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Der Konstrukteur ASB/2022

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Der Konstrukteur ASB/2022

LAGER UND LINEARTECHNIK

LAGER UND LINEARTECHNIK HYBRID MIT WEITSICHT Der Umstieg von Metalllager auf Polymergleitlager scheint vielen Anlagenbetreibern zu umständlich – bis jetzt. Kugelkalotten aus Hochleistungskunststoff lassen sich sekundenschnell in metallische Gehäuselager einsetzen und erzeugen so einen kostengünstigen und leistungsstarken Hybriden. PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Metallische Gehäuselager – ob Steh- oder Flanschlager – sind aus dem Maschinen- und Anlagenbau nicht wegzudenken. Die Klassiker kommen überall dort zum Einsatz, wo Rotationsbewegungen und Verdrehungen um alle Achsen gefragt sind, etwa an Umlenkrollen von Förderbändern in der Getränkeindustrie. Das Problem: Besonders in Umgebungen mit starken Verschmutzungen bedeutet Staub eine so hohe Belastung, dass Instandhalter die Lager regelmäßig schmieren müssen, um sie überhaupt beweglich zu halten. Das kostet viel Zeit und Geld. Und trotzdem ist oft nach nur einem Jahr ein Wechsel fällig. Gibt es eine Alternative? – Ja, Lager aus Hochleistungskunststoff, die einen Trockenlauf ohne Schmieröl ermöglichen. „Solche Polymergleitlager sind zwar schon lange am Markt erhältlich. Doch viele Anwender scheuen die Umstellung, weil sie annehmen, sie müssten zeit- und kostenintensiv neue Gehäuse mit anderen Abmessungen in die Maschinen integrieren. Dabei ist das in den meisten Fällen unnötig“, Thomas Preißner, Geschäftsbereich igubal Gelenklager, igus GmbH erklärt Thomas Preißner, Produktmanager für Igubal-Gelenklager. „Unsere Kugelkalotten JEM-SP aus Hochleistungskunststoff lassen sich in wenigen Sekunden mit metallischen Gehäuselagern verbinden. So entsteht ein mächtiger Hybrid, der auf Schmieröl vollkommen verzichtet.“ LAGEREINSÄTZE REDUZIEREN KOSTEN Hinter dem Geheimnis des Trockenlaufs steckt ein Hochleistungskunststoff namens Iglidur. Er besteht aus einem thermoplastischen Basismaterial, angereichert mit einem eingebetteten Festschmierstoff. Der Schmierstoff setzt sich in der Bewegung frei, eine zusätzliche Schmierung wird somit überflüssig. „Das bedeutet für Anwender eine enorme Kostenersparnis“, weiß Thomas Preißner. Viele Betriebe setzten bislang externe Schmierstoffgeber ein, die pro Jahr und pro Lager rund 30 Euro kosten. Und trotz der Schmierung müssen sie die Verschleißteile des Lagers in der Regel jährlich ersetzen und durchschnittlich weitere 30 Euro pro Lager investieren. „Lagereinsätze aus Hochleistungskunststoff hingegen sind im Spritzguss gefertigt, kosten nur rund drei Euro und verzichten auf externe Schmiermittel. Somit ist die Hybridlösung 20-fach günstiger.“ Und meist langlebiger, da eine Kugelkalotte der Serie JEM-SP in vielen Fällen länger als ein Jahr läuft. Das liegt an Fasern und Füllstoffen, die der Materialmatrix 34 DER KONSTRUKTEUR 2022 / ASB www.derkonstrukteur.de

LAGER UND LINEARTECHNIK 01 Die Kugelkalotten aus Hochleistungskunststoff sind 80 % leichter als ihre Pendants aus Metall – diese Massenreduzierung spart Energiekosten beigemischt sind und die Kugelkalotten besonders robust und verschleißfest machen. KEINE SCHMIERUNG NOTWENDIG Anwender sparen aber nicht nur Materialkosten, sondern auch Wartungsaufwand. Zum einen entfallen Serviceeinsätze. „Die Schmierung eines Lagers per Hand dauert rund drei Minuten. Bei großen Anlagen mit 1.000 Lagern, die es alle zwei Wochen zu schmieren gilt, entfällt ein Arbeitsaufwand von 1.200 Stunden pro Jahr“, unterstreicht der Produktexperte. Zudem sinken Ersatzteilkosten, da Wellen weniger stark verschleißen. Nicht zuletzt sind Kugelkalotten aus Hochleistungskunststoff 80 % leichter als ihre Pendants aus Metall – eine Massenreduzierung, die die Antriebsenergie von Maschinen senkt und damit ebenfalls Kosten spart. Sie können darüber hinaus die Ausfallsicherheit von Maschinen und Anlagen stärken. Denn derzeit ist eine mangelnde, falsche oder verunreinigte Schmierung in den meisten Fällen der Grund für Wälzlagerausfälle. Die Schmiermittelfreiheit der Kunststoffkalotten schont außerdem die Nerven des Instandhalters. Es muss kein Mitarbeiter mehr an schwer zugänglichen Stellen schmieren, sich Verletzungsgefahren aussetzen oder Maschinen anhalten. Anwender müssen die Lagereinsätze nur noch nach dem Ende der Lebensdauer, die je nach Anwendung zwei bis drei Jahre oder mehr beträgt, im Rahmen einer geplanten Wartung für kleines Geld und mit geringem Aufwand tauschen. TESTLABOR FÜR EINEN RISIKOFREIEN UMSTIEG In vielen Fällen ist es wirtschaftlich und nachhaltig, klassische Metalllager durch Varianten aus Hochleistungskunststoff zu ersetzen. Ob ein Umstieg infrage kommt, das beantwortet Igus mit einem Online-Lebensdauerrechner. Interessierte können die Parameter ihrer Anwendung angeben und die Lebensdauer von Polymergleitlagern berechnen lassen. Basis für die Berechnung sind Ergebnisse von praxisnahen Tests aus dem hauseigenen Labor, dem größten der Branche, das jährlich mehrere Milliarden Bewegungen auswertet. Somit steht der Umstieg auf einem sicheren Fundament. www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2022 / ASB 35