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Der Konstrukteur ASB/2022

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Der Konstrukteur ASB/2022

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN SANFT UND SICHER INS TAL 1,7 Millionen Fahrgäste fahren jährlich mit der historischen Züricher Polybahn auf den Zürichberg zur Eidgenössischen Technischen Hochschule. In der vor kurzem runderneuerten Standseilbahn tragen schwere Industriestoßdämpfer zur immer gleichen Halteposition im Tal bei. 50 DER KONSTRUKTEUR 2022 / ASB www.derkonstrukteur.de

ANTRIEBSELEMENTE UND SOFTWARE Energieaufnahmen von 2.350 bis 126.500 Nm/Hub bei Hüben zwischen 50 und 406 mm – die Eckdaten schwerer Industriestoßdämpfer sind beeindruckend und kundenspezifisch anpassbar Robert Timmerberg M. A., Fachjournalist, plus2 GmbH, Düsseldorf Den Spitznamen Studenten-Express trägt die 1889 in Betrieb genommene Bahn vollkommen zu Recht, da es zwischen dem Central, einem gegenüber dem Hauptbahnhof gelegenen Platz, und der am Fuß des Zürichbergs zu findenden Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) keinen Zwischenstopp gibt. Ein eigenes Transportsystem für eine gerade einmal je 176 m lange Fahrt den Berg hinauf und hinab? Ist das sinnvoll oder handelt es sich um eine Attraktion für lauffaule Studierende? Die hohen Transportzahlen sprechen für sich und für die mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 9 km/h betriebene Polybahn. Es liegt an der speziellen Topographie zwischen ETH und Hauptbahnhof, dass die Bahn auf der kurzen Strecke 41 Höhenmeter und in der Spitze eine Steigung von 26 % überwindet. Alternative Wege zu Fuß, mit dem Auto oder dem Fahrrad sind für die Studierenden deutlich länger und zumindest bei den autofreien Varianten auch beschwerlicher. Aber auch die Autoversion taugt kaum, da in Hanglage zu wenig Parkraum vorhanden ist. So ist die UBS Polybahn AG der Betreiber dieser beliebten Strecke und zugleich eine Tochtergesellschaft der über 150 Jahre alten Bank UBS. Sie war es, die in schwierigen Zeiten das traditionelle Transportsystem übernahm, auf finanziell gesunde Füße stellte sowie konsequent auf Sanierung und technische Weiterentwicklung setzte. Ein großer Meilenstein war das Jahr 1996. Zu der Zeit erfolgte ein erster großer Umbau durch Garaventa, einem weltweit bekannten Seilbahnspezialisten, der im Jahr 2002 mit einem weiteren internationalen Traditionsunternehmen der Branche zur Doppelmayr/Garaventa Gruppe verschmolz. Es entstand einer der Weltmarktführer im Bereich der Seilbahnen und damit die erste Adresse für die angestrebten seilbahntechnischen Neuerungen der UBS Polybahn AG. VOLLAUTOMATISIERTER OLDIE Der Auftraggeber und die Doppelmayr/Garaventa Gruppe waren sich einig, dass das Äußere der beiden auch liebevoll Polybähnli genannten Wagen an die Anfänge des Nahverkehrsmittels erinnern sollte. So betreffen die größten Modernisierungen seit 1996 den neuen Antrieb, das Fahren auf zwei statt auf drei Schienen und die Umstellungen auf herkömmliche Zangenbremsen sowie auf einen vollautomatisierten Betrieb. Letztgenannte Erneuerung ist in weiten Teilen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs Europas noch nicht vollzogen. Bedenkt man etwa, dass Verkehrsexperten wie der Aachener Professor Günther Schuh sagen, ein führerloses Fahren führe zu einem Anstieg der Taktung von 40 %, ohne einen einzigen Gleiskilometer zusätzlich zu bauen, ist dieses Potenzial nicht hoch genug einzuschätzen. Es ist ebendiese Automatisierung, die in Zürich zu einer maximalen Fahrleistung von 1.200 Personen pro Stunde beim Einsatz der gerade einmal zwei vorhandenen Wagen führt, die jeweils 50 Personen fassen. Bei dieser Frequenz stehen eine Generalüberholung und Weiterentwicklung rund alle 20 Jahre an. Dafür werden die beiden 7,5 t schweren Waggons aus dem Gleis gehoben und in eine Werkstatt gebracht. Aber auch www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2022 / ASB 51