AKTUELLES Frank Kronmüller, Managing Director R+W Antriebselemente GmbH im Gespräch mit Chefredakteurin Nicole Steinicke WIE EINE KUPPLUNG DIE WELT EROBERTE PRODUKTE UND ANWENDUNGEN R+W zählt zu einem führenden Unternehmen anspruchsvoller Antriebstechnik und setzt wesentliche Trends. Hier trifft Spitzenleistung auf Präzision und Tradition. Über das Geheimnis innovativer Industriekupplungen und warum Werte und das Miteinander verschiedener Generationen für den Unternehmenserfolg so wichtig sind, sprechen wir mit Frank Kronmüller, Managing Director der R+W Antriebselemente. Nicole Steinicke: R+W wurde 1990 gegründet und hat als mittelständisches Unternehmen seine Wurzeln in Deutschland. Heute ist R+W in über 60 Ländern vertreten. Wie kam es zu dieser erfolgreichen Entwicklung? FRANK KRONMÜLLER: Als ich vor mehr als 26 Jahren bei R+W meine berufliche Herausforderung gesucht habe, wollte man schon damals Marktführer im Bereich Balgkupplungen werden. Geschafft haben wir diese Meisterleitung mit Fleiß und Wille sowie mit dem Fokus auf Qualität, Präzision und Kundennähe. Durch unsere Spezialisierung auf Kupplungen haben wir uns als verlässlicher Partner in über 120 Branchen etabliert. Dipl.-Ing. Nicole Steinicke, Chefredakteurin Der Konstrukteur Gewachsen sind wir sicher auch, weil die Märkte unsere Produkte gebraucht haben und wir zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren. Unsere Flexibilität in der Produktanpassung (ab Losgröße 1) und die kurzen Entscheidungswege innerhalb des Unternehmens ermöglichen es uns zudem bis heute, schnell und effektiv auf die spezifischen Bedürfnisse der Märkte zu reagieren. Zusätzlich folgen wir stets den neuesten Trends und setzen diese teilweise sogar selbst um, beispielsweise mit der Einführung der ersten steckbaren Kupplung sowie mit TÜV-geprüften Sicherheitskupplungen. Diese Innovationen stärken unsere Technologieführerschaft im globalen Markt und lassen uns weiter wachsen. 10 DER KONSTRUKTEUR 2024 / ASB www.derkonstrukteur.de
AKTUELLES Nicole Steinicke: Sie selbst sind seit 26 Jahren im Unternehmen? Was macht Ihre Arbeit bei R+W so spannend, dass Sie es wohl nie in Erwägung gezogen haben, Ihrer Laufbahn einmal eine andere Richtung zu geben. FRANK KRONMÜLLER: Für mich war das Wichtigste, dass sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt. Dadurch haben sich immer wieder neue Herausforderungen ergeben und ich habe täglich Neues dazu gelernt. Zudem hat der direkte Austausch mit Kunden meine tägliche Arbeit ungemein bereichert. Zusätzlich ist die enge Zusammenarbeit mit einem engagierten Team besonders motivierend. Wir in der Geschäftsführung engagieren uns stark in der Förderung neuer Talente und profitieren von der Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Generationen. Diese Kombination aus junger und etablierter DNA bringt frische Perspektiven und bewährte Erfahrungen zusammen, was unsere Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit stärken. Letztendlich ist es doch so, wenn man Freiräume in der Weiterentwicklung eines Unternehmens nutzen kann und das Vertrauen genießt, kann man sich auch selbst weiterentwickeln und Ideen ein bringen, die einen wiederum motivieren. Und das macht un gemein viel Spaß. Nicole Steinicke: Der Erfolg des Unternehmens zeigt, dass viele richtige Entscheidung getroffen wurden. Wo sehen Sie generell die Stärken des Mittelstandes? FRANK KRONMÜLLER: Der Mittelstand zeichnet sich durch Kundennähe, Flexibilität und eine hohe Involvierung der Geschäftsführung in das Tagesgeschäft aus. Diese Faktoren tragen entscheidend dazu bei, dass mittelständische Unternehmen wie R+W schnell und zielgerichtet auf Marktveränderungen reagieren können. Als Hidden Champion treiben wir zudem entscheidende Entwicklungen voran und setzen Standards in unserer Branche. Unsere Spezialisierung auf Kupplungen ohne Ablenkung durch andere Produktlinien ermöglicht es uns, tiefgreifende Expertise und führende Technologien zu entwickeln, die unseren Kunden weltweit einen echten Mehrwert bieten. Nicole Steinicke: Und wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen, denen sich die Industrie stellen muss? FRANK KRONMÜLLER: Die aktuellen globalen Herausforderungen, einschließlich der Störungen in den Lieferketten, die durch die weltweite politische Lage und Konflikte verstärkt wurden, haben uns gezwungen, unsere Resilienz und Anpassungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Diese Situation hat uns aber auch die Möglichkeit gegeben, unsere Prozesse zu optimieren. Weitere Herausforderungen liegen in den neuen Dimensionen der Bürokratie sowie in den behördlichen Prüfungen möglicher Dual-use-Verwendungen. Auch die hohen Energiekosten belasten, wobei sie sich zunehmend normalisieren. Denken wir an die fortschreitende Digitalisierung, sind Unternehmen gefordert den Einsatz enormer Ressourcen, wie finanzielle Mittel, Mitarbeiter, Software bereit zustellen. Dieser Aufwand darf nicht unterschätzt werden. Der nächste Schritt ist die Implementierung von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz. Auch hier müssen Ressourcen wie IT-Leistungen und ein Invest in entsprechende Softwareprodukte eingebracht werden. Nicole Steinicke: Mit ihren Kupplungen ist R+W in zahlreichen Branchen vertreten, vom klassischen Maschinenbau, über die Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt bis hin zu erneuerbaren Energien und der Verkehrstechnik. Wo sehen Sie die größten Wachstumsperspektiven? FRANK KRONMÜLLER: Wir sehen die größten Perspektiven in den Bereichen Automatisierung und Robotik, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern. Denn viele Produktionslinien werden in Zukunft noch stärker in Richtung Industrie 4.0 aufgerüstet werden müssen, wenn wir an den Fachkräftemangel denken. Ein weiteres Wachstumsfeld ist ganz klar der Bereich erneuerbare Energien, von der Solartechnik bis hin zu neuen Anwendungsfeldern in der Wasserstofftechnologie. Auch die Bahn- und Verkehrstechnik und damit die Elektromobilität inklusive aller Themen rund um die Batterieherstellung werden deutlich wachsen. Nicole Steinicke: Und was bedeutet die Entwicklung der eben genannten Wachstumsmärkte für Ihre globale Präsenz? FRANK KRONMÜLLER: Unsere Kernkompetenz liegt in Deutschland. Betrachten wir die Fertigung und Montage, so werden die benötigten Drehfrästeile an unserem Produktionsstandort in der Slowakei hergestellt. Die Endmontage und damit die sogenannte Anpassungsfertigung findet am Hauptstandort in Wörth am Main statt. Zudem sind wir mit weiteren Tochterunternehmen in China, Italien, Singapur und Frankreich sowie mit über 80 Premiumpartnern und Handelsvertretungen in mehr als 65 Ländern der Welt sehr gut für weiteres Wachstum aufgestellt. 01 Blick in die Endmontage der Balgkupplungen, die in unterschiedlichsten Varianten ab Losgröße 1 bereitgestellt werden 01 www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2024 / ASB 11
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