oder Innen- und Alphahonbürsten für die Bearbeitung von Bohrungen und Querverschneidungen. Kullen-Koti bietet auch zwei Gruppen von Bürsten, deren Domäne das Entgraten, Verrunden und Glätten besonders schwer zugänglicher Bereiche bei der Innenbearbeitung von Bauteilen und Baugruppen ist. Dabei handelt es sich um gedrehte Innenbürsten und um sogenannte Alphahonbürsten. Beide Bürsten stehen in vielen verschiedenen Ausführungen zur Verfügung und können auf Wunsch kundenspezifisch ausgelegt oder optimiert werden. Bild: KULLEN-KOTI www.kullen.de KANTENVERRUNDUNGEN IM MIKRO- METERBEREICH SIND HEUTE KEINE SELTENHEIT MEHR, ENTSPRECHEND FEIN MUSS AUCH DAS ENTGRATWERK- ZEUG AUSFALLEN 88 DER KONSTRUKTEUR 9/2019

KUPPLUNGS- UND BREMSSYSTEMVIELFALT AUS DEM BAUKASTEN Mayr Antriebstechnik bietet mit seinen Kupplungen und Bremsen Komplettlösungen aus einer Hand – für den zuverlässigen Schutz von Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren. So sorgt z. B.ein breites Spektrum an spielfreien, leistungsstarken Servokupplungen für eine sichere Verbindung zwischen den Wellen. Diese Kupplungen unterliegen dabei je nach Anwendungsfall ganz unterschiedlichen Anforderungen. Deshalb hat der Anbieter verschiedene Metallbalg-, Elastomer- und Lamellenpaketkupplungen im Programm. Aktuell hat das Unternehmen seinen Standardbaukasten um neue Nabenausführungen und Zwischenhülsen ergänzt, wie etwa eine lange Zwischenhülse für die Roba-ES Elastomerkupplungen. Diese gleichen radialen, axialen und winkligen Wellenversatz aus und schützen das Antriebssystem vor kritischen Schwingungen. Das modulare Sicherheitsbremssystem Roba-topstop für den A-Lager-seitigen Servomotorenanbau hält die Z-Achse in jeder beliebigen Position sicher, auch bei demontiertem Servomotor. www.mayr.com SPINDELLAGER LANGLEBIGER DURCH HOCHLEISTUNGSWERKSTOFF Die FAG-Spindellager der M-Baureihe von Schaeffler sind in drei Performance- Klassen verfügbar. Die Variante mit Hochleistungsstahl Vacrodur und Keramikkugeln hat bei Mischreibung die bis zu 25-fache Gebrauchsdauer. Die Kugeln und Ringe der M-Variante sind aus dem Wälzlagerstahl 100Cr6 gefertigt. Diese Variante eignet sich für Motorspindeln. Die HCM-Variante ist mit Kugeln aus Keramik bestückt, die Ringe bestehen aus Wälzlagerstahl 100Cr6. Durch die hohe Drehzahleignung kann sie die Leistung von Motorspindeln steigern. Die Kugeln der VCM-Variante sind ebenfalls aus Keramik, die Lagerringe jedoch aus dem Hochleistungswerkstoff Vacrodur. Im Bereich der Dauerfestigkeit erträgt dieser Hochleistungsstahl bis zu 35 % höhere Pressungen als 100Cr6. In zertifizierten Versuchen wurde mit guten Schmierverhältnissen eine 2,4-fach höhere dynamische Tragfähigkeit nachgewiesen. Unter Mangelschmierung ergibt sich sogar eine 25-fach längere Gebrauchsdauer. www.schaeffler.com DIGITALE ZWILLINGE ZU WERKZEUGHALTERN Schunk stellt nun die Daten seiner Präzisionswerkzeughalter der Baureihen Tendo-Hydro-Dehnspannfutter, Tribos-Polygonspanntechnik und Sino-Dehnspannfutter kostenlos als digitale Zwillinge auf Basis der DIN 4000 zur Verfügung. Damit wird die Durchgängigkeit der Daten innerhalb der gesamten CAD/CAM-Prozesskette gewährleistet und die Voraussetzungen für Simulationen, Kollisionsbetrachtungen sowie für das Shopfloor-Management geschaffen. Während Anwender bislang jede Werkzeugaufnahme manuell in ihr Toolmanagement-System einpflegen mussten, stehen nun alle Daten in einheitlicher Form auf der Website des Herstellers zum Download bereit. Zudem werden sie in Kürze auch in die gängigen Werkzeugdatenbanken wie ToolsUnited und MachiningCloud integriert. Hierfür wurden sämtliche Werkzeugaufnahmen aus dem Economy-, Premium- und Tech-Segment normgerecht definiert. Anbieter von Werkzeugvoreinstellgeräten können die Datensätze in ihre Systeme integrieren. www.schunk.com