AKTUELLES 02 02 R+W Antriebselemente beschäftigt heute über 280 Mitarbeitende weltweit; hier der Standort Wörth am Main 03 Hochpräzise und dynamische Elastomerkupplungen Lösung an, auch ab Losgröße 1. Weltweit stehen unser technisch geschultes Account Management, unsere Händler sowie auch unsere Vertretungen für individuelle Beratungen bereit. Diese stellen sicher, dass der Kunde die beste und passendste Lösung für seine spezifische Anwendung erhält. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und anzupassen, was oft zu applikationsspezifischen Sonderlösungen führt. Unsere Forschungs- und Entwicklungs abteilung ist dabei stets auf dem neuesten Stand der Technik und nutzt moderne Analyse methoden wie FEM. In dieser Kombination lassen sich die besten Lösungen im Systemverbund entwickeln. 03 Nicole Steinicke: Und welche Vorteile bringt der Systemlösungsgedanke in Konstruktion und Entwicklung? PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Nicole Steinicke: Kupplungen – scheinbar unscheinbar – sind wichtige sicherheitsrelevante Komponenten in Maschinen und Anlagen. Neben der reinen Mechanik sprechen Sie bei R+W heute von der intelligenten Kupplung. Was heißt das? 04 FRANK KRONMÜLLER: Intelligente Kupplungen von R+W sind weit mehr als mechanische Verbindungselemente; sie sind integrale Bestandteile smarter Antriebssysteme. Diese Kupplungen verfügen über eingebaute Sensoren, die kontinuierlich Daten wie Drehmoment, Drehzahl, Beschleunigung und Temperatur erfassen. Diese Informationen ermöglichen eine Echtzeit-Überwachung und -Analyse des Betriebszustandes der Anlagen, die zu einer erheblichen Steigerung der Energieeffizienz und Prozessoptimierung führt. Durch die präzise Erfassung der Ist-Werte können Überdimensionierungen und der damit verbundene unnötige Energieverbrauch vermieden werden. Dies trägt nicht nur zur Kostenreduktion bei, sondern erlaubt auch eine frühzeitige Erkennung von Fehlern und Ausfällen, wodurch sich vorbeugende Wartungsarbeiten effektiv planen lassen. Insgesamt unterstützt die intelligente Kupplung die Transformation traditioneller Industrieumgebungen in vernetzte, optimierte und automatisierte Prozesse. Damit sind wir zwar wieder bei der Digitalisierung und den damit verbundenen zusätzlichen Kosten. Aber letztendlich wollen wir damit Kosten sparen und dann lohnt natürlich eine Investition in neue Technologien. Nicole Steinicke: Betrachten wir die Verbindungselemente im Systemverbund, so punktet R+W nicht nur als Komponenten- Lieferant, sondern auch als Lösungsanbieter. Welche Vorteile ergeben sich dadurch für Anwender? FRANK KRONMÜLLER: Wir gehen auf die Aufgabenstellung der Kundenapplikation ein und bieten eine speziell dafür gefertigte FRANK KRONMÜLLER: Systemlösungen haben den Vorteil, dass sich beispielsweise durch die mit Sensorik integrierte Kupplung im Antriebsstrang Daten auslesen und gewinnen lassen, die wiederum in die Entwicklung von Anlagen einfließen können. Somit erzielt man einen doppelten Nutzen der Datengewinnung – für den laufenden Betrieb sowie für zukünftige Prozesse. Und damit sind wir auch bei dem Thema Machine Health, also dem Gesundheitszustand einer Maschine. Mit Sensoren werden hierbei kontinuierlich Daten erfasst, zum Beispiel in einer Cloud ge speichert und von Algorithmen mit Künstlicher Intelligenz (KI) analysiert. Sie erkennen bereits die ersten Anzeichen dafür, ob ein Antriebssystem oder andere wichtige Komponenten aufgrund von Verschleiß oder Überlast Wartung oder Reparatur benötigen. Aus meiner Sicht wird hier eine echte Transformation stattfinden. Darüber hinaus bieten wir durch 04 Die intelligente Kupplung ermöglicht es dank integrierter Sensorik Messdaten hochgenau im Antriebsstrang zu erfassen die Kombination unserer Dienstleistungen mit unserer Erfahrung und Expertise im Engineering unserer Kunden, dass diese ihre Anlagen effizienter planen und betreiben können. Wir betrachten jeden Kundenfall individuell und bieten maßgeschneiderte Lösungen, die präzise auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Nicole Steinicke: Nicht nur die Produktwelt wird immer digitaler, auch die Arbeitswelt. Was bieten Sie Konstrukteuren und Entwicklern an, um ihre Arbeit zu erleichtern, auch im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel? FRANK KRONMÜLLER: R+W unterstützt Konstrukteure und Entwickler mit einer Reihe von Tools und Services, die darauf ausgerichtet sind, ihre Arbeit zu erleichtern und die Effizienz zu steigern. Ein zentrales Element hierbei ist unser neuer CAD- Konfigurator auf der R+W-Website, der es den Nutzern ermöglicht, die benötigten Kupplungen präzise zu konfigurieren und entsprechende Zeichnungen in verschiedenen Formaten direkt herunterzuladen. Dies spart erheblich Zeit und erlaubt es, spezifische Anforderungen ohne umständliche Abstimmungs- 12 DER KONSTRUKTEUR 2024 / ASB www.derkonstrukteur.de
AKTUELLES 05 Integrierte Sensorik misst u. a. die Drehzahl, gibt die Daten an ein mobiles Endgerät oder an die Maschinensteuerung weiter und ermöglicht somit ein betriebsbegleitendes Condition Monitoring 05 06 Die intelligente Messkette ermöglicht eine durchgängige Datenkommunikation prozesse direkt umzusetzen. Zudem verfügen wir über eine 30-jährige-Erfahrung und um fassendes Know-how. Unsere Mitarbeiter sind darauf geschult, Unklarheiten aktiv zu hinterfragen und frühzeitig zu klären. Das vermeidet Fehlplanungen und -konstruktionen. Diese direkte Unterstützung beugt langwierigen Korrekturen und Re-Designs vor, was besonders bei eingeschränktem Bauraum, ungleichen Wellenenden oder bei schwer zugänglichen Kupplungspositionen von Vorteil ist. Nicole Steinicke: Die Nutzung von Daten, teilweise sogar in Echtzeit, wird in einer vernetzten Industrie immer wichtiger. Wenn wir bei smarten Antriebskomponenten und Sensoren bleiben: wo sehen Sie zukünftige Entwicklungsfelder und Applikationen? FRANK KRONMÜLLER: Zukünftige Entwicklungen in smarten Antriebskomponenten und Sensoren konzentrieren sich auf die effiziente Nutzung von Echtzeitdaten zur Optimierung von Betriebsabläufen und zur Energieeinsparung. Unsere R+W Sensor App spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie Daten direkt von den Kupplungen sammelt und für kontinuierliches Monitoring und präventive Wartung nutzt. Zusätzlich ermöglicht der Einsatz digitaler Zwillinge und der Langzeitspeicherung von Betriebsdaten in der Cloud eine verbesserte Prozessoptimierung und Fehlerbehebung, was die Effizienz und Zuverlässigkeit der Anlagen erhöhen. Letztendlich möchten wir mit unseren digitalen Lösungen insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen bestmögliche Unterstützung bieten. Denn diese benötigen ein Datenportal, aus dem sie wichtige Informationen herauslesen können, mit dem Ziel: was bedeuten die Daten für meine Maschine. Denn gerade für kleinere Unternehmen ist es eine Herausforderung zu entscheiden, was sie mit ihren Daten für eine Anlage oder für Teilbereiche wie die Kupplung, den Motor oder das Getriebe machen. Genau diese Transparenz wollen wir mit unseren Lösungen sicherstellen. Nicole Steinicke: Was bedeutet die integrierte Sensorik und damit „Antriebstechnik 4.0“ für neue Anwendungsfelder? FRANK KRONMÜLLER: Wie bereits oben beschrieben kann über die Daten-Auswertung oder Nutzung KI-gestützter Modelle präventiv vorangegangen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Strategie ist die jahrelange, enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Die Prüfstände dieser Institutionen sind mit unserer Sensortechnik ausgestattet, um unter realen Bedingungen zu forschen und zu entwickeln. Der Vorteil dieser Zusammenarbeit liegt in der frühzeitigen Identifikation von Trends und Innovationen für die ganze Wirtschaft. Nicole Steinicke: Neben all der Digitalisierung spielen auch andere Faktoren eine immer wichtigere Rolle. Dazu zählen umweltverträgliche Materialien und Rohstoffe und eine Reduktion des Ressourcen- und Energieverbrauchs. Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich, und für ein mittelständisches Unternehmen wie R+W? FRANK KRONMÜLLER: Nachhaltigkeit spielt für mich schon sehr lange eine große Rolle. Für R+W sind wir sehr bedacht bei der Sache und optimieren unsere Prozesse stets in Richtung Energieeffizienz. So haben wir jüngst eine größere Summe in der Slowakei in Photovoltaik investiert. Somit nutzen wir unsere benötigten Ressourcen aus selbst gewonnener Energie. Am Standort Wörth am Main produzieren wir den Großteil unseres Stroms über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach unseres Gebäudes. Geheizt wird mit Abwärme. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir bewusst mit unseren Materialien umgehen, die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft nutzen, Abfall vermeiden und sensibel mit Gefahrstoffen agieren. Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Nicole Steinicke: Mit all den verschiedenartigen Aufgaben tragen Sie als Geschäftsführer viel Verantwortung und sind gleichzeitig mit viel Elan dabei. Ist es dabei überhaupt möglich, die Balance zwischen den immensen beruflichen Anforderungen und wichtigen Ruhephasen zu finden? FRANK KRONMÜLLER: Es ist tatsächlich nicht einfach mit all den Dingen, die mich beruflich bewegen, die Balance zu finden. Auf Geschäftsreisen, zu denen ich zum Beispiel länger im Flugzeug unterwegs bin, kann ich wunderbar – schwebend über den Dingen – aus der Vogelperspektive über vieles nachdenken, manches Revue passieren lassen und neue Ideen entwickeln. Daraus gewinne ich Abstand und gleichzeitig Kraft für den Alltag. Private Pausen genieße ich gerne in der Natur beim Wandern und auch beim Golf spielen. Beim Wandern kann ich meine Seele baumeln lassen, gewinne viele neue Eindrücke und kann entschleunigen. Beim Golfspielen ist es ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass man sich hierbei strategisch voll und ganz konzentrieren muss. Neue Vertriebsoder Marketing strategien kommen mir dann erst im Anschluss wieder in den Sinn. Beide Aktivitäten erden mich. Nicole Steinicke: Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Zeit, die Einblicke in die Unternehmenswelt von R+W und für Ihren umfassenden Ausblick in zukünftige Herausforderungen. Bilder: R+W Antriebselemente www.rw-kupplungen.de 06 www.derkonstrukteur.de DER KONSTRUKTEUR 2024 / ASB 13
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